Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Was haben wir davon?"
    „Publicity."
    „Gib mir den Text!"
    Bechner überflog den auf Folie gedruckten Wortlaut.
    „Tut mir leid", sagte er dann, „das ist den Preis nicht wert. Ob Cistolo Khan mit dem Unsterblichen sympathisiert oder nicht, ist Auslegungssache. Der Aufhänger ist zu dünn, da müßte schon eine richtig große Sache zwischen den beiden laufen."
    „Also außer Spesen wieder einmal nichts gewesen?" kommentierte Adasta. „Wir können nicht einmal unseren Versuch ausweiden, in die GILGAMESCH einzudringen. Weil wir uns vor der Konkurrenz lächerlich machen würden."
    „Du bist ein prima Kameramann, Mirco, aber dir fehlt innovatives Denken. Unser Spesenkonto ist größer als du glaubst."
    „Gut, das zu wissen", sagte Sibyll Norden.
    Bechner überhörte ihren Einwand geflissentlich. Sobald es um angemessene Entlohnung ging, war er auf mindestens einem Ohr taub. Erst mußte TNR an der Spitze stehen, und bis dahin galt es für alle, Vorleistungen zu erbringen.
    „Was unternehmen die Kollegen? Sie erinnern mich an ausgehungerte Hyänen, die feige und in respektvollem Abstand um ihr Opfer herumschleichen und darauf warten, daß sie endlich das Aas zwischen die Zähne bekommen. Aber damit sind keine Einschaltquoten zu gewinnen. Womit also können wir uns aus der Masse abheben?"
    „Mit einem aktuellen Feature über Trokan. Die Fernortungen müßten einiges ..."
    „Vergiß die Distanz!" Gloom Bechner schnippte mit den Fingern. „Das einzige, was noch wie eine Bombe einschlagen wird, wäre ein Bericht von Trokan aus. Exklusiv und hautnah."
    „Der Planet wurde zur Sperrzone erklärt", erinnerte Sibyll.
    Mit beiden kleinen Fingern bohrte Bechner in seinen Ohren. „Ich höre schlecht", seufzte er. „Was hast du eben gesagt?"
    „Nichts von Bedeutung." Die Frau winkte ab.
    „Dann sind wir uns also einig. - Falls trotzdem einer von euch glaubt, er müsse rechtzeitig vorher aussteigen ..."
    „Fliegen wir einen Umweg über Terra?" fragte Adasta verblüfft.
    Gloom Bechner schüttelte den Kopf. „Du gehst den Rest des Weges selbstverständlich zu Fuß", sagte er. „Es sind schließlich nur ein paar Lichtminuten."
    „Den Teufel werde ich tun", schnaubte Adasta. „Lieber lasse ich mich von dir verrücktem Kerl nach Trokan entführen." Seine Stimme klang belegt, er räusperte sich kräftig. „Glaubst du, wir schaffen es, unbemerkt an den Forschungsraumern vorbeizukommen?"
     
    *
     
    Kurz vor dem Überlichtmanöver der PAPERMOON hatte sich Myles Kantor über Hyperkom gemeldet.
    Sein mageres und knochiges Gesicht mit den großen Augen und den dichten Brauen war bildfüllend im Hologramm erschienen. Sekundenlang hatte er den Kommissar angesehen und sich dann mit einer längst zur Routine gewordenen Bewegung eine einzelne Haarsträhne aus der Stirn gewischt.
    „Ich habe noch einmal über deine Anfrage nachgedacht, Cistolo Khan", hatte er zögernd eröffnet. „Wir sollten uns ausführlicher unterhalten."
    „Über die Meganon-Welle?"
    Myles war ein aufmerksamer Beobachter. Der lauernde Unterton in der Stimme des LFT-Kommissars hatte ihm nicht entgehen können.
    „Darüber kann ich dir nichts sagen."
    „Dann ist unser Gespräch reine Zeitverschwendung."
    „Vielleicht irrst du dich ..."
    „Wie soll ich das verstehen, Myles?"
    „Darüber reden wir besser persönlich, an Bord der PAPERMOON."
    Cistolo Khan hatte knapp genickt. Das war überraschend gekommen, war aber durchaus in seinem Sinn gewesen. Myles Kantor galt nach wie vor als der wichtigste Wissenschaftler der Menschheit; möglicherweise war er doch bereit, mehr über Rhodan und die GILGAMESCH mitzuteilen. Unter vier Augen.
    Myles Kantor war nicht einmal zwei Minuten später per Transmitter auf dem Flaggschiff der LFT-Flotte eingetroffen. Unmittelbar danach war der Metagrav-Vortex aktiviert worden und der 800-Meter-Kugelraumer in den Hyperraum gegangen.
    Myles wirkte blasser als gewöhnlich; er sah aus, als brauche er dringend eine Handvoll Schlaf. Seine Stimme, leise und verhalten, klang wie das sanfte Murmeln eines Baches.
    „Es war vorauszusehen, daß wir mit Trokan Probleme bekommen würden. Eigentlich rechne ich seit Jahren damit."
    Auf Trokan war die Evolution mit wahnsinniger Geschwindigkeit abgelaufen. Innerhalb weniger Jahrzehnte Standardzeit hatte der ehemalige Archivplanet der Ayindi eine Entwicklung von Hunderten Millionen Jahren übersprungen. Eine Zivilisation war entstanden, quasi innerhalb weniger Stunden, und die zuletzt beinahe

Weitere Kostenlose Bücher