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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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ich mir da nicht so sicher, Georgina!«
    »Ich heiße Georgette!«
    »Warum hast du mich geohrfeigt?«
    »Wenn ich nervös bin, kann ich es nicht leiden, wenn man mich anfaßt!«
    »Du bist schon zehnmal hiergewesen und weißt genau, daß mir Ungeduld zuwider ist.«
    »Ich bin heute erst zum siebtenmal hier.«
    »Wo wohnt Saraf?«
    »Ich kenne seine Adresse nicht.«  Ihr Gedächtnis ließ sie nicht ein einziges Mal im Stich.
    Innerlich dankte sie Lennet, daß er sich soviel Mühe gegeben hatte, auch wenn es manchmal unbequem gewesen war.
    Plötzlich fragte Bensani nicht mehr weiter.
    »Weißt du, Kleine, für mich seht ihr Schwarzen einer wie der  andere aus. Aber ich habe ein unfehlbares Mittel, um festzustellen, ob mein Verdacht richtig ist oder nicht. Wenn du wirklich Georgette bist, bekommst du eine Bestrafung, an die du dich noch lange erinnern wirst. Bist du allerdings Graziella, dann wird deine Strafe noch schlimmer sein. Du wirst tausend Tode erleiden, bevor du dann beim tausendsten wirklich stirbst.
    Na, hab ich das nicht schön gesagt?«  Bensani klatschte in die Hände, und augenblicklich erschien der Pirat. Der Oberst sagte ihm einige Worte in seiner Sprache, die Graziella nicht verstand. Dann entfernte der Pirat sich durch die drehbare Vitrinentür.
    Minuten verstrichen. Graziella hatte nicht die geringste Ahnung, was jetzt auf sie zukommen würde. Sie stand noch immer an der Wand. Ihre Hände verkrampften sich so sehr, daß die Fingernägel sich in die Handfläche bohrten. Bensani dagegen wirkte völlig entspannt. Er lehnte an seinem Schreibtisch und beobachtete das Mädchen mit ironischen Blicken.
    Da drehte sich die Vitrine wieder.
    Ein junger Mann von schwarzer Hautfarbe betrat den Raum.
    Der Pirat folgte ihm dicht auf den Fersen. Der junge Mann hatte die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden. Es war Bruno Bambara, Graziellas bester Freund. Bensani hatte ihn entführt, damit er Georgette nicht entlarven konnte.
    Graziellas Gesicht versteinerte. Kühl fragte sie: »Wer ist denn das? Ich habe ihn noch nie gesehen.«  Aber Bruno verstand den Wink nicht. Er strahlte sie an, daß alle seine wunderbar weißen Zähne leuchteten, und ging auf sie zu.
    »Graziella, nun tu doch nicht so, als ob du mich nicht kennen würdest! So was kannst du mit deinem alten Freund Bruno doch nicht machen.«  Aus dem Spott in Bensanis Augen wurde Triumph, aus dem  Triumph unendliche Grausamkeit.
    »Herzlichen Dank, Herr Bambara", sagte er. »Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen, indem Sie Ihre Freundin identifiziert haben.«  Verständnislos blickte Bruno ihn an. Aber da hatte Graziella schon reagiert. Blitzschnell riß sie die 6,35er aus der Tasche, richtete den Lauf auf Bensani, entsicherte und drückte ab. Aber nichts geschah.
    Der Oberst brach in ein böses Gelächter aus. »Alle Achtung, Mädchen!« sagte er. »Ihre Schnelligkeit beeindruckt mich wirklich. Leider haben Sie eins vergessen wenn Sie schießen wollen, müssen Sie vorher auch laden!«  Tränen der Wut und der Enttäuschung schossen in Graziellas Augen. Mittlerweile waren zwei der Kartenspieler von nebenan ins Zimmer gekommen. Sie nahmen Graziella die Waffe ab und überwältigten sie trotz ihrer wütenden Gegenwehr in wenigen Sekunden.
    Vier spöttische und böse Männergesichter beugten sich über sie.
    »So, meine Kleine", sagte der Oberst, »jetzt werden wir uns erst mal ein bißchen amüsieren!«  In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Der Oberst hob ab, horchte eine Sekunde und strahlte dann. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich über Ihren Anruf freue, Herr Andronymos! Ja, unsere Bedingungen sind noch immer die gleichen. Wollen Sie sich auf den Handel einlassen?«

Der Anruf
    Präsident Andronymos stieg langsam die Stufen der  Freitreppe zum Elysee-Palast empor. Er trug einen Frack. Seine breite Brust war mit einer Unmenge Orden geschmückt, aber sein Gesicht schien grau und verfallen.
    Der Staatssekretär und der General, unzertrennlich wie immer und ebenfalls im Abendanzug beziehungsweise in Galauniform, kamen ihm entgegen, um ihn zu begrüßen.
    Der Präsident blickte sie an, ohne sie wirklich zu sehen. Sein ganzes Gesicht drückte nur die eine Frage aus: Gibt es etwas Neues?  Der General und der Staatssekretär nahmen Andronymos zwischen sich, und der General flüsterte dem Präsidenten etwas zu.
    »Herr Präsident, ich habe mit dem Staatspräsidenten gesprochen. Er hat vollstes Verständnis für Ihre

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