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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Leichname über Bord hieven … Murchad, Gurvan, Menma, Fürst Bressal. Das Schiff des Weißen fuhr dicht hinter uns.«
    »Und wie ging es weiter?«, drängte Eadulf, als der Junge zögerte und überlegte.
    »Der Steuermann, der das Ruder übernahm, hielt auf die Küste zu. Wenigstens dachte ich das, doch da war eine riesige Lücke zwischen zwei Vorgebirgen, und plötzlich gerieten wir in eine starke Strömung, die uns gewaltig vorwärtstrieb zwischen die beiden Landzungen. Mit einem Mal waren wir in einem Binnenmeer, das von Inseln übersät war. Die                 
    Ringelgans segelte um das östliche Vorgebirge herum, während das andere Schiff zurückblieb. Wir wurden dichter an die Küste gesteuert, dieser Anführer in Weiß und ein anderer stiegen in ein Boot und ruderten zum Ufer. Das war, als Luchtigern einen von den Kerlen gekratzt hatte; er packte den Kater am Kragen, hielt ihn über die Reling und ließ ihn fallen. Mich haben sie festgehalten, ich konnte nicht sehen, ob er unterging oder nicht.«
    »Jedenfalls hat er es geschafft, sich an Land zu retten. Das muss vor der Halbinsel da passiert sein, Rhuis heißt sie. Was haben sie dann mit euch gemacht?«
    Der Junge zog die Schultern hoch. »Der Mann in Weiß blieb verschwunden, doch der andere, der ihn ans Ufer gerudert hatte, kam zurück. Wieder wurde Segel gesetzt, und wir fuhren weiter bis zu der Bucht hier, und dann wurden wir alle in den Laderaum getrieben. Ich weiß nicht, wie viele Tage wir dort gehockt haben. Wie habt ihr uns gefunden? Wie seid ihr gerettet worden? Was …?«
    Eadulf hob die Hand, um den Fragen Einhalt zu gebieten. »Alles zu seiner Zeit. Wen hast du sonst noch gesehen, oder was hast du gehört, seit du hier bist? Hat sich der Mann in Weiß noch einmal blicken lassen?«
    Wenbrit schüttelte den Kopf. »Einmal am Tag haben sie uns was zu essen gegeben. Ein paar von uns verstanden ein bisschen ihre Sprache, weil wir schon früher an diesen Küsten Handel getrieben haben. Aber von diesem Binnenmeer – das Kleine Meer nennen sie es – hat keiner etwas gewusst. Bloß genützt hat uns das mit der Sprache nichts, sie haben sich geweigert, mit uns zu reden, haben uns nur das Essen hingestellt.«
    »Und du hast nicht gehört, ob noch andere Gefangene an Bord gebracht wurden?«
    »Du kannst mir glauben, Bruder Eadulf, bis ihr gekommen seid und die Tür zu unserem Gefängnis aufgemacht habt, ist nichts von draußen zu uns gedrungen. Wir hatten keine Ahnung, dass auch eine Dame an Bord war.«
    Nachdenklich schürzte Eadulf die Lippen und schaute zu Trifina hinüber, die an der Reling stand, ganz allein für sich, von allen gemieden. Er wiegte bekümmert den Kopf, wandte sich wieder dem Schiffsjungen zu und machte ihm Mut. »Bald wird alles aufgeklärt sein. Sei unbesorgt, dein Kater war wohlauf, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.«
    »Ich denke mal, Hoel wird jetzt unser Kapitän, weil Murchad und Gurvan tot sind.«
    »Das nehme ich auch an. Die Mannschaft entscheidet das. Er war Gurvans Gehilfe, nicht wahr?«
    »Zweiter Maat«, berichtigte ihn der Junge leise.
    »Wenn wir hier mit allem fertig sind, lässt Hoel Segel setzen und wird unseren Hafen Aird Mhór ansteuern.«
    »Der ist ein erfahrener Seemann«, bestätigte Wenbrit ganz ernsthaft.
    Die Mannschaft hatte die im Kampf gefallenen Seeräuber von Deck geschafft und den einen Gefangenen zu den anderen auf die Kormoran gebracht. Eimerweise hatten die Männer Wasser hochgeholt, das Blut vom Deck geschrubbt und die Spuren des Scharmützels beseitigt. Unter Hoels Aufsicht hatten sie Rahen, Segel und Taue geprüft und sich vergewissert, dass alles in bester Ordnung und in der Takelung nichts zerstört war. Schließlich war Hoel gekommen und hatte Bleidbara gemeldet: »Klar zum Auslaufen.«
    »Dann können wir aufbrechen. Ein paar meiner Seeleute bleiben hier; die werden euch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir treffen uns vor der Burg Brilhag.« Zu Eadulf gewandt, flüsterte er: »Ich lasse Trifina bei euch. Hab acht auf sie … Du weißt schon, wie ich das meine.« Dann erläuterte er Hoel das Manöver, das ihnen bevorstand: »Unsere Ruderboote werden eure Brigg Achtersteven voraus aus der engen Bucht schleppen. Sobald ihr draußen seid und Platz habt zum Wenden, werfen wir die Taue ab, und ihr könnt lossegeln.« Er wies auf einen seiner Männer. »Das hier ist ein erfahrener Rudergänger. Auf den könnt ihr euch verlassen. Der wird euch sicher durch die Untiefen

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