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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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»Wir befürchteten schon, ihr seid umgekommen.«
    »Wir sind beide wohlauf«, antwortete Eadulf knapp. »Wie viele von euch haben überlebt?«
    »Sie haben keinen mehr umgebracht. Es ist bei dem Kapitän und Gurvan geblieben und Menma, dem Seemann, der bei dem Angriff auf das Schiff erschossen wurde. Und natürlich Fürst Bressal.«
    »Und euch haben sie im Laderaum eingesperrt gehalten?«
    »Ja, bis eben.«
    »Wir reden später über alles. Kommt, wir wollen erst sehen, ob das Schiff wieder in unseren Händen ist.«
    Heraklius ging voran und geleitete sie aufs Deck. Oben war die Schlacht vorüber. Die Anhänger der »Taube des Todes« hatten einen hohen Preis gezahlt, es gab nur einen Gefangenen. Die Leichen der anderen lagen inmitten von Blutlachen verstreut auf dem Deck.
    Die Mannschaft der Ringelgans stand, geblendet vom hellen Tageslicht, und rieb sich die Augen.

KAPITEL 19
    Mit sich höchst zufrieden, ging Bleidbara auf Eadulf zu und schlug ihm auf die Schulter. »Gut gemacht haben wir das.«
    »Gibt es Verwundete?«
    »Ein paar harmlose Kratzer, mehr nicht«, räumte Bleidbara ein. »Für erfahrene Krieger wie uns war dieser Abschaum kein ernstzunehmender Gegner.«
    Eadulfs nächste Frage galt Hoel und Wenbrit. »Wie steht es bei euch, seid ihr leidlich heil geblieben?«
    »Doch, ja«, bestätigte Hoel. »Sie haben uns in den Laderaum gestoßen und uns dann in Ruhe gelassen. Die Leichen von Murchad und den anderen wurden über Bord geworfen, als wir noch draußen auf See waren.«
    Suchend schaute sich der Kapitän um und runzelte die Stirn. »Wo ist Lady Trifina?«
    Verständnislos starrte Hoel ihn an. »Eine Frau«, half Eadulf nach. »Eine Frau aus dem Land hier. War sie nicht mit euch unten im Laderaum?«
    Hoel schüttelte den Kopf. »Kaum waren wir in dieser Bucht, mussten wir unter Deck, und die Luke wurde verrammelt. Tageslicht haben wir von da an nicht mehr gesehen. Außer uns waren keine anderen Gefangenen dort unten.«
    Sichtlich erregt stürzte Bleidbara zum Achterdeck, und Eadulf eilte hinterher. Die Tür zur Kajüte, die einst Murchad, der Kapitän der Ringelgans, bewohnt hatte, war nicht abgeriegelt. Bleidbara stieß sie auf und fuhr mit einem Fluch zurück. Ein Dolch flog ihm entgegen und blieb im Türpfosten stecken. Er fasste sich rasch und drang in den Raum ein. In einer Ecke kauerte Trifina und schaute wütend dem Eindringling entgegen. Binnen Sekunden wechselte ihre Miene von ungläubigem Erstaunen zu überschäumender Freude, sie sprang auf und warf sich Bleidbara in die Arme.
    »Endlich! Endlich! Fast habe ich geglaubt, Hilfe würde nie kommen.«
    Steif ließ Bleidbara ihren Ansturm über sich ergehen. Trifina spürte seine Kälte, und verwirrt ließ sie ihn los.
    »Was … was hast du?«
    »Warum warst du nicht eingesperrt wie die anderen auf dem Schiff?«
    Sie verstand nicht, was die Frage sollte. »Aber ich bin doch … ich war …«
    »Die Kajütentür war unverschlossen.«
    Verunsichert lächelte sie, verstand immer noch nicht, worauf er hinauswollte. »Ja, und? Ich war trotzdem eingekerkert, die ganze Zeit standen draußen Wächter. Ich wurde ständig scharf bewacht.«
    »Alle anderen Gefangenen waren im Laderaum zusammengepfercht.«
    »Ihnen helfen konnte ich nicht. Ich wurde gut behandelt, vorausgesetzt, ich unternahm keinen Versuch, die Kajüte zu verlassen.«
    »Leider sind die Umstände reichlich verdächtig, Lady Trifina«, mischte sich Eadulf vermittelnd ein, »zumal diese Halsabschneider unter dem Banner deiner Familie gekämpft haben.«
    »Ich habe Fidelma dargelegt, worum es diesen Schuften ging. Sie wollten meine Familie zugrunde richten«, wehrte sich die junge Frau.
    »Zugrunde richten können sie jetzt nichts mehr«, klärte Bleidbara sie eiskalt auf. »Die Koulm ar Maro liegt auf dem Meeresgrund, die Mehrzahl ihrer Mannschaft ist erschlagen, und die wenigen, die übrigblieben, haben wir gefangen genommen. Bleibt herauszufinden, wer der Anführer ist.«
    Sie sah Bleidbara fest an. Eadulf glaubte stummes Bedauern in ihrem Gesicht zu lesen, doch sogleich verhärteten sich ihre Züge.
    »Will man mich beschuldigen, die Anführerin der Räuberbande zu sein? Wo ist Fidelma?«
    »Soviel ich weiß, hält sie sich auf Brilhag auf.« Es war Eadulf, der ihr die Antwort gab. »Dorthin segeln wir jetzt, ehe wir …«, er zögerte und suchte sich bei dem merklich verstimmten Kapitän zu vergewissern.
    »Sobald wir dort sind, muss ich Fidelma sprechen. Ich wurde entführt und hier

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