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1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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inzwischen laut. Er wünschte sich, nur einmal im Leben Psi-Kräfte zu besitzen, am besten natürlich sofort, damit er ungehindert auf das geheimnisvolle Schiff gelangen konnte. „Das ist nicht nur Lokalkolorit", murmelte er, „das betrifft die gesamte Galaxis."
    „Du bist kein Teleporter", erinnerte Sibyll und fügte rasch hinzu: „Zum Glück."
    „Wieso?"
    Die attraktive junge Frau zuckte mit den Achseln.
    „Vielleicht meint sie, daß sie ihr Schlafzimmer dann mit einem Schirmfeld ähnlicher Stärke umgeben müßte wie das der GILGAMESCH", kommentierte Adasta trocken.
    „Rhodan hat Funkkontakt mit der PAPERMOON aufgenommen!" rief Sibyll Norden dazwischen.
    „Den Wortlaut, schnell!"
    Das war es, worauf Bechner unbewußt gehofft hatte. Daß Perry Rhodan und der LFT-Kommissar nicht über Handelswaren aus dem Sagittarius-Arm redeten, war klar. Zweifellos kamen brisante Themen wie Trokan und Camelot aufs Tablett. Für Cistolo Khan würden das die einzigen Gesprächspunkte sein, die er akzeptierte.
    „Nichts", sagte Sibyll betreten. „Die Verbindung ist entweder verschlüsselt oder wird von der GILGAMESCH einseitig überlagert. Ich kriege nicht mehr rein als Störgeräusche."
    Gloom Bechners Kommentar dazu war alles andere als druckreif.
    „Was ist mit dem Spot?" herrschte er Adasta an.
    „Bearbeitete Länge fünf Minuten. Von der Erde habe ich das Okay, die laufende Sendung zu unterbrechen, entsprechende Hinweise spielt die Technik seit einer Viertelstunde ein. - Die Relaisverbindung steht, wir können ..."
    Gloom Bechner fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, zwirbelte den Oberlippenbart zurecht - und lächelte. Textvorlagen brauchte er nicht, er war ein Meister im Improvisieren.
    „Wir sind auf Sendung." Adasta nickte ihm zu. „Drei - zwei - eins jetzt!"
    „Hier ist wieder Gloom Bechner, euer Chefreporter von Terrania News Report. Wo immer ihr unser Holo seht, ob ihr gerade erst aufgestanden seid oder schon einen mehrstündigen Arbeitstag hinter euch habt, TNR bringt die absolute Information. Und denkt daran, auch wenn ich jetzt neben euch in der Naßzelle stehe, ich kann euch nicht sehen. Niemand muß sich scheuen, TNR ständig neben sich zu haben. Gloom Bechner ist der Lebensbegleiter, unaufdringlich, immer präsent und vor allem: informativ. Wir senden live vom Brennpunkt der Ereignisse am Rand des Sonnensystems. Die PAPERMOON hat sich dem großen fremden Raumschiff entgegengestellt ..."
    Nacheinander flammten gut ein Dutzend Monitoren auf, und jeder zeigte das Abbild des reglos im All hängenden Pentagondodekaeders aus anderer Perspektive und mit anderem Sender-Logo unterlegt. Einer der Sprecher verglich die GILGAMESCH mit den Ultraschlachtschiffen der GALAXIS-Klasse und erwähnte die ehemaligen Flaggschiffe Perry Rhodans und der Solaren Flotte, die CREST III, CREST IV und CREST VAuch diese Schiffe, Kugelraumer der alten Bauweise mit Ringwulst, hatten einen imposanten Durchmesser von zweieinhalb Kilometern besessen. Doch wen interessierte momentan dieses Geschichtswissen? Wichtig war einzig und allein, was die Zukunft bringen würde.
    Gloom Bechner ließ sich nicht ablenken. Aber während er redete, kreisten seine Gedanken bereits um die Exklusivität von TNR. Wenn alle die GILGAMESCH zeigten, war er nur Mittelmaß. Das durfte nicht sein!
     
    *
     
    Bruno Drenderbaum hatte beide Hände tief in den Taschen seines frackartigen schwarzen Kleidungsstücks vergraben. Leicht vornübergebeugt, was seine Größe von 1,65 Meter optisch ein wenig reduzierte, stand er neben Cistolo Khan und lächelte.
    Vielen Leuten, denen er zum erstenmal begegnete, fiel es schwer, ihn ernst zu nehmen. Die meisten sortierten ihn intuitiv auf Anhieb in diese ganz bestimmte Schublade ihrer Vorurteile ein. Jene aber, die sich nicht sofort festlegten und die über eine besondere Sensibilität verfügten, spürten beim zweiten Blick einen Schauder über ihren Rücken laufen. Sie empfanden Drenderbaums Nähe als unangenehm, als würde ihr Innerstes teilweise nach außen gekehrt. Aber dieses Gefühl, für das niemand eine Erklärung hatte, verschwand stets nach wenigen Augenblicken.
    Bruno Drenderbaum war Empath, was außer Cistolo Khan niemand wußte. Er konnte keine Gedanken lesen, spürte aber deutlich, welche Empfindungen seine Gegenüber bewegten, ob sie ihm freundlich gesonnen waren oder nicht.
    Im Augenblick registrierte er Khans zwiespältiges Gefühlsleben peinlich genau. Der LFT-Kommissar pendelte zwischen

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