18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
Nachdem ihm sechs langsame Rückwärtsschritte gelungen waren, verfing sich der lose Stoff seiner Hose am schartigen Ende eines der Metallrohre, die zu einem Stapel aufgeschichtet waren. Der kleine Rempler gab den Anstoß, dass sämtliche Rohre zu Boden schepperten.
Während der Jüngere ihm zurief, er solle stehenbleiben, wirbelte Monarch herum und rannte davon. Er jagte über eine freie Fläche zwischen zwei größeren Maschinen und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie der Jüngere auf zehn Uhr mit dem Karabiner auf ihn zielte. Unmittelbar vor dem ersten Schuss tauchte Monarch hinter eine Stoßmaschine. Das Projektil schlug im Metall hinter ihm ein.
»Leg ihn um!«, hörte er Nassara brüllen.
Die Waffe im Anschlag stürmte Monarch auf den Ausgang zu, jenseits der drei Q-förmigen Gebilde, zielte absichtlich über die Köpfe der Männer hinweg auf eines der Lichtbänder an der Decke und drückte ab. Die Reflektoren zerbarsten, es regnete Glas. Monarch löste sich vom Hochofen, wobei er noch zweimal an die Decke schoss, bevor er sich, Schulter voran, durch die Flügeltür drängte, als der zweite Mündungsknall aus dem Karabiner hervorbrach. Der Schuss zerdepperte das Glas in der Luke unmittelbar neben Monarchs Kopf, ehe er im Flur zu Boden stürzte und die Tür ins Schloss fiel.
Slattery war außer sich. Monarch hatte die Kommunikation abgebrochen und seinen Peilsender abgeschaltet. Jetzt konnten sie ihn nicht mehr orten.
»Es sind Schüsse gefallen«, ließ Tatupu ihn über Kopfhörer wissen. »Drei insgesamt.«
»Mach fünf daraus«, sagte Chanel Chávez.
»Sollen wir reingehen, Jack?«, fragte der Samoaner.
Im Flur des Fabrikgebäudes, außerhalb der Produktionshalle, hörte Monarch, wie Nassara seinem Begleiter etwas zurief, dann ertönte eine Sirene. Monarch rannte nicht zurück zur Laderampe, sondern den langen Flur entlang auf das Treppenhaus zu, das in die Tiefgarage führte. Während des Laufens rechnete er jeden Augenblick damit, erschossen zu werden. Als der dritte Schuss fiel, zuckte Monarch mächtig zusammen, erkannte dann aber, dass er gedämpft klang, als wäre er innerhalb der Produktionshalle gefallen.
Monarch zögerte kurz, wusste aber, dass ihm nur noch der Rückzug blieb. Sie hatten den Alarm ausgelöst, bald käme die Polizei. Jahrelanges Training zwang ihn, die Flucht zu ergreifen. Er stürmte durch die Tür ins Treppenhaus, sprang vier Stufen auf einmal nach unten, landete auf dem Treppenabsatz, wirbelte herum und sprang erneut.
Noch im Sprung hörte Monarch einen vierten Schuss, dem eine gewaltige Explosion folgte, die das ganze Gebäude ins Wanken brachte.
Slattery sah den Explosionsblitz auf Tatupus Video-Feed, gleißend hell, sah Fensterscheiben bersten und Feuerbälle rollen. Der Chef der Abteilung für verdeckte Operationen spürte, wie in seinem Magen ein wundes, brennendes Loch klaffte.
»Um Gottes willen, Jack!«, brüllte Barnett. »Schicken Sie Tats und Abbott los!«
Der Chef starrte sie wütend an. »Wir haben keine Ahnung, wo Monarch sich gerade aufhält. Ich weiß nicht, wohin ich –«
Da erfolgte tief im Inneren der Fabrik eine zweite Explosion, die sich in Slatterys Ohren anhörte, als habe man ihm vor der rosigen Zukunft ein riesiges Tor zugeknallt.
Nach der ersten Detonation landete Monarch neben der Tür zur Tiefgarage, durchgeschüttelt und benommen. Er stand vornübergebeugt da und versuchte, sein Gleichgewicht wiederzufinden, als die zweite Explosion erfolgte, noch gewaltiger als die erste, dann eine dritte, als würden die Ebenen über ihm in Schutt und Asche gelegt.
Monarchs Instinkt übernahm die Führung und trieb ihn durch die Tür in die Garage. Brocken aus Holz und Mörtel waren von der Decke gefallen. Andere Bereiche bröckelten und füllten die Luft mit Schwaden von Staub. Monarch ging in die Knie, zog sich die Maske zurecht und robbte dann auf dem Bauch weiter. Er wusste, dass ein Versuch, durch das Garagentor ins Freie zu gelangen, viel zu riskant war, weil jeden Augenblick Feuerwehr und Polizei kommen mussten. Also kroch er auf den einzigen gangbaren Ausweg zu.
Eine vierte Explosion erschütterte das Gebäude. Wieder bröselte Zement von der Decke, und er robbte mit geschlossenen Augen weiter, um sie vor Staub zu schützen. Endlich ertasteten Monarchs behandschuhte Finger die Löcher eines Metallgitters. Er steckte die Pistole weg, rappelte sich mit geschlossenen Augen auf, hakte die Finger in das Gitter und zog mit aller Kraft.
Das
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