180 - Der Schrei des Dämons
Bal…, Ballister, Ballenger, Ballard Anthony, Privatdetektiv«, las Clancy Ramirez. »Trevor Place 24, Knightsbridge.« Er suchte nach einem Kugelschreiber, um die Telefonnummer zu unterstreichen.
Da fiel ihm Veccen auf, der mit finsterem Blick in der Tür stand. Er klappte das Telefonbuch hastig zu. »Äh, was… was kann ich für Sie tun?« fragte er nervös. Seine Stimme kratzte.
»Mr. Lorry möchte Sie sehen. Ich soll Sie zu ihm bringen«, antwortete Veccen.
»Äh, sagen Sie Mr. Lorry, ich komme sofort. Ich habe nur noch schnell einen wichtigen Anruf zu erledigen.«
»Der Anruf muß warten!«
»Na hören Sie mal…«
Veccen verzog das Gesicht zu einem eigenartigen Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. »Sie wollen doch nicht, daß ich Gewalt anwende, Ramirez.«
Der Motelbesitzer riß empört die Äugen auf. »Was erlauben Sie sich…«
Veccen war mit drei Schritten bei ihm. Clancy Ramirez schlug wütend zu. Er traf Veccens Kinnwinkel, doch der Shlaak zeigte keine Wirkung. Er hätte bei dieser Wucht, die er voll abbekommen hatte, zu Boden gehen müssen.
Statt dessen packte Veccen den Anglo-Spanier und stieß ihn brutal gegen die Wand. Clancy Ramirez stöhnte auf, Blut rann aus seiner Nase.
Veccen zerrte ihn aus dem Büro und hielt ihm mit stahlhartem Griff den Mund zu. Ramirez versuchte sich loszureißen - vergeblich.
Veccen stieß mit dem Fuß die Tür auf und lieferte den neugierigen Motelbesitzer bei Laorr ab. Er gab ihm einen Stoß, der ihn auf den Anführer der Shlaaks zustolpern ließ.
Ramirez’ Herz hämmerte aufgeregt. Für ihn gab es keinen Zweifel: Er befand sich in den Händen brutaler Gangster!
»Ich… ich protestiere!« stieß er heiser hervor. »Was hat das zu bedeuten! Sie behandeln mich wie… wie…«
»Du hast uns belauscht, Freundchen!« knurrte Laorr.
»Das ist nicht wahr, ich…«
»Ich habe dich gesehen. Du warst nicht vorsichtig genug. Neugier kann verhängnisvolle Folgen haben.«
»Ich… ich war nicht neugierig«, bestritt Clancy Ramirez. »Ich kam zufällig am Fenster vorbei. Sie haben mich gesehen, na schön, aber ich habe nichts gehört.«
»Er wollte jemanden anrufen«, berichtete Veccen.
Laorr durchbohrte den Motelbesitzer mit seinem Blick. »Wen?«
»Niemanden…«
»Er sagte, es wäre ein sehr dringender Anruf«, informierte Veccen den Anführer der Shlaaks.
»Das kann ich mir denken«, sagte Laorr.
»Dringend… So dringend war der Anruf gar nicht, wenn ich ehrlich sein soll«, gab Clancy Ramirez zu. »Ich wollte lediglich in der Wäscherei nachfragen, ob die fünf Laken inzwischen aufgetaucht sind, die bei der letzten Lieferung fehlten.«
»Wir werden deine Neugier vollends befriedigen - bevor du stirbst!« stieß Laorr feindselig hervor und verwandelte sich.
Vor dem entsetzten Motelbesitzer stand auf einmal ein Skelett mit grünen Schlangenfingern.
»O mein Gott!« kam es tonlos über Ramirez’ Lippen.
Auch Veccen verwandelte sich.
Und dann fielen die Shlaaks gemeinsam über den Mann her. Als die Schlangen zubissen, jaulte Clancy Ramirez auf. Laorr und Veccen fraßen seine Seele und seine Energie. Als sie von ihm abließen, waren an ihm - abgesehen von der blutenden Nase - keine Spuren einer äußeren Gewalteinwirkung zu sehen. Er schien einem Herzschlag erlegen zu sein.
***
Zuerst dachte ich, die Ambulanz würde vor Powers McLeods Haus stehen, aber dann erkannte ich, daß das Fahrzeug mit offenen Türen vor dem Nachbarhaus stand.
Ich sah eine Gruppe junger Leute. Sie machten alle einen ziemlich verstörten Eindruck. Diese Ansammlung ließ mich auf eine Party schließen, auf der es möglicherweise hoch hergegangen war. Zu hoch.
Und einer war abgestürzt.
Deshalb die Ambulanz.
Oder waren an diesem Abend Drogen herumgereicht worden? Auch das war leider denkbar.
Marihuana, LSD, Kokain, Heroin, die Wahnsinnsdroge Crack… Die Auswahl ist groß, und junge Menschen sind manchmal verdammt neugierig; Sie wollen einfach alles ausprobieren - und bezahlen mit ihrer Gesundheit und mit ihrem Leben.
Ein junger Mann wurde zum wartenden Wagen gebracht. Er war geistig völlig weggetreten, hatte Schaum auf den Lippen und wollte den Gurt zerreißen, mit dem man ihn auf die Trage geschnallt hatte. Er stöhnte, keuchte und fluchte.
Ich konnte mich des Verdachts nicht erwehren, daß das auf Zoozoobahs Konto ging, deshalb läutete ich nicht an McLeods Tür, sondern begab mich zu den verstörten jungen Leuten.
Auf meine Frage, was passiert wäre, bekam ich
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