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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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letzten Wochen ist er ständig unterwegs gewesen, um etwas über die Koulm ar Maro in Erfahrung zu bringen. Und das wenige, was er in Erfahrung bringen konnte, hat er jetzt mit dem Leben bezahlt.«
    »Hätte er doch nur gesagt, wie sie ihr Vorhaben vollenden wollen«, klagte Eadulf. Gleichzeitig merkte er, dass das Boot abzutreiben drohte. Er watete ins Wasser, packte es am Dollbord und zog es weiter auf den Strand. Dabei streifte sein Blick kurz das Bootsinnere, und er stieß einen kleinen Schrei aus.
    »Rasch! Ich dachte, es war nur eine Stoffbahn, hingeworfenes Segeltuch oder so. Aber …«
    Bleidbara sprang hinzu und riss das Tuch zur Seite.
    Sie hatten den reglosen Körper von Iuna vor sich. Mit bleichem Gesicht lag sie da, als wäre sie tot. Ohne große Mühe hob Bleidbara die Frau aus dem Boot, trug sie ein paar Schritte weiter zum Uferrand und legte sie behutsam auf dem trockenen Strand ab. Eadulf kniete neben ihr nieder und tastete sie prüfend ab.
    »Tot ist sie nicht, aber bewusstlos und stark unterkühlt.« Er befühlte den Schädel, stellte keine äußere Einwirkung fest, beugte sich zu ihrem Mund, als hoffte er, an ihrem Atem etwas zu erkennen. »Einen Hieb auf den Kopf hat man ihr nicht versetzt, aber den blauen Lippen nach zu schließen, hat sie irgendetwas Giftiges zu sich genommen. Auch ihr Atem deutet darauf hin, er riecht befremdlich. Aber was es sein könnte, weiß ich nicht. Ohne Heraklius kommen wir nicht weiter.«
    Bleidbara fluchte leise, sagte etwas zu dem anderen Krieger, und der trottete davon. Ratlos umringten die Zurückbleibenden Iuna und warteten angstvoll auf den Arzt. Nicht lange, und er eilte herbei.
    »Sie hat Gift geschluckt«, waren die Worte, mit denen Eadulf ihn empfing. »Ich weiß nur nicht, was.«
    Heraklius bestätigte seinen Verdacht. »Ich fürchte, es ist der Grüne Knollenblätterpilz, den sie gegessen hat.« Seiner Miene war zu entnehmen, wie ernst es um Iuna stand.
    »Kannst du etwas für sie tun?«, fragte Fidelma. »Wir brauchen ihre Aussage, müssen erfahren, was mit ihr geschehen ist.«
    »Große Hoffnung habe ich nicht. Ob sie wieder zu sich kommt, hängt davon ab, wann sie das Gift zu sich genommen hat. Es ist ein starkes Zeug und führt meist zum Tod. Ein einziger Pilz reicht, dass ein Erwachsener einen qualvollen Tod stirbt. Es kann zwei Tage dauern.«
    »Und es gibt kein Gegenmittel?«
    »Nichts, was wirklich die Toxine unschädlich macht. Aber wir werden sie in die Villa schaffen und ihr einen Sud aus dem reifen Samen der Mariendistel einflößen. Wenn das Gift noch nicht zu lange in ihrem Körper ist, könnte das helfen. Ob das anschlägt und sie überlebt, wissen wir jedoch nicht vor morgen früh.«
    Er bedeutete Bleidbaras Gefährten, Iuna ins Haus zu tragen. Bevor er ihm folgte, warf er noch einen bedauernden Blick auf Iarnbud. »Meine oberste Pflicht ist, mich um die Lebenden zu kümmern.«
    »Ich habe mich für Iarnbud nicht recht erwärmen können«, bekannte Eadulf, »aber er hat sein Leben hingegeben, und das darf nicht umsonst gewesen sein.«
    »Für mich kommt nur eins in Frage«, erklärte Bleidbara enschlossen. »Wenn die Koulm ar Maro morgen früh in die offene See ausläuft, werden wir sie abfangen.«
    »Wie willst du das machen?«, fragte Fidelma.
    »Die Kormoran ist gefechtsbereit. Wir segeln zur Durchfahrt und werden die Koulm ar Maro dort erwarten. Sie kann nur zu einer ganz bestimmten Zeit den engen Kanal passieren, nämlich dann, wenn die Ebbe einsetzt und die Wassermassen aus dem Morbihan strömen. Meine Leute stammen von den Venetern, sind seit Generationen im Seegefecht geübt. Wir werden ihnen einen heißen Empfang bereiten«, endete er mit drohender Stimme.  
    »Auch wenn ihr das hier das Kleine Meer nennt, Bleidbara, so ist es doch groß genug, ein Schiff aus den Augen zu verlieren, und zwischen den vielen Inseln kann man sich unauffindbar verstecken.« Nicht ohne Grund hatte Eadulf Bedenken.
    »Ich kenne mich in den Wassern aus. Und da ich weiß, welche Route die Seeräuber nehmen und was sie vorhaben, brauche ich die Koulm ar Maro nicht zu scheuen.«
    »Dann möchte ich dich begleiten«, verkündete Eadulf. In Wahrheit befürchtete er, Fidelma könnte darauf bestehen, Bleidbara auf der Kormoran selbst zu begleiten. Es konnte leicht zu einem erbitterten Gefecht auf See kommen, und da wollte er sie außer Gefahr wissen. »Sollte es noch Überlebende von der Ringelgans geben, die sie als Gefangene an Bord haben, könnte ich von

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