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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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wenn sie glaubt, man hätte sie bis zu den Toren der Burg gejagt«, gab der zur Antwort.
    »Außerdem fällt auf«, ergänzte Boric, »dass, den Spuren zufolge, die beiden Pferde in ruhigem Trott gegangen sind. Hier zumindest müssen die Reiter bemerkt haben, dass sie niemand verfolgt.«
    »Bist du dir da sicher?«, fragte Bleidbara missmutig. »Vielleicht sind das die falschen Spuren. Brilhag haben sie jedenfalls in vollem Galopp erreicht.«
    Der Fährtensucher schüttelte bedächtig den Kopf. »Galoppiert sind die Pferde hier ganz bestimmt nicht.«
    »Also reiten wir weiter, aber mit aller Vorsicht«, entschied Bleidbara. »Verlier die Spuren nicht aus dem Auge, Boric.«
    »Wie weit ist es noch bis zu diesem Bethaus?«, erkundigte sich Eadulf, als sie sich wieder in Trab setzten.
    »Lange dauert es nicht mehr. Es steht nordostwärts am Ufer des Morbihan. In der Gegend sind ein paar Gehöfte, doch die liegen abseits von dieser Landstraße, mehr nach Süden hin.«
    »Dann müssten wir eigentlich bald auf die Leichen von Riwanons Leibwächtern stoßen«, überlegte Eadulf laut.
    Mehrmals noch hielt Boric an, stieg ab und prüfte die Fährten, fand aber nichts Ungewöhnliches. Schließlich gerieten sie an eine Stelle, an der sich zwei Spuren kreuzten. Er berichtete, dass mehrere Pferde dort eine Weile gestanden hätten, denn der Boden war von ihren Hufen aufgescharrt.
    »Ich erkenne, zwei Pferde haben sich von der Hauptgruppe getrennt, sind nach Brilhag zurückgetrabt.«
    »Irrst du dich auch nicht?«, fragte ihn Bleidbara.
    »Ich berichte nur, was ich auf der Erde ausmachen kann«, erwiderte Boric mit stoischer Ruhe. »Sollen wir weiterreiten?«
    Bleidbara winkte zustimmend. Eadulf fragte sich im Stillen, warum Fidelma wollte, dass er mit dabei war und ihr hernach schilderte, was ihm aufgefallen war. Gab es etwas, das sie bereits wusste oder ahnte?
    Nach einer Weile wies Bleidbara durch die Bäume zu ihrer Linken. »Dort sieht man schon die Wasserfläche vom Morbihan, gleich haben wir die Kapelle vor uns.«
    Eadulfs Blick war seiner Armbewegung gefolgt, und wirklich, zwischen den Ästen und Zweigen glitzerte ein Gewässer.
    »Eins ist sicher«, sagte Bleidbara und lehnte sich im Sattel zu ihm hinüber, »die Mörderbande hat sich längst aus dem Staub gemacht und ist nach dem Überfall wohl nicht Riwanon und Budic hinterhergejagt.«
    »Könnte durchaus sein«, stimmte Eadulf ihm zu und schaute umher. »Aber die Stelle, wo der Überfall geschah, haben wir bislang nicht erreicht.«
    »Da hast du recht. Noch sind wir nicht dort angelangt, wo die beiden Leibwächter liegen müssten und Ceingar, die Kammerzofe. Also reiten wir …«
    Er sprach nicht weiter, denn ihr Fährtensucher hob die Hand und schnupperte, Verdacht schöpfend. »Da brennt was.«
    Jetzt rochen es alle. Boric zeigte schweigend nach Süden, weg vom Morbihan. Durch eine Lücke im Blätterdach sahen sie nicht nur blauen Himmel. Eine Säule schwarzen Rauchs stieg auf und driftete davon.
    »Ein Waldbrand?«, fragte Eadulf und schaute hoch zu den riesigen Bäumen, die zu beiden Seiten des Wegs drohend aufragten.
    »Glaube ich nicht.« Bleidbara blieb ruhig. »Das ist ein von Menschen entfachtes Feuer.«
    Boric stieg auf und trieb sein Ross an. »Ich reite voraus«, rief er.
    Bleidbara gab seinem Trupp das Zeichen, langsamer zu folgen. Der Brandgeruch wurde stärker.
    »Hinter dem Hügel da ist ein Gehöft«, erklärte er Eadulf. »Vielleicht fackelt der Bauer seine Felder ab. Jetzt wäre die richtige Zeit dafür.«
    Eadulf hatte davon gehört, dass Bauern in jedem zweiten Jahr die Getreidestoppeln auf ihren Feldern abbrannten. Angeblich trug es zur Bodenverbesserung bei. Da er von Ackerbau und Viehzucht wenig wusste, hatte er das nie ganz verstanden.
    »Was macht dich so sicher, dass es kein Waldbrand ist?«
    »Wenn du in einer Gegend mit großen Wäldern aufwächst, entwickelst du ein Gespür dafür, dein Blick schärft sich für solche Dinge.«
    Sie gelangten an eine Weggabelung und folgten dem Pfad, der sich nach rechts einen Hang hinaufschlängelte. Die Bäume lichteten sich, und sie bemerkten weit vorn Boric, der auf der Kuppe sein Pferd zum Stehen gebracht hatte. Er drehte sich nicht zu ihnen um, hob aber die Hand.
    Sachte ritten sie hinauf und blieben hinter ihm stehen.
    Vor ihnen lagen bis zu einem Bach, der sich wie eine Schlange dahinwand, bestellte Äcker. Dort brannte nichts, erst jenseits der Felder war etwas, das wie ein aus Baumstämmen

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