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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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nach Brilhag lotsen.«
    Bleidbara hob die Hand zum Abschied. Gefolgt von Heraklius, schwang er sich über die Reling und sprang in eines der kleinen Boote.
    Zwei Schlepptrossen wurden an der Ringelgans befestigt, und als die Leinen, mit denen sie am Ufer vertäut war, gelöst wurden, zogen die Ruderboote sie mit dem Heck voran ins tiefe Wasser. Sobald das Schiff aus dem Windschatten der hohen Ufer geriet, flatterten die Segel in der Brise. Von den Ruderbooten wurden die Schlepptaue abgeworfen, und man hörte Hoel die Befehle zum Segelsetzen erteilen. Knatternd blähte sich das Segeltuch, und, wieder befreit, glitt die Ringelgans über die Wogen. Die wendige, schlanke Kormoran folgte ihr wie ein fürsorglicher Schutzengel.
    Aufregung griff auf Brilhag um sich, als die Wachposten berichteten, zwei Schiffe würden in die Bai unterhalb der Burg einlaufen. Sehr bald erkannte Fidelma die erste Brigg als die Ringelgans , und sie bekam gewaltiges Herzklopfen . Als ihr dann noch klar wurde, dass das Begleitschiff die Kormoran war, durchlebte sie ein Wechselbad der Gefühle. Sie versicherte König Alain mit flüchtigen Worten, alles sei in bester Ordnung, und eilte hinunter in die kleine Bucht. Boric, der gerade ein Dingi ins Wasser lassen wollte, erklärte sich sofort bereit, sie zu den großen Schiffen überzusetzen. Ihr lag daran, dass niemand auf Brilhag mit Eadulf oder Bleidbara sprach, bevor sie nicht von den beiden gehört hatte, wie die Dinge verlaufen waren.
    Wenig später saß sie auf dem Deck der Kormoran – auch Eadulf war herübergekommen – und lauschte, was sie zu berichten hatten. Von der Ringelgans wurde ein Boot zu Wasser gelassen. Fidelma bemerkte es rein zufällig. »Offenbar hat Trifina den Kapitän überredet, sie jetzt gleich zum Ufer zu bringen«, stellte sie fest und wusste Bleidbara zu beruhigen, der sogleich Verdacht schöpfte. »Mach dir keine Gedanken. Sie will nur auf die Burg, nichts weiter.«
    »Ich kann mir nicht helfen, ich werde das Gefühl nicht los, sie steckt irgendwie in der Sache drin«, gab Bleidbara betreten zu. »Jede andere Überlegung ergibt keinen Sinn. Ich gäbe was drum, wenn es nicht so wäre. Aber dort auf dem Schiff … Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie wirklich gefangen gehalten wurde. Außerdem fühlte sie sich immer dazu berufen, eines Tages der Nachfolger ihres Vaters zu werden. Das passt alles zusammen und doch … und doch …«
    »Und doch liebst du sie«, vollendete Fidelma seinen Satz. »Hat sie Iuna erwähnt?«
    »Nur um zu bestreiten, dass man sie beide zusammen entführt hätte. Im Gegenteil, sie behauptet, Iuna habe sie verschleppt. Sie sagt, sobald man sie ins Boot geschafft hatte, sei Iuna zur Burg zurückgekehrt. Von Ceingars Ermordung will sie überhaupt nichts gewusst haben.«
    »Wie steht es eigentlich mit Iuna? Wisst ihr etwas Neues?«
    »Als wir auf der Höhe von Govihan waren, hat Heraklius sich übersetzen lassen, um zu sehen, wie es ihr geht. Er will später nachkommen und berichten, wie ihr Zustand ist.«
    Fidelma dehnte und streckte sich genüsslich und nickte beiden zu. »Ein Mosaiksteinchen fügt sich zum anderen und passt!«
    Gern hätte Bleidbara Genaueres gewusst, aber es blieb keine Zeit für Fragen. »Wir müssen bald los, wollen wir die Gezeiten nutzen und uns von der fallenden Tide in die offene See ziehen lassen. Zur Abenddämmerung ist der Anführer der Koulm ar Maro an einer bestimmten Stelle mit seinen Kumpanen verabredet. Der wird Augen machen, wenn ihn die
    Kormoran an Bord holt und nicht die Koulm ar Maro .«
    Zur Überraschung aller winkte Fidelma ab. »Zu der Verabredung wird niemand erscheinen. Deshalb musst du dort nicht hinfahren.«
    »Das begreife ich nicht. Woher willst du das wissen?«, äußerte sich Bleidbara misstrauisch. »Ist es, weil wir Trifina als Gefangene …?«
    Fidelma stand auf und lehnte sich gegen das Schanzkleid der Kormoran . Sie blickte hinüber zum Beiboot, das von der Ringelgans abgelegt hatte und nun auf den Wellen schaukelte. Es hielt auf die Anlegestelle unterhalb der Burg zu. Alle folgten ihrem Blick und konnten im Heck Trifina deutlich ausmachen.
    Fidelma lächelte vor sich hin. »Die Rädelsführer dieser abgefeimten Verschwörung haben wir alle auf Brilhag. Der Plan sollte auf der Burg seinen Höhepunkt finden, noch vor der Dämmerung, dann wollten sie auf ihr Schiff fliehen.«
    »Du weißt also, um wen es sich handelt?«, entfuhr es Eadulf höchst verwundert.
    Um Fidelma Mundwinkel zuckte es.

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