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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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blickte seine Männer an. Konnte er wirklich auf sie zählen?  Er war noch zu keiner Entscheidung gekommen, als die drei  Polizisten freundlich lächelnd wieder an Deck erschienen.
    »Tja", sagte der Dicke, »scheint wirklich alles in Ordnung zu sein. Wir wünschen Ihnen allen fünf eine gute Weiterfahrt.«  Fünf? Lennet glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Konnte der Bulle nicht zählen? Aber er sah, wie Gross erleichtert aufatmete und die Hand aus der Hosentasche zog.
    »Sie haben wirklich eine hübsche Jacht", sagte der zweite Polizist. »Warum schenkt mir keiner so was zu Weihnachten?«  Alle schüttelten sich die Hände, und die Männer im Regenmantel wollten gerade von Bord gehen, als der dritte Polizist, der bis jetzt noch keinen Ton gesagt hatte, plötzlich den Mund aufmachte.
    »Wir haben vergessen, den Lagerraum zu durchsuchen", sagte er.
    Der Dicke drehte sich zu ihm um. »Ich glaube, wir haben diese netten Leute hier schon lange genug aufgehalten.«
    »Vorschrift ist Vorschrift", antwortete der dritte nur trocken.
    Er war dürr und bleich und hatte eine lange Inquisitorennase.
    Seine zwei Kollegen konnten nicht widersprechen.
    Schulterzuckend machten sie kehrt.
    »Na gut, schauen wir halt noch die Lagerräume an", sagte der Dicke zu Sosthene.
    Sosthene blieb nichts anderes übrig, als sie freundlich dazu aufzufordern: »Aber bitte, bitte, Herr Kommissar...«  Er öffnete ihnen sogar noch die Luke, und zum zweitenmal verschwanden die drei Männer im Bauch des Schiffes. Gross forderte seine Komplizen mit einer Geste auf, den  Eindringlingen zu folgen.
    Kurz darauf standen sie alle in den Laderäumen. Die Polizisten inspizierten die Vorräte, das Gepäck und die Reservekanister. Alles war ordentlich gestapelt und vertäut. Die vier »Freunde" beobachteten die Polizisten mißtrauisch. Würden  sie dem Schrankkoffer besondere Aufmerksamkeit schenken?  Für diesen Fall hatte Gross seinen Entschluß jedenfalls gefaßt: Die Polizisten befanden sich im hinteren Teil des Laderaums.
    Wenn sie das Mädchen finden würden, würde er die Tür zuschlagen und verriegeln und dann erst mal weitersehen.
    »Was ist in der Tonne hier?« fragte der erste Polizist.
    »Unser Trinkwasser", gab Sosthene zurück.
    »Und was ist da hinter dem Holzverschlag?« wollte der zweite wissen.
    »Der Maschinenraum.«
    »Was ist denn in dem Koffer hier?« ließ sich da der dritte vernehmen.
    »Hmm... keine Ahnung!«
    »Da sind ja lauter Löcher drin", stellte der Dürre fest und schaute seine Kollegen bedeutungsvoll mit einem Ich-habe-es-euch-doch-gesagt-Blick an.
    »Geben Sie mir bitte den Schlüssel!«
    »Ich habe ihn nicht", sagte Sosthene. »Das Schiff gehört schließlich nicht uns und...«  Doch der Dürre hatte schon eine Eisenstange aufgehoben, die er in einer Ecke gefunden hatte, und schob sie unter den Deckel.
    Gross griff langsam und sehr vorsichtig zur Klinke. Das Schloß des Koffers krachte. Der Dürre hob den Deckel und beugte sich über den Rand. »Kartoffeln!« rief er.
    Der erste Polizist trat zum Koffer und griff hinein.
    »Tatsächlich, Kartoffeln", meinte er verdutzt und betrachtete seine erdigen Finger.
    »Was sollen bloß die Löcher im Deckel?« überlegte der Dürre laut.
    »Vielleicht ist das gut, damit die Kartoffeln nicht anfangen zu keimen", sagte Lennet mit todernstem Gesicht.
    Langsam entfernte sich das Boot der Küstenwache von der Abendrot. An Bord hatte es drei völlig perplexe Beamte des Grenzschutzes. Die vier Komplizen auf der Jacht winkten dem Boot nach, ja, Lennet ging sogar soweit, sein Taschentuch hervorzuziehen und wild hin und her zu schwenken.
    »So", sagte Gross endlich und drehte sich um, »und jetzt will ich wissen, was hier läuft! Wo ist das Mädchen?« Keiner antwortete.
    Gross wandte sich an Poli: »Du und Pichenet, ihr solltet den Koffer in Honfleur bewachen.«
    »Haben wir ja auch gemacht. Allerdings war ich damals für zehn Minuten oben. Frag doch mal Pichenet, ob er...«  Gross zerrte Lennet am Kragen und brüllte ihn an: »Was hast du mit dem Mädchen gemacht?«
    »Ich hab sie nicht angerührt", gab Lennet zurück.
    »Aber du warst doch bei dem Koffer!«
    »Ja, sicher, aber Sie hatten doch den Schlüssel. Sie haben ihn übrigens immer noch.«
    »Ja und?«
    »Na ja, bevor die Polizei kam, waren die Schlösser doch noch in Ordnung...«
    »Ich bin kein einziges Mal mit dem Koffer allein gewesen", rief Gross erbost.
    »Das kann ja sein, aber vielleicht sind Sie und Poli Komplizen.

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