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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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frei hatte.
    »Das ist ein Boot von der Küstenwache", teilte er Gross mit, nachdem er das Schiff eingehend durch den Feldstecher untersucht hatte. »Wir werden uns wohl oder übel mit denen in Verbindung setzen müssen. Ich nehme an, daß sie uns anhalten wollen.«  Gross runzelte die Augenbrauen. »Und wenn wir nicht stehenbleiben? Wir können doch sicher noch ein paar Knoten mehr machen mit dieser Jacht, oder?«
    »Da haben Sie zwar völlig recht", pflichtete ihm Sosthene bei,  »aber dann haben wir in höchstens zwanzig Minuten  Hubschrauber von der Marine auf dem Hals...«
    »Marine, Marine... verdammt noch mal, was hab ich denn mit den Blauen Jungs zu tun? Ich bin Infanterist!« brummte Gross und setzte sich ans Funkgerät.
    Sosthene hatte recht. Das Schiff von der Küstenwache bat die Abendrot beizudrehen und drei Männer an Bord zu lassen, die die Schiffspapiere überprüfen sollten. »Was für Papiere?« fragte Gross und sah Sosthene verunsichert an.
    »Keine Sorge", flüsterte der zurück, »ich habe nachgeschaut; sie sind in Ordnung.«
    »Weißt du, wie man mit den Leuten da redet?«
    »Klar!«
    »Und wenn sie unser Schiff durchsuchen wollen?« Sosthene zuckte nur die Schultern.
    »Das müssen Sie schon entscheiden. Sie sind der Skipper!«
    »Recht hast du, Baby!« sagte Gross und richtete sich auf. »Ich bin der Boss. Ich krieg das schon hin!«  Zehn Minuten später kamen drei Zivilisten an Bord der  Abendrot. Sie trugen Regenmäntel und kein Ölzeug wie die Männer von der Küstenwache. Lennet vermutete, daß sie zum Grenzschutz gehörten.
    Seine erste Regung war, auf die Beamten zuzugehen und die Gangster verhaften zu lassen. Doch dann ließ er es bleiben.
    Warum sollte er seine fein ausgeklügelte Strategie über den Haufen werfen? Wollte er nicht an »die Wurzel des Übels"  vordringen? Alles in allem war es wohl besser, wenn er gute Miene zum bösen Spiel machte. Er konnte nur hoffen, daß die Männer das Schiff nicht allzu genau durchsuchen würden.
    »Sie haben ganz schön früh abgelegt heute morgen", begann der dickste der drei Polizisten und musterte Gross dabei mißtrauisch.
    »Stimmt!« erwiderte der Legionär und steckte die Hand gemütlich in die Hosentasche. »Ist das vielleicht verboten?« Der Polizist starrte ihn verdutzt an.
    »Darf ich Ihre Papiere sehen?« fragte er anstelle einer Antwort.
    »Sicher!« griff nun Sosthene ein und führte die drei Männer in die Steuermannskajüte. »Hier ist das Internationale Sportbootzertifikat, und hier sind die Zollpapiere.«  Der Dicke inspizierte die Papiere genau und gab sie Sosthene zurück.
    »In Ordnung", meinte er. »Wer ist der Kapitän?«
    »Monsieur Bellil; er ist auch der Eigentümer der Jacht.«
    »Wo ist er?«
    »In Paris. Er hat uns die Abendrot für eine kleine Kreuzfahrt geliehen.«
    »Sind Sie der Skipper?«  Sosthene warf einen hinterlistigen Blick auf Gross, der sich aber nicht rührte.
    »Ja, das bin ich!« sagte er dann stolz.
    »Was ist mit der Versicherung?«
    »Jeder Passagier ist voll versichert. Wollen Sie die Unterlagen sehen?«
    »Danke. Dürfen wir uns das Schiff einmal näher ansehen?«
    »Aber bitte, gerne. Ich begleite Sie.«  Die Polizisten sahen sich gegenseitig an. Dann sagte der Dicke: »Wenn es Ihnen nicht allzuviel ausmacht, möchten wir lieber alleine gehen.«  Da trat Lennet einen Schritt nach vorn. »Wieso? Haben Sie etwas verloren?« Allmählich wurde ihm klar, daß dieser unerwünschte Besuch an Bord etwas mit der Entführung von Fräulein Andronymos zu tun haben mußte.
    Der Polizist musterte Lennet von oben bis unten. Er sah aus, als suche er nach einer passenden Antwort, aber offenbar fiel ihm keine ein, und so drehte er Lennet den Rücken zu.
    Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen verschwand er durch die Luke im Innern der Jacht.
    Lennet und die drei Entführer sahen sich ratlos an. Hilflos standen sie da und betrachteten das kleine Boot der Küstenwache, das wenige Meter von der Abendrot entfernt auf den Wellen dümpelte. Poli schluckte. Gross biß die Zähne so fest zusammen, daß die Muskeln an seinen Kinnladen deutlich hervortraten, und Sosthene grinste dämlich vor sich hin.
    »Was können sie uns denn tun?« fragte er halblaut. »Die Guillotine ist doch wohl abgeschafft, oder?«
    »Halt endlich die Schnauze, du Spinner!« herrschte Gross ihn an.
    Er überlegte gerade, welche Taktik sie am besten anwenden sollten, wenn die Polizisten ihre Geisel fänden. Ob sie das Boot kapern könnten? Er

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