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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Trifinas.
    »Wir wollten dir einen Besuch abstatten und haben die richtige Anlegestelle verfehlt«, hörte er wie durch einen Nebelschleier Fidelma erwidern. Überzeugend klang ihm das nicht. »Wir sind auf einen im Wasser verborgenen Felsen aufgelaufen, und unser Boot zerschellte. Dabei hatten wir Glück im Unglück: Die Männer hier haben den Unfall vom Ufer aus beobachtet und sind uns zu Hilfe geeilt. Sie haben uns das Leben gerettet.«
    »Sie werden eine Belohnung erhalten«, erwiderte Trifina ungerührt. »Wie konnten die Leute auf Brilhag euch allein hinausfahren lassen? Macliau weiß doch, wie gefährlich die Gewässer um diese Inseln herum sein können, erst recht, wenn man sich nicht genau auskennt. Ich verstehe das nicht.«
    »Dein Bruder ist auf die Jagd gegangen«, bemerkte Fidelma.
    Trifina wollte es kaum glauben. »Er hat euch alleingelassen und ist …?« Rasch fasste sie sich und veranlasste das Notwendige. »Erst einmal stecken wir euch in trockene, warme Sachen. Wie es aussieht, braucht dein Gefährte ärztlichen Beistand. Heraklius, unser Arzt hier, wird sich seiner annehmen. Wenn nur Iuna hier wäre …«, murmelte sie mehr zu sich.
    »Iuna ist gar nicht hier?« Fidelmas verwunderte Frage musste auffallen, doch sie hatte sich sofort in der Hand und fügte schnell hinzu: »Ich hatte gehört, sie wäre zu dir hierher unterwegs.«
    »Warum sollte sie? Ich habe sie auf Brilhag gelassen, damit sie euch zu Diensten sei.«
    »Und ich dachte, sie hätte sich auf den Weg gemacht, um dir die Neuigkeiten zu überbringen.«
    Suchte Fidelma einen Vorwand, oder worauf wollte sie hinaus?
    »Neuigkeit?« Trifinas Tonfall verriet ihre Verwunderung. »Was für Neuigkeiten?«
    »Dass Riwanon mit ihrem Gefolge auf Brilhag eingetroffen ist …«
    »Riwanon!« Es klang zwarüberrascht, doch in Fidelmas Ohren nicht ganz echt. »Heißt das, König Alain und mein Vater sind jetzt auf der Burg?«
    »Die sind noch nicht angelangt. Riwanon hat sich auf der Jagd von ihnen getrennt und sich vor ihnen nach Brilhag begeben.«
    »Nur gut, dass wenigstens Iuna dort ist; und mein Bruder ist ausgerechnet jetzt jagen gegangen? Wie schandbar! Dann war niemand da, um die Königin standesgemäß willkommen zu heißen.«
    »Da wäre noch eine andere Nachricht. Die betrifft Abt Maelcar von der Klostergemeinschaft St. Gildas. Er war nach Brilhag gekommen und wurde daselbst in der vergangenen Nacht ermordet, genauer gesagt, heute in aller Frühe.«
    Erst nach längerem Schweigen fragte Trifina: »Ist das dein Ernst?« Und wieder klang es seltsam, mehr, als ob sie nur vorgab, überrascht zu sein.
    »Mit einem Mordfall spaße ich nicht, Lady«, entgegnete Fidelma bestimmt.
    »Wenn ich es also recht verstehe, wurde Abt Maelcar ermordet, während er sich auf der Burg meines Vaters aufhielt und auch Riwanon bereits dort war?«
    »Genau so verhält es sich. Um dir derlei Nachricht zu überbringen, waren wir unterwegs.«
    Eadulf deutete Fidelmas Verhalten so, dass sie nicht unbedingt lügen wollte, vielmehr die Tatsachen so darzustellen gedachte, wie es im Moment am gescheitesten war. Auseinandersetzungen sollte man nicht gleich heraufbeschwören; zu denen würde es noch zeitig genug kommen. Auch in seinem benommenen Zustand musste er über ihr Vorgehen schmunzeln.
    »Wir reden weiter darüber, sobald ihr in trockenen Sachen seid«, befand Trifina unvermittelt.
    Im Unterbewusstsein hörte Eadulf, dass Weisungen erteilt wurden. Eine große Mattigkeit überkam ihn, und die Augen fielen ihm zu.
    Fidelma war Trifinas Dienstleuten, die Eadulf trugen, durch einen mit hellen Eichenpaneelen ausgekleideten Korridor gefolgt und eine breite Treppe hinaufgestiegen. Zügig hatte die Gruppe die Stufen genommen und war durch einen weiteren Korridor in einen anheimelnden Raum gelangt, in dem auf der Herdstelle ein Feuer loderte. Während Eadulf gebadet und in ein vorgewärmtes Bett gelegt wurde, hatte eine Dienerin Fidelma in eine angrenzende Kammer geführt. Dort stand ein Zuber mit heißem Wasser für sie bereit, auch trockene Kleidung wurde ihr gebracht. So dauerte es nicht lange, bis sie sich völlig wiederhergestellt fühlte. Eine der Mägde erschien und teilte mit, Fürstin Trifina würde sie mit Erfrischungen erwarten.
    Bevor sie ihre Kammer verließ, schaute sie zu Eadulf hinein, der jetzt ruhig schlief. Der junge Arzt, der kaum mehr als ein Jüngling war, hatte sich respektvoll zur Feuerstelle zurückgezogen.
    »Ich werde noch eine Weile bei ihm bleiben,

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