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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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erwiderte er und nickte.
    »Ich bin Fidelma von Hibernia. Deine Königin hat mich beauftragt, dem Tod von Abt Maelcar nachzugehen und in diesem Zusammenhang einige Fragen zu stellen. Kannst du mir folgen?«
    Er blickte von Fidelma zu Riwanon und wieder zurück zu ihr. »Ich glaube schon. Ich hab dich vor ein paar Tagen draußen vor dem Siechenhaus der Abtei gesehen.«
    »Ich hätte gern gewusst, wie du und der Abt hierher gelangt seid.«
    »Zu Fuß, Schwester«, erklärte er treuherzig.
    »Mir geht es mehr darum, was euch hergeführt hat.«
    »Der Abt hat mich geheißen, ihn zu begleiten.«
    Budic, der immer noch auf dem Tisch saß, kicherte in sich hinein.
    »Hat er dir erklärt, warum?«, fragte Fidelma geduldig.
    »O ja. Er sagte, der Bote hätte ausgerichtet, er habe in dringender Angelegenheit beim König zu erscheinen.«
    »Hast du den Boten gesehen?«
    »O ja. Er war in der Amtsstube des Abts, als der mich zu sich rief.«
    »Beschreib, wie er aussah.«
    Der Schreiber stutzte und überlegte.
    »Er hatte nichts Besonderes an sich. Ein Bote eben. Ein Mann wie jeder andere.«
    »Er hatte keinerlei Insignien, nichts, was ihn als Boten des Königs auswies? Meistens tragen Boten irgendwelche Zeichen, an denen man erkennt, in wessen Auftrag sie unterwegs sind.«
    »Vermutlich hat er sich dem Abt gegenüber ausgewiesen«, meinte Bruder Ebolbain achselzuckend. »Ich habe nichts weiter gesehen. Für mich gleicht ein Krieger dem anderen.«
    »Er war wie ein Krieger ausgerüstet?«, erkundigte sich Fidelma. »Trug Schild und Schwert?«
    »Ich glaube, ja. Genau darauf geachtet habe ich nicht.« Bruder Ebolbain überlegte. »Doch, einen Schild hatte er.«
    »War auf dem Schild ein Wappen?«
    »Muss ja wohl. Ich kann’s nicht sagen. Ich weiß nur, der junge Mann ging, als ich ins Zimmer kam, und sagte, er würde schon mal vorreiten zur Burg. Aber unter den Kriegern hier habe ich ihn nicht gesehen. Es heißt, der König ist noch nicht da, wird mit seiner Begleitung erst erwartet.«
    »Der junge Mann ging, sagst du. Demnach war der Bote jung?«, beharrte Fidelma, blieb aber nach außen ruhig.
    »Er war rank und schlank und hatte auch keine Bartstoppeln. Also muss er jung gewesen sein. Näher betrachtet habe ich ihn allerdings nicht. Ich hörte mehr auf den Abt, der mir seine Anweisungen gab.«
    »Und die bestanden worin?«
    »Ihn hierher zu begleiten.«
    »Hat der Abt unterwegs gesprochen? Irgendetwas erwähnt, woraus man entnehmen konnte, weshalb er zum König beordert war?«
    Bloßes Kopfschütteln.
    »Hast du eine Vermutung?«
    »Mir steht es nicht zu, Vermutungen anzustellen.«
    »Vielleicht ist ›Vermutung‹ das falsche Wort. Aber es könnte ja sein, du hast dir deine Gedanken über den Auftrag gemacht.«
    Viel besser fand er die neue Formulierung der Frage nicht; man sah es ihm an. »Meine Aufgabe ist es, dem Abt zu dienen und nicht das Warum und Wofür seiner Aufträge zu hinterfragen.«
    Auch wenn Eadulf seinen Unmut nicht mit Worten äußerte, ganz unterdrücken konnte er ihn nicht und machte sich mit einer Mischung von Husten und Prusten Luft. Fidelma warf ihm einen verständnisvollen Blick zu.  
    »Wenn niemand mehr seine eigene Meinung äußert, ist es um die Welt schlecht bestellt«, meinte sie betrübt, »noch schlimmer, wenn Menschen gar keine eigene Meinung haben.«
    Ihr Tadel traf den ältlichen Schreiber, er wurde rot.
    »Die Regel des heiligen Benedikt besagt, die erste Stufe der Demut ist bedingungsloser Gehorsam«, wehrte er sich. »Für diejenigen, die Christus dienen und die Verdammung in die Hölle fürchten, besteht die erste Tugend darin, alles, was der ihnen Übergeordnete, das heißt der Abt, sagt, als göttliches Gebot aufzufassen und unverzüglich danach zu handeln, denn Gehorsam gegenüber dem Abt ist gleichsam Gehorsam gegenüber Gott.«                 
    Fidelma sah ihn traurig an.
    »Wenn Abt Maelcar dich geheißen hätte, von einer hohen Klippe zu springen, hättest du das in Erfüllung eines Gebots Gottes getan?«
    Budic brach in schallendes Gelächter aus, der fromme Schreiber hingegen zog verstört die Augenbrauen zusammen und bekannte: »Er hätte so etwas nie verlangt.«
    »Wenn aber doch? Du hast gesagt, egal, was einem geboten wird, man hat jedwedem in der Glaubensgemeinschaft über einem Stehenden Gehorsam zu leisten«, drängte ihn Fidelma.
    »Das ist richtig. So und nicht anders lautet die Regel des Benedikt. Aber ganz so wörtlich darf sie auch wieder nicht

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