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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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und auch gar nichts dagegen haben, wenn er uns für den Bockmist, den wir gemacht haben, in kleine Stückchen hackt?«
    »Vertrag ist Vertrag", sagte Lennet, der unbedingt hinter Bellils Geheimnis kommen wollte. »Vielleicht kriegt Bellil raus, wer von uns es gewesen ist. Und wer nichts auf dem Kerbholz hat, braucht ja auch keine Angst zu haben. Stimmt's, Boss?«
    »Genau!« freute sich Gross. Schön, daß dieser Junge ihm zustimmte! »Wir sind doch schließlich keine Feiglinge, nicht wahr? Also, wir fahren zum Leuchtturm und reden mit Bellil.
    Keine Gegenstimme? Gut. Dann betrachte ich unsere  Versammlung als aufgelöst!«  Sosthene sah Poli an und Poli Sosthene. Dann blickten sie beide auf Gross und Lennet, die offensichtlich einer Meinung waren und sie spöttisch ansahen.
    »Na gut", meinte Poli, »ich füge mich diesem  Mehrheitsbeschluß. Weckt mich, wenn wir da sind!«  Er ging in die Kabine mit der weichen Koje zurück. Sosthene sagte gar nichts und verschwand in die Steuermannskajüte.
    »Wo willst du hin?« rief Gross hinter ihm her.
    »Ich gehe ans Ruder", antwortete Sosthene würdevoll.
    »Wieso ans Ruder? Wir haben doch einen Motor!«
    »Ich hab doch nicht gesagt, daß ich rudere! Ich gehe ans Steuer - Lenkrad meinetwegen, wenn Sie das besser verstehen!«  Kopfschüttelnd sah Gross ihm nach. »Hält sich wohl für  ziemlich schlau, das Kerlchen. Aber eine große Hilfe ist er nicht gerade, das kann man beim besten Willen nicht sagen.«

Hände hoch!
    Punkt zehn ging die Abendrot ganz in der Nähe des alten Leuchtturms von Belle-Vieille vor Anker.
    Der Leuchtturm wurde schon seit vielen Jahren nicht mehr benutzt. Auf der einen Seite klaffte ein breiter Spalt, und auch sonst schien das dicke Gemäuer nicht mehr ganz standfest zu sein. Der Leuchtturm stand auf einer gemauerten Plattform ungefähr sechs Seemeilen von der Küste entfernt. Er stammte aus dem 19. Jahrhundert und war damals errichtet worden, um die Untiefen zwischen der Fahrrinne und dem Festland zu kennzeichnen. Doch nach der Erfindung der Elektrizität und der damit verbundenen Verzehnfachung der Lichtstärke brauchte man diesen Vorposten im Meer nicht mehr und überließ ihn seinem Schicksal. Tausende von Möwen nisteten nun in den Nischen und Löchern im Mauerwerk, und nur selten verbrachten Fischer oder Segler, die von der Dunkelheit überrascht worden waren, einmal eine Nacht in der Nähe des Turms. Es war also ein idealer Platz, um jemanden dort für eine gewisse Zeit gefangenzuhalten.
    »Wie kommen wir denn jetzt zur Plattform?« fragte Gross.
    »Sollen wir die Jolle nehmen?«
    »Nein", antwortete Sosthene. »Wir lassen das Beiboot zu Wasser.«  Aber diese sprachlichen Haarspaltereien interessierten den Stabsunteroffizier herzlich wenig. Seit einer halben Stunde spähte er angestrengt durch sein Fernglas, weil er unbedingt herausbekommen wollte, ob sie am Turm erwartet wurden oder nicht. Das war auch eine Frage, die Lennet auf den Nägeln brannte. Sollte Bellil schon auf dem künstlichen Inselchen sein, dann würde ihm, der falschen Nummer 4, wohl eine ziemlich miese Viertelstunde bevorstehen. Aber Lennet hatte sich für  diesen Fall schon eine Strategie ausgedacht: Er würde behaupten, daß die echte Nummer 4 verhindert gewesen sei und ihn, Pichenet, gebeten habe, den Auftrag auszuführen. Dafür würde er die Hälfte der vereinbarten Summe bekommen. »Na, Boss, schon was gesehen?« fragte Lennet.
    »Absolut nichts", erwiderte Gross. »Außerdem hat Bellil in dem Brief geschrieben, daß wir ihn hier erwarten sollen.«  Das Beiboot wurde zu Wasser gelassen, und kaum eine Minute später standen die vier Männer auf der Plattform.
    Die Tür des Leuchtturms hing nur noch in einem Scharnier.
    Gross stieß sie mit der Schulter auf, und sie traten in eine hohe, runde Halle, die ziemlich baufällig aussah. Die Fenster hatten keine Scheiben mehr, und der Putz war von den Wänden abgebröckelt. Erschreckte Möwen flatterten kreischend unter der Decke. Eine Wendeltreppe führte nach oben.
    »Kommt mit, Jungs", forderte Gross die anderen auf. »Wir wollen doch mal sehen, was da oben los ist.«  Sie stiegen die Treppe empor. Mindestens die Hälfte der Stufen fehlte. Durch die Löcher in der Mauer pfiff der kühle Seewind.
    Drei genau gleich aussehende Hallen lagen noch über der Halle im Erdgeschoß. Alle waren baufällig. Teilweise fehlte sogar der Fußboden.
    Endlich erreichten sie die Terrasse mit dem ehemaligen Leuchtfeuer. Hier oben

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