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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Ausdruck der Trauer glitt über sein Gesicht.
    »Erstaunlich, was du alles weißt. Budic ist mein einziges Kind. Seine Mutter war mir eine großartige Frau und Gefährtin. Als sie an der Gelben Pest starb, fürchtete ich, den Verlust nie verschmerzen zu können. Aber ich fand Trost in Riwanon, Gott sei gedankt. Zwei großen Lieben in einem Leben zu begegnen ist, einem Menschen selten vergönnt. Mir aber ist das große Glück zuteilgeworden.«
    »Mit deiner gütigen Erlaubnis, Vater, möchte ich mich zu Bleidbara begeben.«
    König Alain schüttelte den Kopf. »Ich brauche dich hier, Budic. Bleidbara und seine Männer sind tüchtig genug und kommen allein zurecht. Ich möchte den Hauptmann meiner Garde an meiner Seite wissen.«
    Die Entscheidung beglückte Budic nicht, doch er musste sich fügen. König Alain sprach kurz mit dem Krieger, der salutierte und verschwand. Danach galt Alains Aufmerksamkeit wieder Fidelma.
    »Ich habe ihn angewiesen, das Schiff des mac’htiern nicht zu behelligen.«
    »Was hat Bleidbara vor, Fidelma? Los, berichte uns von seinen Plänen«, drängte Budic.
    Fidelma hielt es für angebracht, so wenig wie möglich zu sagen und nichts preiszugeben, solange sie keine Beweise für ihre Vermutungen hatte. Sie wählte ihre Worte mit Bedacht.
    »Bleidbara glaubt zu wissen, wo sich der Seeräuber Koulm ar Maro aufhält. Wo genau, danach brauchst du mich nicht zu fragen, denn ich kenne die Gewässer hier nicht, aber ich denke mal, es geht um eine Bucht mehr im Osten.« Sie gab bewusst eine falsche Richtung an.
    »Ich finde, wir sollten ein paar Erfrischungen auftischen«, lenkte der König ab, »und dabei kannst du uns von deinen Abenteuern berichten. Ich bin überzeugt, du hast uns einiges zu bieten, was unsere Barden später aufgreifen und besingen dürften.«
    »Ich würde das gerne tun, Alain. Aber noch ist das Abenteuer nicht ausgestanden, und ich glaube, wir sind gut beraten, weiterhin auf der Hut zu sein«, entgegnete sie ernst. »Wenn ich mich nicht täusche, kommt das rätselhafte Geschehen sehr rasch zu seinem geplanten Ende.«
    »Ein geplantes Ende? Wie meinst du das?« Der König war verdutzt.
    »Morgen werde ich es dir sagen können.«
    »Die Fremdländische wird dramatisch«, spottete Budic. »Rätselhaftes Geschehen – was soll das schon sein?«
    Der König schaute sie nachdenklich an.
    »Mir scheint, ich darf deine Bemerkung nicht auf die leichte Schulter nehmen, Fidelma. Deinem Gesicht nach zu urteilen meinst du es ernst. Befürchtest du so etwas wie eine Verschwörung?«
    »Ja. Bis morgen sollten wir Vorsicht walten lassen. Wenn der morgige Tag vorüber ist, glaube ich, wissen wir mehr und haben genügend Tatsachen an der Hand. Aber heute Nacht sollten wir uns mit Lord Canaos gütiger Erlaubnis – denn ich weiß von der Regelung, dass das Tragen von Waffen im Haus verboten ist –, arrectis auribus , verteidigungsbereit halten, die Schlafkammern verschließen und zuverlässige Wachposten vor die Türen stellen.«
    »Fidelma!« Mit einem Lächeln auf den Lippen kam Riwanon die Treppen heruntergeeilt und lief auf Fidelma zu.
    »Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als du heute früh verschwunden warst. Ceingar tot, Trifina und Iuna wie vom Erdboden verschluckt, ich wusste nicht aus noch ein. Wie schön, dich gesund und munter zu sehen. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Auch Alain ist inzwischen hier, alles wird gut!« Sie schaute in die Runde, als vermisste sie jemand. »Wo sind Eadulf und Bleidbara? Und habt ihr Trifina und Iuna gefunden?«
    Fidelma schüttelte traurig den Kopf.
    »Aber wir haben die Suche nicht aufgegeben. Morgen erfahren wir hoffentlich mehr. Bleidbara ist weiterhin auf der Suche nach ihnen. Für heute bleibt uns nichts weiter zu tun, als uns zur Ruhe zu begeben und den morgigen Tag abzuwarten.«
    »Das ist eine traurige Heimkehr für mich«, stellte Lord Canao bedrückt fest. »Mein Sohn Macliau des Mordes beschuldigt. Meine Tochter Trifina und meine Pflegetochter Iuna beide vermisst. Abt Maelcar und die Kammerzofe meiner Frau ermordet, und das unter meinem Dach. Mein Volk beschuldigt mich und die Meinen ungezählter Verbrechen. Gott allein weiß, was für eine Verschwörung im Gange ist. Zudem erfahre ich, dass ein bretat namens Kaourentin aus Bro-Gernev eingetroffen ist, um meinen Sohn zu vernehmen.«
    Sein letzter Satz ließ Fidelma aufhorchen.
    »Der bretat ist bereits hier? Bruder Metellus hat gemeint, man müsste mit einem Ritt von vier Tagen rechnen,

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