Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sollen sich an der Suche beteiligen." Khan wußte selbst nicht, weshalb er der zufälligen Ortung solch große Bedeutung beimaß. Es war ein Gefühl, mehr nicht, aber dieses Gefühl verriet ihm, daß Ärger bevorstand.
    „Die Aufzeichnung wiederholen!"
    Nur ein schwacher Impuls war aufgefangen worden, noch dazu aus unerfindlichen Gründen verzerrt.
    Einem weniger aufmerksamen Beobachter als Sibyll wäre er vermutlich entgangen. Die Syntronauswertung ergab mit 89 Prozent Wahrscheinlichkeit den Nachweis von Triebwerksemissionen.
    Jemand war im Begriff, alle Anordnungen zu unterlaufen und sich Trokan widerrechtlich zu nähern.
    Cistolo Khan spürte Enttäuschung, aber auch Zorn in sich wachsen.
    Die energetische Verzerrung stammte von einem Deflektorfeld, das aus irgendeinem Grund für Sekundenbruchteile durchlässig geworden war. Vermutlich hatte ein Korrekturschub Interferenzen ausgelöst.
    Die Hochrechnung ergab ein Schiff von Beibootgröße, mit nicht mehr Masse als eine kleine Korvette.
    Der LFT-Kommissar starrte Myles Kantor durchdringend an. Unter dem brennenden Blick zeigte der Wissenschaftler eine beginnende Unsicherheit. Verwirrt versuchte er, an dem massigen Khan vorbei zu erkennen, was auf dem Monitor zu sehen war.
    „Ich verstehe", sagte Cistolo Khan schneidend scharf. Von einem Augenblick zum anderen war er wie umgewandelt. Vor ihm stand nicht der genialste lebende Wissenschaftler der Menschheit, sondern ein schmächtiger Mann, der möglicherweise versucht hatte, ihn zu hintergehen. Und das war etwas, was ihm absolut nicht behagte.
    „Du bist an Bord gekommen, um uns abzulenken?"
    „Ich kann dir nicht folgen", hauchte Kantor.
    „Du wolltest von mir die Erlaubnis für die Landung eines Beibootes der GILGAMESCH auf Trokan. Da du sie nicht erhalten hast, unternimmt Rhodan einen Vorstoß auf eigene Faust. Im Schutz eines Deflektorfeldes ist das ein Kinderspiel. Beinahe."
    „Das würde Perry nie tun!" protestierte Myles Kantor sofort. „Du kennst ihn nicht, aber ..."
    „Sprich ruhig weiter!" forderte der Kommissar. „Ich höre dir gerne zu."
    Kantor schüttelte seine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn.
    „Perry hat es nicht nötig, sich wie ein Dieb durch die Hintertür einzuschleichen. Wenn er auf Trokan landen will, dann tut er das vor aller Augen mit der GILGAMESCH, und niemand könnte ihn daran hindern."
    „Interessant", sagte Khan. „Die technischen Möglichkeiten des Schiffes interessieren mich brennend."
    Bruno Drenderbaum räusperte sich dezent. Während des kurzen Disputs hatte er einige Anfragen an die Syntronik und den Ortungsbereich gerichtet; das Ergebnis erschien in zwei Vergleichsdiagrammen.
    „Rhodan hält sich wirklich noch im Hintergrund", sagte Drenderbaum. „Wir haben es mit einer Space-Jet zu tun, die im Schutz eines Deflektorfeldes ..."
    „Wer?" stieß Khan ungehalten hervor. Virtuos huschten seine Finger über die Klaviatur seiner Kontrollkonsole. Er baute eine Verbindung zu allen 42 Forschungsraumern im Orbit über Trokan auf. Doch schon im nächsten Moment desaktivierte er den Vorgang mit einem wütenden Faustschlag.
    Auf dem Panoramaschirm sprang ihm das Halbrund des Planeten entgegen. Die Nachtseite.
    Vollkommene Schwärze. Nichts deutete darauf hin, daß auf Trokan intelligentes Leben existierte. Khan vermißte die gleißende Helligkeit nächtlicher Metropolen. Von den Laserbatterien, die kitschige Werbung in die Wolken zauberten, ganz zu schweigen.
    Ein fahles rötliches Leuchten fesselte seine Aufmerksamkeit, eine Linie wie mit spitzer Nadel gezogen.
    Eine Spur ionisierte Luftmoleküle; sie kam von Norden und schwenkte auf den Äquator ein.
    Das war kein in der dünnen Atmosphäre verglühender Meteorit. Cistolo Khan spürte es deutlich. Seine Bemühungen, die unbekannte Space-Jet abzufangen, kamen auf jeden Fall zu spät.
    Eine neue schwache Energieortung. Nur noch zwei oder drei Kilometer über der Oberfläche erfolgte ein Bremsmanöver, dann verschwand das kleine Schiff aus dem Erfassungsbereich der PAPERMOON.
    Beide Diagramme auf dem Monitor waren identisch. Wie ein menschlicher Fingerabdruck als absolut einmalig galt und sich unter zig Milliarden Individuen nicht wiederholte, so waren die Frequenzmuster eines Raumschiffsantriebs nicht kopierbar. Das lag an winzigen Unterschieden der Materialbeschaffenheit, die Verwirbelungen und Gegenströmungen erzeugten, auf denen ein charakteristisches Ortungsbild aufbaute.
    Der Syntron hatte die Hauptlinien

Weitere Kostenlose Bücher