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1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgefiltert. Sie waren bis auf winzige Kantenbrüche deckungsgleich.
    Diese unwesentlichen Unterschiede waren zweifellos durch das Deflektorfeld bedingt.
    „Welches Schiff?" drängte Cistolo Khan.
    „Es ist Zufall, daß wir dieses Frequenzmuster archiviert haben", versetzte Drenderbaum.
    Khan hob die Augenbrauen. Das war alles. Doch in dieser knappen Geste drückte sich seine ganze Autorität aus, die ihn überall sofort zum Mittelpunkt avancieren ließ.
    „Es ist die PERSIA, Reportage-Jet der Terrania News Report", sagte Drenderbaum.
    „Gloom Bechner!" Der LFT-Kommissar stieß den Namen wie eine Verwünschung aus. Mit der zur Faust geballten Rechten hämmerte er auf die linke Handfläche. „Ausgerechnet der! Wir haben uns eine Laus in den Pelz gesetzt. Eine ziemlich lästige Laus obendrein."
     
    5.
     
    Der Bericht über die GILGAMESCH war draußen - geheimnisvoll und reißerisch zugleich, mit Bildmaterial, das Rhodans Raumer in den Rang einer Sensation erhob. Mangels geeigneter Fakten hatte Gloom Bechner sich von seinen Begleitern überzeugen lassen und das Hauptaugenmerk auf Stimmung gelegt.
    Mirco Adastas Aufnahmen waren ein kleines Kunstwerk geworden. Geschickt hatte der Kameramann die Größe des Schiffes in eindrucksvollen, Bildern mit der unendlichen Weite des Weltraums verbunden.
    Ein Schiff für die Ewigkeit?
    Dazu ein Griff ins Archiv, um die geeignete musikalische Untermalung zu finden. Strelzmannovs synthetisch umgesetzte Melodie des Sonnenwinds ...
    Ein Flair zeitloser Erhabenheit zeichnete den Nachrichtenspot aus. Zu viele Worte hätten die Stimmung nur zerstört, deshalb war es wohl der erste Bericht, den Gloom Bechner lediglich mit einer Einleitung versah.
    „Schön", sagte Sibyll Norden. „Einfach nur schön."
    Der Chefreporter und Teilhaber von TNR schaute sie derart entgeistert an, daß sie sich unwillkürlich fragte, was sie falsch gemacht hatte.
    „Damit können wir unsere Zuschauer vielleicht einige Stunden lang vertrösten, aber dann müssen wir ihnen etwas Handfestes geben."
    „Und die Romantik bleibt auf der Strecke?"
    Sibyll dachte an die Nacht mit Gloom. So zielstrebig wie in seinem Job war er auch da auf das Ziel zugesteuert. Eroberung von Marktanteilen, sagte er dazu. Verdammt, sie war kein namenloses Objekt, das man für eine Viertelstunde aus dem Regal holte, um ihm Dienstleistungen anzubieten. Sie war weiß Gott selbst in der Lage zu entscheiden, was sie wollte, und ...
    Gloom Bechner hielt sie am Arm zurück.
    „Warum so erregt, Mädchen? Was glaubst du, verbinden unsere Zuschauer mit dem Begriff Romantik?"
    Trotzig schob sie das Kinn nach vorne. „Bestimmt nicht das, was du darunter verstehst."
    „Sondern?"
    Sie atmete tief durch. „Die Sehnsucht nach der Ferne", gab sie zurück, „nach den Wundern der Schöpfung. Wie viele Menschen stehen nachts an ihren Fenstern und suchen hinter der Lichterflut nach den Sternen? Sie wissen, daß sie nie im Leben weiter als bis in eine Orbitalstation kommen werden, wenn der Zufall es will, sogar bis zum Mond. Aber sie wissen auch, daß da mehr ist, sie spüren eine innere Unruhe, die sie nicht verstehen - es ist der Zwang, Neues zu entdecken, derselbe Zwang, der die Menschen in der Frühzeit unseres Planeten in Nußschalen auf die Weltmeere getrieben hat.
    Romantik, das ist ein neuer Himmel, der in unbekannten Farben glüht. Das heißt, den Fuß auf eine fremde Welt zu setzen, exotische Düfte zu riechen ...
    Träume, Gloom, machen für viele Menschen das Leben erst wirklich lebenswert. Dabei rechnen sie nicht nach Tausenden von Lichtjahren, und die Aufstände in den Minen von Gorleem führen ihnen nur vor Augen, in welch engem Käfig aus Zwängen und Konventionen sie ihren Alltag verbringen.
    Romantik ist das Abenteuer, das Gefühl, selbst dabeizusein, mitfiebern zu können. Nicht das stereotype Abspulen von Mord und Totschlag, von Umweltkatastrophen und Wirtschaftskrisen."
    Sibyll hatte sich in Rage geredet und dabei das Aufblitzen in Bechners wasserblauen Augen völlig übersehen. Erst sein Nicken stoppte ihren Redeschwall.
    „Du bekommst den nächsten Wochenkommentar", sagte er.
    Ungläubig starrte sie ihn an. Ihr Mund öffnete und schloß sich wie bei einem Fisch auf dem Trockenen.
    „Alles, was du eben aufgezählt hast, werden wir unseren Zuschauern bieten. Trokan ist das Synonym für Abenteuer und unberührte Natur, eine Welt wie es keine zweite geben wird. - Und nun Ende der Debatte."
    Die PERSIA hatte den Hyperraum im

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