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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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hinunterlaufen. Ich kam zurück, um dich zu holen.«
    Während ihrer Schilderung gelangten sie vorbei an gestapelten Vorräten zur hinteren Tür. Die war stabil und von innen mit Riegeln und Ketten versehen, im Augenblick natürlich ungesichert.  
    Wie Fidelma gesagt hatte, gelangte man draußen hinter die Festungsmauern, von wo durch Bäume und dichtes Buschwerk ein Weg steil hinunter zum Ufer des Morbihan führte. Da der Weg vielfach benutzt und folglich ausgetreten war, kamen sie gut voran.
    Der Salzgeruch vom Meer her war unverkennbar, und ehe sie es sich versahen, standen sie oberhalb einer kleinen Bucht. Wellen schwappten an die Felsen, und im Wasser lagen etliche Boote, die mit dumpfem Aufschlag schaukelnd aneinanderstießen. Jenseits der Felswand zu ihrer Rechten musste der Strand sein, wo Fidelma im Treibsand fast versunken wäre. Dort, wo der Hang steiler war, hatte man Stufen in den Fels geschlagen, die unten an dem natürlichen Hafen endeten. In der Umgebung schien niemand weiter zu sein.                 
    »Ein guter Landeplatz, um die Burg vom Wasser aus zu versorgen«, stellte Eadulf fest, »aber für kriegerische Auseinandersetzungen äußerst ungünstig.«
    Fidelma schenkte seinen nüchternen Betrachtungen wenig Beachtung, sondern blickte vielmehr enttäuscht in die Runde. Sie hoffte, irgendwo Iuna und Iarnbud zu entdecken. Dann bemerkte sie draußen auf dem glitzernden Wasser ein Segelboot, das augenscheinlich auf eine der Inseln Kurs nahm.
    »Kannst du erkennen, wer in dem Boot sitzt?«, fragte sie.
    »Es ist zu weit weg.«
    »Wie hieß die Insel – ich meine die, auf die das Boot zuhält? Macliau oder Trifina – ich weiß nicht mehr, wer von den beiden den Namen genannt hat.«
    »Govihan, glaube ich. Soll ›die Insel mit der Schmiede‹ bedeuten, haben sie gesagt.«
    »Richtig. Die Insel mit der befestigten Villa und dem Wachturm, wo Trifina gern ihre Zeit verbringt. Komm, ich bin sicher, wir finden dort aufschlussreiche Antworten.«
    Eadulfs Augen wurden groß vor Schreck, aber Fidelma kletterte bereits im Geschwindschritt die Stufen zu dem kleinen Hafen hinunter.
    »Warte mal …« Es war ein schwacher Versuch, seine Bedenken zu äußern.
    Sie überhörte seinen Einwand und nahm bereits prüfend die vertäuten Boote in Augenschein. Zwei davon waren kleine Ruderboote, aber ein drittes hatte Mast und Segel.
    »Wir nehmen das da«, entschied sie. »Komm.«
    »Ich will aber nicht Boot fahren, du weißt genau, ich hasse das«, wehrte sich Eadulf.
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Ich übernehme das Segel. Bei dem kleinen Gefährt reicht eine Person, um es zu handhaben.«
    »Das ist Diebstahl.«
    »Wir borgen es uns nur«, verbesserte sie ihn.
    »Wir sollten lieber …«
    »Soll ich alleine fahren?«, drohte sie.
    Eadulf wusste, wann er sich geschlagen geben musste. Mit hilflosem Achselzucken nahm auch er die letzten Stufen. Sie war bereits ins Boot geklettert und löste das Segel.
    »Binde das Boot los und schiebe es von den anderen weg«, wies sie ihn an.
    Er tat wie geheißen. In dem Gefährt lagen zwei Ruder, und während sie sich an dem Segel zu schaffen machte, nahm er das eine Ruder und stieß das Boot ab. Er versuchte, sie weiter aus der Öffnung der Bucht zu rudern. Vom Ufer her blies ein frischer Wind, und als Fidelma das Segel hisste, blähte es sich sofort. Ein leichtes Zittern ging durch das Boot, und mit Hilfe einer ablandigen Brise gewannen sie, wenn auch zunächst nur langsam, Fahrt.
    »Rasch, komm hierher und setz dich an den Mast. Pass auf und stoße dich nicht am Baum.«
    Bereitwillig folgte er ihren Anweisungen, während das Schifflein nun schon schneller über die Wellen hüpfte.
    Fidelma kletterte zum Heck, ergriff die Ruderpinne und steuerte sie hinaus ins offene Wasser.
    Eadulf war das Ganze nicht geheuer.
    »Du bist dir doch darüber im Klaren, dass wir gesehen werden, wenn wir uns der Insel nähern? Du wirst ja nicht vergessen haben, was Macliau uns über den Wachturm und die Wachposten erzählt hat.«
    Sie hatte es vergessen, behielt es aber für sich.
    »Wir werden auf der Hut sein«, versicherte sie ihm. »Sollten wir hier einen Ansatzpunkt für des Rätsels Lösung finden, bitten wir Riwanon um Hilfe.«
    »Riwanon? Glaubst du, Macliau und seine Schwester sind in die Geschichte verwickelt?«
    »Immerhin benutzen die Räuber ihr Wahrzeichen. Da ist doch die Annahme, dass sie mit darin verwickelt sind, eine logische Schlussfolgerung.«
    »Das stimmt.

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