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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Tennisschuhen um die Ecke. Wenn seine Annahme sich als falsch erweisen sollte, konnte er schnell wieder am Wagen sein.
    Wenn sie aber richtig war, dann könnte er vielleicht auch von der diplomatischen Immunität profitieren. Ein so geschützter Ort würde vielleicht nicht allzu streng bewacht.
    Während er lief, zählte er seine Schritte. Von dem Haus, in dem Graziella jetzt war, bis zur Straßenecke waren es etwa dreiunddreißig Meter, von der Straßenecke bis zur Botschaft ungefähr fünfunddreißig. Der erste Teil seiner Vermutung stimmte also - die Häuser mußten mit der Rückfront ganz dicht beieinander stehen.
    Lennet dachte nach. Was sollte er jetzt tun? Er hob das Funkgerät dicht an seinen Mund.
    »Nummer 4, hören Sie mich?« meldete sich Gross in diesem Moment.
    »Hier Nummer 4", antwortete Lennet sofort. »Was ist?«
    »Monsieur fängt an, Fräulein Andronymos zu verdächtigen.
    Er will sie nicht mehr rauslassen und stellt ihr eine Menge Fragen. Sie hat ihm nämlich eine runtergehauen!«
    »Kein Wunder, daß Monsieur da mißtrauisch geworden ist!«  gab Lennet trocken zurück.
    Er hatte sich die ganze Zeit schon Gedanken gemacht, weil er ja wußte, daß Graziella eine starke Persönlichkeit war, die sich nicht alles gefallen ließ. Ohne diese Eigenschaft allerdings hätte sich das Mädchen niemals auf ein solches Abenteuer  eingelassen.
    Die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Er meldete sich bei Gross: »Boss, geben Sie mir drei Minuten Vorsprung. Dann greifen Sie an. Lassen Sie Sosthene im Wagen. Er soll alles abhören und aufnehmen. Wenn mit uns irgendwas schiefgeht, soll er um Himmels willen nicht eingreifen, sondern das Tonband bei der Polizei abliefern. Wir versuchen, diesen Monsieur lebend zu kriegen, aber Graziellas Sicherheit geht vor!  Okay?«
    »Okay, Herr Leutnant. Was machen Sie?«
    »Ich versuche von der anderen Seite durchzukommen. Viel Glück! Nehmen Sie das Funkgerät mit. Ende.«  Graziella mußte gerettet werden. Aber Lennet wäre kein FND-Mann gewesen, hätte er nicht ebenfalls Wert darauf gelegt, so viele Beweise wie möglich zu sammeln. Aber die konnte er nur erbringen, wenn er den Feind auf frischer Tat ertappte!  Lennet schaute sich das Haus genau an. Gab es eine Möglichkeit, hineinzukommen?  Die schwere Eingangstür war aus massivem Eichenholz. Die würde sogar einem Artilleriefeuer standhalten, die konnte er also vergessen. Die Türschlösser? Dafür hätte er Stunden gebraucht.
    Die Fenster im Erdgeschoß waren vergittert und zudem noch mit Läden verschlossen. Im ersten Stock waren zwar nur Fensterläden, aber die waren mit Sicherheit an eine Alarmanlage gekoppelt.
    Er überquerte die Straße und betrachtete das Dach. Es hatte eine Menge kleiner Luken. Vielleicht gab es dort eine Möglichkeit?  Nur, um kurz noch einmal zu hören, ob alles in Ordnung sei, hob er sein Funkgerät ans Ohr. Doch gerade im richtigen Augenblick!  Sosthene rief ihn aufgeregt: »Herr Leutnant, Herr Leutnant,  sie haben alles rausgekriegt! Graziella spricht gerade mit ihrem Vater. Am Telefon!«
    »Sosthene, das kann doch gar nicht sein! Ihr Vater ist doch an der Ebenholzküste!«
    »Nein, eben nicht! Er ist hier in Paris! Wenn ich richtig verstanden habe, sagt sie ihm gerade, daß es ihr nichts ausmacht, wenn sie umgebracht wird, er soll nur ja nicht nachgeben... Herr Leutnant, retten Sie sie!«  Diese Neuigkeiten beunruhigten Lennet zutiefst. »Keine Sorge, ich rette sie", sagte er gefaßt, überquerte die Straße und klingelte an der Tür der Botschaft.
    Im Bruchteil einer Sekunde hatte er einen Plan gemacht. Er mußte funktionieren!  Es dauerte einige Zeit, bis sich hinter der Eichentür etwas bewegte. Ein Guckloch wurde geöffnet, und jemand fragte:  »Wer ist da?«
    »Ich bin der Feuerwerker vom FND, den Sie angefordert haben", antwortete Lennet. »Ich komme, um die Bombe zu entschärfen.«
    »Die Bombe? Was für eine Bombe? Ich habe keine Ahnung!«  gab jemand mißtrauisch zurück.
    »Der Militärattache hat doch gerade angerufen und gesagt, daß er in seinem Büro eine Bombe mit Zeitzünder gefunden hat.« Lennet hielt seine FND-Karte ans Guckloch. »Warten Sie", sagte die Stimme, »ich erkundige mich.«
    »Erkundigen Sie sich, wenn Sie Lust haben, aber ich warte bestimmt nicht. Nach meinen Informationen explodiert das Ding in...«, er schaute auf seine Armbanduhr, »...in genau 45  Sekunden. Wenn Sie mit in die Luft fliegen wollen, bitte! Aber Sie gestatten, daß ich mich zuvor

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