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1799 - Der Kreis schliesst sich

Titel: 1799 - Der Kreis schliesst sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sirixim der gefallene Engel. Und im Arresum, Ernst?"
    „Dosorom", sagte der Bote, ohne Michaels Respektlosigkeit auch nur durch einen einzigen Blick zu würdigen. „Er war der wirkliche Unruhestifter und entwickelte sich mehr und mehr zum Außenseiter. Als die anderen ihren Streit untereinander beilegten und begriffen, wie unwürdig ihre Egoismen gewesen waren, da rührte Dosorom an Dinge, an die nicht einmal ein Mächtiger seine Hand legen sollte ..."
    Das unglaublich dürre, zehn Meter hohe Geschöpf mit den vier Flügelpaaren und den drei Paaren von scherenartig und tentakelförmig endenden Extremitäten, dem einen halben Meter durchmessenden Ballonkopf und den vier großen Facettenaugen daran, tat nach außen hin so, als wolle es seinen Auftrag erfüllen und kämpfe „nur" um mehr Einfluß unter den Mächtigen.
    Den Anspruch leitete es davon ab, daß es allen anderen sechs geistig und körperlich weit überlegen sei und daher prädestiniert für die Führerschaft, Tatsächlich hatte Dosorom bei einigen ausgeklügelten Vergleichen - auf seine Herausforderung zustande gekommene, geistigkörperliche Kräftemessen - diese Dominanz beweisen können. Doch es war niemals davon die Rede gewesen, daß es unter den Mächtigen einen Anführer geben solle. Im Gegenteil: Ihr Auftrag hatte ganz klar und deutlich gelautet, zusammen Leben und Intelligenz zu säen, jeder mit seinem Schiff und seinem Vorrat an Biophore; und jeder in einem genau zugewiesenen Gebiet des Arresums.
    Als Dosorom merkte, daß die sechs anderen Mächtigen gemeinsam gegen ihn Front machten und daß er sie durch seine Intrigen nicht mehr spalten konnte, spielte er trotzdem noch eine geraume Weile den Störer und Ränkeschmied, doch von nun ab nur, um seine wirklichen Pläne zu tarnen und Zeit zu gewinnen. Zeit genug, um seine Absichten zu verwirklichen. Denn je länger er den Aufbruch der Sporenschiffe verhindern konnte, um so besser für ihn. Sie sollten gemeinsam starten, das gehörte zum Ablauf der Dinge. Und sie konnten es erst, wenn auch Dosorom dazu bereit war.
    Seine Pläne waren geboren aus einer Mischung von Rachsucht, Größenwahn und beginnendem Verlust aller jener Werte, die ihn jemals ausgezeichnet und für die gewaltige Aufgabe mit qualifiziert hatten; mit dem Verlust der Beziehung zum Sinn seiner Mission und zur Realität.
    Dosorom begann, während er die anderen Mächtigen weiterhin mit raffinierten Störungen aufhielt, an Bord seines Schiffes mit den On- und Noon-Quanten zu experimentieren. Damit handelte er gegen das strengste Verbot jener, die ihn ausgeschickt hatten. Doch wenn er schon nicht die Stellung einnehmen und die Macht haben sollte, die ihm seiner Meinung nach zustand, so mußte er eben seine eigene Saat legen und Leben erschaffen, das nicht im Sinne der Hohen Mächte war; Leben, das ihn eines Tages zu seinem Führer und Gott erheben würde!
    Leben, so wie sie es ganz bestimmt nicht geplant haben konnten. Anti-Leben!
    Dosorom experimentierte im geheimen. Seine Besessenheit wuchs mit jedem Tag. Sein Leben sollte das Arresum beherrschen, ein Universum mit ihm als höchster Macht! Deshalb durften die anderen ihre Keime gar nicht erst ausbringen dürfen. Er mußte ihnen voraus sein.
    Und er schaffte es.
    Dosorom schuf das Anti-Leben, den Feind aller Existenzformen, die aus den Biophore einmal hätten entstehen sollen. Er schuf eine Form von Leben aus reiner Energie, manifestiert in Milliarden von Kristallen.
    Er erschuf die Abruse.
     
    *
     
    „Was die Abruse betrifft, so bedarf es nur noch weniger Erklärungen", sagte Ernst Ellert. „Dosorom setzte sein sich bereits entwickelndes Geschöpf auf einem der unzähligen, allesamt unbelebten Planeten des Arresums aus, und das Energiewesen verbrachte viele hunderttausend Jahre in einer Starre, die ihm aber nicht schadete. Es wuchs dennoch, unglaublich langsam wie ein Kristall im Gestein. Dosorom hatte es anders geplant. Sein Geschöpf sollte sich von den in der Planetenkruste enthaltenen Elementen ernähren und viel schneller größer werden, bis es seine Sporen abstoßen und auf die Reise nach den anderen Planeten schicken konnte. Eines Tages sollte die Abruse in der Lage sein, sich von ihrer Welt fortzubewegen. Dosorom hatte geglaubt, dieses alles in seinem Evolutionsprogramm festgelegt zu haben, doch sein Erfolg war eher kläglich - bis ihm der Zufall in einer Form zu Hilfe kam, die er gerade hatte verhindern wollen. Denn erst als die Lebenssporen des einzigen Mächtigen, der

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