Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
Körper. Als Fidelma in den Raum geschubst wurde, sahen beide überrascht auf.
    Der eine von ihnen, ein großer, stattlicher Mann von gut fünfzig Jahren, mit langem rötlichen Haar und einem Bart, von freundlichem Äußeren, kam einen Schritt auf sie zu. Seine Augen wirkten etwas blass, Fidelma wusste nicht recht, ob sie blau oder grau waren. Er war vornehm gekleidet, trug eine goldene Kette und ebensolche Armbänder.
    »Wer bist du?«, fragte er sie.
    Fidelma, ihrerseits verärgert, als Gefangene vorgeführt zu werden, stellte aufgebracht die Gegenfrage: »Ich hätte gern gewusst, wer du bist, und mit welchem Recht mich deine Leute gefangen halten.«
    Der Mann blickte sie groß an. Der andere, schon etwas älter und ergraut, lachte los, als hätte er einen guten Witz gehört. 
    »Ich bin Alain von Domnonia und König der Bretonen, und das berechtigt mich zu tun, wie mir beliebt«, erwiderte der Befragte. »Aber nun zu dir. Wer bist du?«
    Aus dem hinteren Ende der Halle löste sich eine weitere Gestalt. »Das ist die Fremdländische, von der ich dir erzählt habe, Vater. Fidelma aus Hibernia.«
    Sie erkannte Budic, wurde aber sofort abgelenkt, weil König Alain mit raschen Schritten und ausgestreckten Händen auf sie zukam.
    »Fidelma aus Hibernia. Ich heiße dich willkommen. Riwanon und Budic haben mir von dir erzählt. Sie haben auch berichtet, welches Schicksal dich hierhergeführt hat. Nochmals willkommen, mir tut es aufrichtig leid, dass du so viel Schlimmes hast erdulden müssen. Dein Vetter Bressal war ein geschätzter Gast an meinem Hof, als wir gemeinsam ein Abkommen zwischen meinem Volk und deinem Bruder, dem König von Muman, ausgehandelt haben. Es schmerzt mich zutiefst, von seinem Tod und deinem Kummer zu erfahren. Wo ist dein Gefährte, Eadulf, der Angelsachse?«                 
    Fidelma warf einen kurzen Blick auf Budic, der sich grinsend auf den Tisch setzte und lässig mit einem Bein hin und her baumelte. Es schien seine Lieblingshaltung zu sein. Dann schaute sie zu dem älteren Mann am Feuer. Irgendwie erinnerte er sie an jemand. Alain nahm ihren prüfenden Blick wahr und lächelte.
    »Ich bitte um Nachsicht, dass ich dir den mac’htiern nicht vorgestellt habe: Lord Canao.«
    Der mac’htiern trat ein paar Schritte näher, und nun wurde ihr klar, warum er ihr bekannt vorkam. Die Ähnlichkeit mit Macliau und Trifina war unverkennbar. Im Gegensatz zu Macliau, dessen Gesichtszüge die eines Schwächlings waren, wirkte das Gesicht von Canao, seinem Vater, kraftvoll, reif und weise. Er streckte ihr seine Hand entgegen.
    »Man hat mir berichtet, wie du meinen Sohn vor den erzürnten Bauern gerettet hast, die ihn fast getötet hätten, und dass du dich aufgemacht hast, meine verschwundene Tochter zu suchen. Hast du etwas über ihren Verbleib in Erfahrung gebracht?«
    »Wir haben sie leider nicht gefunden, aber doch eine Erkenntnis gewonnen, die uns vielleicht zu ihr führt.«
    Der Krieger, der sie auf die Burg gebracht hatte, wandte sich an den König und teilte ihm mit hastigen Worten etwas mit. Alain ließ Fidelma nicht im Unklaren. »Der Hauptmann meiner Garde berichtet von einem Schiff, das in der Bucht unten liegt, und ist um unsere Sicherheit besorgt.«
    »Es gibt keinen Grund zur Aufregung. Das Schiff ist die Kormoran . Es wird von Bleidbara befehligt. Ich selbst bin gerade erst von Bord gegangen. Eadulf, mein Gefährte, ist mit auf dem Schiff. Sie haben vor, in der Morgendämmerung die Suche nach Lord Canaos Tochter wieder aufzunehmen. Auch besteht gute Hoffnung, dass sie die Ringelgans aufspüren und zu den Überlebenden der Mannschaft vordringen.«
    Lord Canao nickte befriedigt. »Bleidbara ist ein guter Mann. Nicht umsonst habe ich ihn zum Befehlshaber meiner Krieger gemacht. Bei ihm liegt die Sache in besten Händen.«
    »Du musst uns alles ausführlich erzählen, Lady«, forderte Budic Fidelma auf und rutschte von seinem Thron. »Außerdem möchte ich mit dabei sein, wenn es zum Gefecht kommt, und all die Todesopfer rächen, die es hier gegeben hat. Man wird mir doch einen Mann zur Verfügung stellen, der mich zur Kormoran rudert, oder?«
    Mit einer Handbewegung gebot König Alain dem jungen Mann Einhalt. »Wir sollten lieber von Gerechtigkeit sprechen, um die es geht, mein Sohn, nicht von Rache.«
    »Budic von Domnonia«, wisperte Fidelma, fast mehr zu sich, und laut zum König: »Dann ist er der Sohn deiner ersten Frau, die die Gelbe Pest dahingerafft hat?«
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher