18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
ihm klang. Monarch stieg unterdessen wieder in den Truck und fuhr los, ließ ihn am Eingang zur Hölle im Dreck liegen.
83
Acht Monate später …
Patagonien
Monarch trat auf die Terrasse der Hazienda, die er auf einer großen, entlegenen Estanzia gemietet hatte. Er saß gerne im Freien am Ende des Tages, trank ein Glas Wein, betrachtete dabei die unermessliche Schönheit der Anden, sog den Duft des Salbeis und der Kiefern ein und bedankte sich für einen weiteren Tag in dem einsamen Paradies, das er sich in den vergangenen Monaten geschaffen hatte.
Er saß in einem Korbsessel und betrachtete die Gipfel, die sich allmählich golden und rot färbten, und horchte auf das entfernte Röhren des Rotwilds auf der Ranch, das weithin zu hören war, wenn die Herbstsonne unter- und der Mond aufging und wieder ein Tag Erinnerung wurde. Es war die längste Phase, die Monarch in seinem Leben in Einsamkeit verbracht hatte, und er hatte sie in vollen Zügen genossen. Das Alleinsein hatte es ihm ermöglicht, seine Vergangenheit Revue passieren zu lassen, Bilanz zu ziehen und sie abzuhaken, was ihm zuvor nicht möglich gewesen war. Es gab jedoch eine Erinnerung, die er sich zumindest einmal am Tag ins Gedächtnis rief.
Es war am Morgen, nachdem er Slattery auf der Müllhalde abgesetzt hatte. Monarch hatte sein Team durch das Tor des Hogar de Esperanza geführt. Claudio war auch dabei. Er ging am Stock, den Arm um Chávez’ Schulter gelegt. Die beiden bewegten sich auf eine Gruppe Kinder zu, die barfuß auf einem Bolzplatz Fußball spielten.
Einer der Jungen hörte auf zu spielen, zeigte auf Monarch und rief: »Dich kenn ich!«
Es war einer der Paco-Raucher. »Gefällt es dir hier, Juan?«
Juan nickte. »Ich hab ein Bett und was zu essen. Und ich hab schon ein Buch gelesen, ganz allein!«
Monarch verwuschelte dem Jungen die Haare und sagte: »Gut gemacht. Wo ist Schwester Rachel?«
Der Junge wies auf das Hauptgebäude. »Da draußen, sie arbeitet im Garten.«
Monarch und die anderen fanden Schwester Rachel auf Knien. Sie setzte Samen in die Erde. »Hallo, Schwester«, rief Monarch ihr zu.
Schwester Rachel blickte auf, sah ihn und strahlte vor Glück. »Robin!« Sie rappelte sich auf, lief ihm entgegen und umarmte ihn. »Du lebst!«
»Ja, Schwester, ich lebe«, sagte Monarch und umarmte sie wieder.
Sie bemerkte die anderen. Ihre Miene wurde ernst, und sie deutete auf sie. »Deine Freunde sind vor einigen Wochen hier gewesen«, sagte sie. »Sie haben sich Sorgen gemacht. Ich war auch besorgt. Ich habe jede Nacht für dich gebetet.«
Monarch war tief gerührt. »Ihre Gebete sind erhört worden, Schwester«, sagte er. »Sie haben mir durch rauhe Zeiten geholfen.«
Sie strahlte wieder und küsste ihn froh auf beide Wangen, bevor sie sich den anderen zuwandte, die den Anblick des Gefährten, der bemuttert wurde, sichtlich genossen.
»Claudio, schön, dass du wieder auf den Beinen bist!«, rief sie, bevor sie auf Gloria, Fowler und Yin deutete. »Und wer sind diese netten Leute, Robin? Warum seid ihr denn alle gekommen?«
»Sie sind meine Freunde, Schwester, gute Freunde«, sagte Monarch. »Man könnte sie sogar als meine Getreuen bezeichnen, wie die von Robin Hood. Wir sind hier, weil wir dem Waisenhaus ein Geschenk überreichen wollen.«
Er gab ihr einen Scheck. Schwester Rachel warf einen Blick darauf und fiel in Ohnmacht.
Die Erinnerung an ihre Freude erfüllte Monarch mehr als alles andere. Ja, er hatte viel Schreckliches getan in seinem Räuberleben, hatte Menschen bestohlen, betrogen und einige sogar umgebracht, wenn die Umstände es erforderten.
Und auch er selbst hatte in jungen Jahren Schreckliches erlebt. Doch jetzt hatte er Gauner und Despoten um mehrere Millionen Dollar gebracht und den Großteil Schwester Rachel überlassen, zur Unterstützung ihres Projekts.
Als sich die Dunkelheit über die Anden breitete, der Mond aufging und die Luft kühler wurde, hatte Monarch endlich die Gewissheit, dass sein Leben wieder im Lot war, dass er genug Gutes getan hatte, um das Schlechte aufzuwiegen.
Er stand auf und ging in die Küche, um Abendessen zu kochen. Vielleicht würde er auch noch ein Glas trinken, aber nur noch eines. Er wollte schließlich noch vor Sonnenaufgang aufstehen und in die Berge gehen, um die brunftigen Hirschbullen röhren zu hören, während sie ihre Kämpfe ausfochten.
Er hatte keine Pläne für die absehbare Zukunft.
Doch nachdem Monarch in die Hazienda zurückgekehrt war und den Gaskamin
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