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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Sie beide haben das Ding auf die Abendrot gebracht... Anders kann ich es mir nicht erklären.«  Gross schüttelte Lennet mit seiner riesigen Faust wie ein Apfelbäumchen. »Nimm das sofort zurück, du kleine Rotznase, sonst passiert was!« schrie er. Seine Stimme überschlug sich fast.
    »Also, Boss, allmählich langweilen Sie mich", stellte Lennet ruhig fest, packte den Arm von Gross mit beiden Händen,  bückte sich, zog einmal kräftig und richtete sich wieder auf...
    Alles ging so schnell, daß die anderen kaum gesehen hatten, was passiert war. Gross saß drei Meter weiter auf dem Deck und kratzte sich verdutzt den Kopf. Lennet stand noch immer an derselben Stelle und hielt die MAC 50 in der Hand, um die er den Boss sozusagen im Vorüberfliegen erleichtert hatte.
    Gross rieb sich das Hinterteil. Er hatte noch immer nicht begriffen, was eigentlich vorgefallen war.
    »Nicht aufregen", sagte Lennet zu ihm, »immer schön friedlich! Ich geben Ihnen die Pistole sofort zurück. Nur ruhig Blut. Ich wollte ihnen lediglich meinen Standpunkt darlegen. Sie werden wohl nicht so gerne verdächtigt, nicht wahr? Sehen Sie ich nämlich auch nicht. Und wenn Sie es genau wissen wollen ich bin auch nicht im Keller geblieben. Vielleicht ist Poli in der Zwischenzeit zurückgekommen und hat die Gefangene  freigelassen. Oder Sosthene ist es gewesen, während Sie an der Reling standen und Kringel ins Wasser gespuckt haben und Poli irgendwo unten in der Kabine schnarchte! Sie sehen: Jeder von uns kann es gewesen sein. Der Hauptverdächtige sind jedenfalls Sie, denn Sie haben den Schlüssel! Aber es ist natürlich auch möglich, daß wir einen begabten Einbrecher unter uns haben.
    Aber wer könnte das sein... Hier haben Sie Ihre Pistole wieder.
    Im übrigen wollte ich Ihnen nur sagen: Ich bin kein Cocktail -  falls sie es noch nicht gemerkt haben -, ich brauche nicht geschüttelt zu werden!«  Langsam rappelte Gross sich auf und griff nach seiner Waffe.
    Noch nie war ein Untergebener, der ihm den nötigen Respekt verweigert hatte, ungeschoren davongekommen. Er hatte nicht übel Lust, das ganze Magazin in Lennets Bauch zu entleeren.
    Andrerseits gefielen ihm die Kaltblütigkeit des Kleinen und seine Fähigkeiten im Judo. Unentschlossen spuckte er auf die Planken. Dann brummte er: »Eigentlich sollte man dir die Ohren abschneiden. Aber jetzt haben wir keine Zeit mehr zu verlieren.
    Wir müssen unbedingt überlegen, was wir tun sollen.«  Poli und Sosthene hatten das Schauspiel beobachtet, ohne einen Ton zu sagen. Aber jetzt meldete Poli sich zu Wort:  »Wenn wir unsere Ware sowieso nicht abliefern können, hat es doch eigentlich keinen Zweck, noch weiter zu fahren. Ich schlage vor, wir drehen um, legen im nächstbesten Hafen an, und jeder geht seine Wege - nach Paris oder sonstwohin!«
    »Ja, und das Geld? Dann kriegen wir doch unser Geld nicht!«  warf Lennet ein.
    »Meinst du, Bellil gibt uns Geld für einen Kartoffelsack?«  fragte Poli zurück.
    »Ich überlege die ganze Zeit, wo die Kartoffeln herkommen", murmelte Sosthene nachdenklich. »Ich meine, ich hätte welche im Keller in Honfleur gesehen...«
    »Wahrscheinlich sind hier im Laderaum auch welche", sagte Poli, »da, wo das Wasser, die Vorräte und das Werkzeug sind...«
    »Wir haben jeder schon tausend Piepen bar auf die Hand kassiert", gab Gross zu bedenken.
    »Stimmt. Viel ist das nicht, aber immer noch besser als gar nichts", nickte Poli. »Ich bin dafür, daß wir es dabei belassen und machen, daß wir wegkommen!«
    »Das hab ich gar nicht gemeint", erklärte der Legionär. »Ich finde, wenn wir die Mäuse schon kassieren, dann müssen wir auch was dafür tun. Wenn wir den Auftrag schon versiebt haben, dann hat Bellil wenigstens das Recht, das auch von uns zu erfahren.«
    »Meinst du wirklich, daß er das hat?« höhnte Poli. »Und wenn er sich die Sache dann noch mal überlegt und das Geld zurückhaben will?«
    »Wenn ich in der Schule schlechte Noten gekriegt habe, war ich doch nicht so idiotisch und habe meinen Alten das erzählt!«  warf Sosthene ein.
    »Vielleicht bist du's deswegen immer noch", stellte Lennet  freundschaftlich fest.
    »Immer noch was?«
    »Na, idiotisch!«
    »Wie denkst du denn darüber?« wandte Poli sich an Lennet.
    »Sollen wir wirklich zu Bellil gehen und ihm erklären, daß wir leider alle Armleuchter sind und unser ,Päckchen' verloren haben, daß die Bullen da waren und daß wir ihm mit bestem Dank seine tausend Mäuse zurückgeben

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