1798 - Werkstatt des Lebens
betrachtete den Terraner geringschätzig.
„Nennt mich, wie es euch beliebt", sagte er dann pfauenstolz. „Ihr seid ohnehin nicht imstande, die Zusammenhänge zu begreifen."
Ronald Tekeners Gestalt straffte sich. Er setzte sich in Bewegung.
„Wo willst du hin?"
Voltago/Aachthors Stimme war von eisiger Kälte.
Die von Tekener nicht minder.
„Nun, da du im Vollbesitz deiner Macht und Größe und Herrlichkeit bist", antwortete er gelassen, „bedarfst du wohl weder unserer Anwesenheit noch unserer Hilfe." Sein Lächeln lag bei minus 500 Kelvin; es hätte Eiszapfen in der Hölle entstehen lassen können. „Es wäre auch ein wenig paradox, nicht wahr? Ein Mächtiger, der unserer Hilfe bedarf?"
Ja, das war Aachthors Blick, beherrscht nach außen hin, aber in den Augen toste ein unheilverkündendes, düsteres Feuer.
„Nicht ich bedarf der Hilfe", gab der Kyberklon zurück. „Es ist das Werk, das eurer Unterstützung bedarf, und ihr werdet sie leisten." Sein Lächeln konnte es mit dem von Tekener aufnehmen. „Es wäre ratsam, diese Hilfe aus freien Stücken zu leisten."
Einem Mann wie Tekener durfte man nicht mit Drohungen kommen. Er öffnete den Mund zu einer entsprechenden Erwiderung, aber Perry Rhodan hielt ihn mit einer knappen Handbewegung zurück.
„Wie stellst du dir den weiteren Fortgang der Ereignisse vor?" fragte er ruhig.
„Ich habe euch hergeholt, damit ihr mich begleitet", antwortete Voltago/ Aachthor. „Wir werden mit dem Sporenschiff in das Zentrumsgebiet von Queeneroch fliegen und dort die Verbindung zu den Biophore herstellen. Sobald die Biophore an Bord genommen sind, können sich unsere Wege trennen; ihr mögt dann meinethalben euren zahlreichen niederen Trieben und billigen Vergnügungen nachgehen."
Perry Rhodan lächelte spöttisch.
„Und du bringst das erhabene Werk zum glücklichen Ende?"
„Ich werde tun, was meines Dienstes ist", verkündete Voltago/Aachthor hoheitsvoll.
Perry Rhodan wurde von einem Funkspruch erreicht.
Es war Colounshabas LAMCIA, die ihn anrief.
„Coram-Till und seine Crypers setzen sich ab", meldete die Arcoana. „Offenbar fliegen sie ihre Heimatwelten oder Hirdobaan an."
„Damit habe ich gerechnet", sagte Rhodan. „Trotzdem danke ich dir für die Nachricht."
Er hatte in der Tat nicht angenommen, daß die Crypers von Queeneroch ihm weitere Gefolgschaft leisten würden. Dafür waren die Interessen der Galaktiker und der Rebellen von Queeneroch zu verschieden.
Die Lage in Hirdobaan hatte sich gravierend geändert. Gomasch Endredde als Unterdrücker Hirdobaans existierte nicht mehr, die Maschtaren hatten ihre Macht verloren, die Handelsherren der Hamamesch die Lage in Hirdobaan nicht mehr unter Kontrolle - wogegen Perry Rhodan nichts einzuwenden hatte.
Eine gewisse Zeit lang würde es in Hirdobaan sicher sehr turbulent zugehen; ein Machtvakuum war entstanden, das Kamhele und die Sydorrier so ohne weiteres nicht würden ausfüllen können, günstige Gelegenheit also für die Crypers, ihren sogenannten Freiheitskampf wieder in voller Stärke aufzunehmen und fortzusetzen.
Sie betrachteten sich als Freiheitskämpfer, und in gewisser Weise waren sie das auch; es war ihnen ebenso um ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegangen. Aber sie hatten seit vielen Jahrhunderten nicht mehr gewagt, die militärische Macht der Hamamesch anzugreifen und ernsthafte Bemühungen zu unternehmen, diese Macht zu brechen. Sie hatten sich darauf beschränkt, Handelskarawanen zu überfallen und auszuplündern, Geiseln zu nehmen, Lösegeld zu fordern, und hatten sich im großen und ganzen aufgeführt wie eine reine Räuberbande, auch wenn sie schwungvolle Befreiungsparolen auf ihre Fahnen gepinselt hatten.
Wenigstens hatten sie - im Unterschied zu einigen anderen „Befreiungsorganisationen", die Perry Rhodan im Laufe seines Lebens kennengelernt hatte - größtenteils darauf verzichtet, wahllos Zivilisten niederzumetzeln. Ihr Antrieb war vorwiegend eine handfeste Habgier gewesen, nicht ideologisch verbrämte Mordlust. Sie waren Banditen, manchmal -wie im Falle Coram-Tills - sogar charmante, schlitzohrige Banditen, und einen gewissen Schneid hatte man manchen ihren Operationen sogar zubilligen können.
Allerdings änderte das nichts daran, daß Perry Rhodan, hätte er über Hirdobaan zu regieren gehabt, alles darangesetzt hätte, sie hinter Gitter zu bringen. Wahrscheinlich würden in einigen Jahren und Jahrzehnten die Sydorrier das gleiche tun und dem fröhlichen
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