Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1799 - Er holt sie alle

1799 - Er holt sie alle

Titel: 1799 - Er holt sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
meine nur.« Sie winkte ab. »Spielt ja keine Rolle mehr. In der Halloween-Nacht gibt es sowieso andere Dinge, auf die man achten sollte. Ungefährlich ist sie nicht.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ich sage es dir, mir hat man es auch gesagt. Hier wird sich was verändern, und auf dem alten Friedhof hat sich bereits was verändert, mein Freund.«
    »Was sollte sich denn verändert haben?«
    Sie gab die Antwort mit leiser Stimme. »Der Friedhof. Da sind schon unsere Gräber ausgehoben worden.«
    »Und das glaubst du?«
    »Klar.«
    »Dann könnte ich doch mal unseren Totengräber fragen. Der müsste es wissen.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Wieso nicht?«
    Cindys Augen verengten sich. »Mit diesen Gräbern hat ein normaler Totengräber nichts zu tun. Die hat das Sensengespenst gegraben. Und soll ich dir noch etwas sagen?«
    »Ja, rück raus damit.«
    »Es hat gestunken.«
    »Haha, wie? Der Typ mit der Sense?«
    »Genau.«
    »Und wonach hat er gestunken?«
    »Nach Verwesung, wenn mich nicht alles täuscht. Einfach widerlich. Ich konnte mich nur schütteln.«
    »Auch das noch.«
    »Du glaubst mir nicht, wie?«
    »Nein.«
    »Und warum bist du überhaupt gekommen? Was willst du hier?«
    »Das ist doch ganz einfach zu beantworten. Ich wollte sehen, wo du bleibst.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Girlande hätte schon längst bei uns sein können.«
    »Warum denn diese Hektik?«
    »Weil wir alles gern fertig haben wollen.«
    »Okay, dann fahren wir jetzt los, aber wir können einen kleinen Abstecher machen.«
    »Ach. Und wohin?«
    »Zum Friedhof.«
    Jim Kline wollte lachen, aber das blieb ihm in der Kehle stecken. »Warum denn zum Friedhof, verdammt?«
    »Weil ich wissen will, ob dort tatsächlich schon die Gräber ausgehoben wurden.«
    »Du bist verrückt.«
    »Nein, das bin ich nicht. Ich bin sogar sehr realistisch.«
    »Und ich soll auf den Friedhof fahren, wie?«
    »Genau das.«
    »Nein, mache ich nicht.«
    »Ach, dann hast du Angst.« Cindy lachte auf. »Klar, ich hätte es mir denken können.« Sie provozierte ihn bewusst. »Ja, ja, erst die große Show machen, und dann bei den kleinen Dingen passen.«
    Jim Kline schaute Cindy an. In ihm kochte es. Die Zeit drängte, sie hätten zum Gemeindehaus fahren müssen, wo andere Freunde auf sie warteten.
    »Moment«, sagte er und holte sein Handy hervor.
    »Und wen willst du anrufen?«
    »Das ist mir egal. Ich sage den Freunden nur Bescheid, dass wir später kommen.«
    »Ach, dann willst du mit auf den Friedhof?«
    »Ja.«
    »Das ist cool …«
    ***
    Der alte Friedhof lag ein wenig außerhalb des Ortes und auf einer leichten Anhöhe. Bäume wuchsen schon seit vielen Jahren dem Himmel entgegen, und jetzt im Herbst verloren sie ihr buntes Kleid und breiteten es auf dem Boden aus.
    Es gab kein Gitter, keine heile Mauer, praktisch jeder konnte das Gelände betreten. Begraben wurde hier auch, dann aber auf einem anderen Feld, das frei lag und auf dem keine Bäume wuchsen.
    Cindy und Jim hatten den Eingang erreicht, wo früher mal ein Tor gewesen war. Das gab es jetzt nicht mehr. Die Steinmauer in der Nähe war bis auf ein paar Reste ganz verschwunden.
    »Und jetzt?«, fragte Jimmy.
    »Gehen wir auf den Friedhof.«
    »Haha, das habe ich mir sogar gedacht. Aber wo finden wir die Gräber?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Wie?«
    »Die müssen wir suchen.«
    Jim Kline verdrehte die Augen. »Auch das noch. Nein, die will ich nicht suchen. Entweder sagst du mir Bescheid oder …«
    »Wir können doch einfach mal eine Runde drehen. Was ist schon dabei?«
    Jim schnaufte. Dann nickte er und sagte: »Ist gut.«
    »Und du hast die Taschenlampe noch?«
    »Sicher.«
    »Dann komm.« Cindy war jetzt nicht mehr zu halten. Sie wollte endlich wissen, ob dieser unheimliche Besucher recht hatte. Erst wenn sie die Gräber gefunden hatte, sah sie ihn als völlig real an. Noch dachte sie mehr an einen Albtraum.
    Sie fasste nach Jimmys Hand. Irgendeine Sicherheit brauchte sie schon noch. In der anderen Hand hielt Jimmy seine Taschenlampe. Er bewegte den Arm, strahlte in die Umgebung, ohne dass er etwas Fremdes zu sehen bekam. Das Licht huschte über alte Grabsteine, holte mit Moos bewachsene Kreuze aus der Dunkelheit, strich über die Erde hinweg, die an manchen Stellen aufgewühlt aussah, und streifte auch das Geäst der Bäume oder fuhr über Büsche hinweg, sodass diese einen bleichen Anstrich erhielten.
    »Keine neuen Gräber.«
    »Abwarten, Jim.«
    »Und wo willst du noch hin?« Nach dieser Frage hielt er

Weitere Kostenlose Bücher