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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hierher! Was ist das?“
    „'s death! Ein Vieh!“ rief er, sich niederbückend.
    „Ja, ein schwarzer Panther. Kommt einmal einige Schritte weiter. So! Was ist das?“
    „Zounds! Abermals ein Vieh!“
    „Abermals ein schwarzer Panther, Männchen und Weibchen, Abu und Omm el Afrid – Vater und Mutter des obersten Teufels, sagen die Mescheer.“
    „Aber Ihr sagtet doch, Ihr hättet nichts getroffen!“
    „Wollte nur sehen, was Ihr meinen würdet. Da Eure Kugeln nichts machten, so mußte doch wenigstens ich meine Schuldigkeit tun, sonst wären wir ja ganz erbärmlich ausgelacht worden!“
    „Hm! Könnte mich eigentlich ärgern! Habe verteufeltes Pech gehabt!“
    „Grämt Euch nicht, Sir! Wir werden morgen am Tag den Vater des Erdbebens nebst Familie in seinem Tuskulum aufsuchen. Seid Ihr dabei?“
    „Yes! Well!“ nickte er freudig. „Werde mich dann besser halten! Aber wo habt Ihr diese Kerls getroffen? Diese Bestien sollen ein noch zäheres Leben haben als der Löwe.“
    „Ins Auge.“
    „Beide?“
    „Ja.“
    „All devils! Erzählt!“
    Ich berichtete ihm das ganze Abenteuer ausführlich, und nur von Dschumeilah sagte ich nichts.
    „Mensch“, rief er, „das ist ja ganz interessant gewesen!“
    „Nur interessant? Hm, ich dachte, es sei noch etwas mehr gewesen!“
    „Ja, Ihr konntet allerdings von diesem Vater und dieser Mutter des Teufels ein wenig zerrissen werden, aber daran muß man sich gewöhnen.“
    „Gewöhnen? Ich denke, das lernt man gleich beim ersten Mal! Aber meint Ihr nicht, daß wir jetzt Hallo schlagen wollen?“
    „Meinetwegen!“
    Er ärgerte sich doch ganz gewaltig, daß er nicht so glücklich gewesen war wie ich, und schritt recht kleinlaut mit mir dem Lager zu. Dasselbe war vollständig menschenleer, denn selbst diejenigen Männer, welche die dort brennenden Feuer zu unterhalten hatten, saßen während der Zwischenzeit in ihren Zelten. Es war ja immer möglich, daß der Löwe oder der Panther statt zu den Herden seinen Weg in das Lager nahm. Ich trat in das Zelt des Scheiks. Er lag auf dem Serir, von einer kleinen Tonlampe beleuchtet.
    „Emir!“ rief er aufspringend.
    „Hole deine Männer!“
    „Hast du den Herrn des Erdbebens besiegt?“
    „Er ist nur verwundet; er wird erst morgen sterben; aber Abu 'l Afrid und seine Frau sind tot.“
    „Ist das wahr, Herr?“
    „Ich sage es!“
    „Hamdullillah – Lob, Preis und Dank sei Allah, dem Allmächtigen, der Stärke und Segen in deine Hand gegeben hat! Denn daß du Abu 'l Afrid und seine Frau getötet hast, das ist noch ein größeres Wunder, als wenn du zehn Herren mit dem dicken Kopf getötet hättest. Erlaube, daß ich gleich die Tabl (Kesselpauke) anschlage!“
    Er zog einen kupfernen Kessel hervor, über welchen ein Trommelfell gezogen war, und trat damit vor das Zelt. Kaum waren die ersten Schläge erklungen, so öffneten sich alle Zelte, und sämtliche Insassen derselben, Männer, Frauen und Kinder, kamen herbei. Jetzt sah man recht, daß kein einziger Mensch geschlafen hatte. Unsere vier Schüsse waren gehört worden, und nun hatte ein jeder mit Spannung das Resultat derselben erwartet. Alle kamen wißbegierig und lautlos herbei, um zu hören, was der Scheik zu verkünden habe.
    „Im Namen des allbarmherzigen Gottes! Wahrlich wir haben dir einen offenbaren Sieg verliehen“, begann er mit dem Anfang der achtundvierzigsten Sure des Koran, „auf daß dir Gott deine früheren und späteren Sünden vergebe und seine Gnade an dir vollende und dich leite auf den richtigen Weg und dabeistehe mit seinem mächtigen Beistand! So steht es im heiligen Buch geschrieben, und so ist es heute an uns erfüllt worden durch die Taten dieser Fremdlinge aus dem Abendland. Hört, ihr Gläubigen, ihr Söhne und Töchter der Mescheer, daß Abu 'l Afrid getötet worden ist mit seinem Weib, der Mutter des obersten Teufels. Nehmt Fackeln und feste Stricke von Palmenfasern und laßt euch von diesen beiden Helden führen zur Stätte des Todes, daß man die toten Leiber des Teufelsvaters und der Teufelsmutter hereinschleife in das Duar und ihnen die Haut ziehe von den Gliedern; die in der Hölle brennen mögen. Allah illa Allah we Mohammed Rasul Allah – Allah ist Gott, und Mohammed ist Allahs Prophet!“
    Der Sturm des Jubels, welcher auf diese Rede allerseits losbrach, ist nicht zu beschreiben. Man umarmte sich; man beglückwünschte sich; man rief, schrie und brüllte zu Allah, Mohammed, zu allen Kalifen, zu mir, zu dem Engländer; es

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