1800 - Zeitraffer
Menschen mit solcher Macht auszustatten. Aber das war keine Entscheidung, die der Chefin des Liga-Dienstes zustand.
Gia de Moleon empfing den Riesen mit der charismatischen Ausstrahlung in ihrem Büro. Wenn man Cistolo Khan so sah, dann ahnte man schon, dass er etwas Besonderes vorstellte. Ihre wohlgesetzten Worte schenkte sich Gia. Die Hälfte hatte sie bei seinem Anblick schon vergessen, und das sah ihr überhaupt nicht ähnlich. In einem vier Stunden währenden Gespräch klärten sie die wichtigsten Berührungspunkte ab. Cistolo Khan nahm mit bemerkenswerter Offenheit jedes Detail zur Kenntnis. Er stellte immer die richtigen Fragen, erwies sich als erstaunlich informiert, sogar über den Liga-Dienst.
Woher ein Außenstehender wie Khan solche Informationen bezog, das war Gia de Moleon schleierhaft. Innerhalb kürzester Zeit ordnete sie sich dem LFT-Kommissar unter, in einem instinktiven, völlig natürlichen Prozess. Was er sagte, hatte praktisch immer Hand und Fuß. Gegenargumente fand sie selten; so dass einem guten Teil des TLD eine Umstrukturierung bevorstand. Cistolo Khan war keiner, der sich mit Halbheiten zufrieden gab.
Lediglich in einem Punkt herrschte Uneinigkeit. Es drehte sich um die Rekrutierungsbüros, die man in Terrania, auf Olymp und anderswo finden konnte. „Warum werden die Büros geduldet?" fragte der Hüne mit dem braunen, welligen Haar unvermittelt, nachdem er eine Weile nachdenklich geschwiegen hatte. „Weil wir so zumindest wissen, wer zum Camelot-Projekt gehört."
„Könnte es sein, dass wir mit der Stürmung eines Büros entscheidende Hinweise erhalten?"„Nein, Cistolo. Das hat der TLD bereits versucht. Vor einem Vierteljahr, schätze ich. Diese Büros sind auf eine für uns nicht nachvollziehbare Weise gesichert."
„Details!" forderte der Kommissar. Gia de Moleon lächelte freudlos. „Meine Top-Agenten brauchten eine halbe Stunde, bis sie drinnen waren. Und das, obwohl sie mit schwerstem Gerät ausgerüstet waren; sie hatten sogar eine Thermokanone vom größten beweglichen Kaliber. Gefunden haben wir nichts mehr. Keinen Menschen, keinen Transmitter, keine Aufzeichnungen."
„Rhodan weiß seine Rekrutierungsbüros demnach zu schützen."„Exakt. Er hat die Zeit der Abwesenheit genutzt. Wir haben ihm und seinen Leuten technologisch nicht genügend entgegenzusetzen. Auf Camelot dürfte etwas entstanden sein, was Beachtung verdient." Cistolo Khan schüttelte heftig den Kopf. „Kein Wunder, wenn weiterhin unsere besten Köpfe beim Projekt Camelot untertauchen."„Wir hegen die Hoffnung, dass eine der uns bekannten Personen irgendwo wiederauftaucht. Nur ein Beispiel: Ich erhielt soeben die Meldung, dass ein Mann namens >Gernot Blume< verschwunden ist. Ein Koko-Interpreter, auf seinem Gebiet angeblich der herausragende Experte."
„Und?"
„Ich schließe daraus", fuhr sie geduldig fort, „dass Rhodan entweder eine Station oder ein Raumschiff mit Kontra-Computer ausrüsten will. Wir wissen beide, dass sich so etwas nur für Schiffe ab einer bestimmten Güteklasse lohnt."
„Was hat das mit Blume zu tun?"
„Wir werden ihn ab heute suchen. In jedem entlegenen Winkel der Milchstraße. Einmal geben sie sich eine Blöße. Nicht Myles Kantor, das haben wir lange probiert. Aber jemand anders, eine untere Charge. Was, wenn es wirklich dieser Gernot Blume ist? Dann schnappen wir zu, Cistolo. Wir müssen Rhodan da kriegen, wo er's nicht vermutet. Wenn er nicht an uns denkt. Jeder Verschwundene ist für mich eine potentielle Spur."Für Gia de Moleon war das eine ziemlich leidenschaftliche Rede. Khan verzog seine Oberlippe zu einem zynischen Grinsen; und Gia merkte, wie sie sich in ihrem Sessel klein machte. „Geduld ist meine Stärke", sagte er. „Aber nur bis zu einem gewissen Grad. Es wäre besser, wir würden den Schwund an fähigen Leuten so schnell wie möglich stoppen."
„Rhodan holt sich seine Leute sowieso", antwortete sie leise. „Die Büros sind für ihn bequem, aber keine Notwendigkeit."
„Du sagst das mit einer bemerkenswerten Sicherheit."
„Uns liegt, unabhängig von den Büros, eine ansehnliche Liste von Vermisstenanzeigen vor. - Kostproben gefällig, Cistolo?" Er nickte. „Bitte." Sie berührte eine Sensortaste. Auf der Tischplatte erschien als Hologramm eine komplette Seite Text, die sie in weiser Voraussicht erstellt hatte. „Da haben wir Kalle Esprot, einen Ertruser. Der fähigste Raumschiffskommandant, der im Gebiet der LFT zu haben war.
Sehr viel Erfahrung
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