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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stadt schwebte. Die Meßgeräte und Projektoren ebenso wie die Roboter im Detail. Eine Phalanx aus der Froschperspektive, im harten Widerstreit von Licht und Schatten. Die Gesichter einiger Wissenschaftler, hart und verbissen wirkend; die Entladungen, die flackernd über den Tempel liefen ... Dazu ein Kommentar, der als Tiefschlag gar nicht mißzuverstehen war.
    „... die LFT-Schiffe kommen als Eroberer, die keine Rücksicht auf die Belange der Bevölkerung nehmen, die den Betenden ihren Platz rauben und sich anschicken, ein unersetzliches kulturelles Erbe mit brachialer Gewalt zu zerstören ..."
    „Genug!" stieß Cistolo Khan hervor. Der Servo unterbrach die Aufzeichnung, obwohl es in dem Stil noch mehrere Minuten weitergegangen wäre.
    Gloom Bechner wurde unverschämt. Vor allem hatte er den Sender diesmal fast unter dem Flaggschiff plaziert inmitten einer Gruppe betender Herreach. Das war Unverfrorenheit in Potenz. Denn hätte genau das zugetroffen, was der Chefreporter den Männern und Frauen der PAPERMOON vorwarf, dann wäre es ihnen ein leichtes gewesen; die Sendung frühzeitig zu stoppen. So aber hatte Cistolo Khan sage und schreibe eineinhalb Stunden abgewartet, bis die Herreach ihr Gebet beendet und sich anderen Gruppen angeschlossen hatten.
    Die weitere Entwicklung, falls Bechner sich nicht mäßigte, und den Anschein erweckten seine Reports nicht, war abzusehen. Der LFT-Kommissar ließ eine abhörsichere Hyperkomverbindung zur zuständigen Kammer des Vereinigten Parlaments in Terrania herstellen. Das Gespräch, in dem er unmißverständlich dazu aufforderte, gewisse Unruhe stiftende Umtriebe einzelner Mediengesellschaften zu unterbinden, dauerte ganze zwei Minuten.
    „... ich erwarte einfach, daß TNR jede Möglichkeit genommen wird, die Nachrichten von Trokan weiterhin auszustrahlen."
    Fünfzehn Minuten später meldete sich die Erste Terranerin. Das Verhältnis zwischen Paola Daschmagan und Cistolo Khan war von strikter Arbeitsteilung gekennzeichnet: Obwohl natürlich sehr viel Absprache erforderlich war, mischte sich einer für gewöhnlich nicht in die Bereiche des anderen ein. Diesmal jedoch erkannte Khan sofort, daß die Terranerin die üblichen Spielregeln über Bord geworfen hatte. Paola Daschmagan hielt sich nicht mit Floskeln auf, sie nickte ihm nur knapp zu.
    „Die Bevölkerung auf Terra wartet täglich angespannt auf die Reportage von TNR. Einige Tage noch, und der Sender wird auf lange Sicht finanziell saniert sein. Trokan und die Herreach sind das Hauptthema im Solsystem."
    „Und trotzdem ..."
    Die Frau schnitt ihm mit einer unmißverständlichen Handbewegung das Wort ab.
    „Ganz egal, mit welcher Begründung", sagte sie schneidend scharf. „Auf Terra wird es kein Sendeverbot geben. Für niemanden. Wir sind stolz auf unsere Demokratie, und ich denke nicht daran, auch nur ansatzweise einen Polizeistaat zuzufassen. Aber als so etwas muß ich deinen Versuch leider werten, Terrania News Report um die Früchte ihrer Bemühungen zu bringen." In weitaus versöhnlicherem Tonfall fügte sie hinzu: „Tut mir leid, Cistolo, aber eine andere Entscheidung ist nicht möglich. Es liegt in deinem Ermessen, die Reporter zu fangen, nur halte dich mit solchen Verboten zurück. So, und jetzt will ich wissen, was auf Trokan wirklich geschieht. Wann fällt das Schirmfeld um den Bohrkopf?"
    „Ich weiß es nicht. Einige Tage noch, sagt Myles ..."
    Khan verließ danach das Flaggschiff und inspizierte im Schutz seines SERUNS den Fortgang der Arbeiten. Es gab keine spektakulären neuen Erkenntnisse, trotz des Einsatzes aller technischen Mittel wurden nur kleine Fortschritte erzielt. Überall stieß Cistolo Khan auf das gleiche verständnislose Achselzucken. Schon die Bauweise des Tempels war fremd, die Art und Weise, wie er sich aus einem nur dreißig Zentimeter großen Objekt zu diesem monumentalen Bauwerk entfaltet hatte. Mit Sicherheit zu sagen war zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur, daß Terraner einer Technik wie dieser bislang nicht begegnet waren. Den Bohrkopf-Tempel den Ayindi in die Schuhe zu schieben, hätte bedeutet, es sich allzu leicht zu machen. Möglicherweise waren sie daran ebensowenig beteiligt wie die Terraner selbst.
    Über der Millionenstadt Moond war ein neuer Tag angebrochen. Getönt vom rosigen Licht der Morgendämmerung hingen Wolken in feinem Wellenmuster am Himmel. Leichter Schneefall hatte eingesetzt.
    Khan warf einen skeptischen Blick in die Runde. Über Lautsprecher waren die Herreach

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