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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht willst - meine Informationen kann ich mir auch anderswo beschaffen. Was soll’s."
    Der forschende Blick, mit dem Sibyll Norden ihn musterte, fiel ihm nicht auf. Wütend blickte er um sich und hastete weiter.
    Er hat sich verändert, stellte die Frau fest. So gereizt kenne ich ihn nicht. Es ist, als wäre er mit sich selbst nicht mehr zufrieden.
    „Was willst du eigentlich?" fragte sie frei heraus.
    Bechners Augen waren blutunterlaufen. Sie prallte entsetzt zurück, als er sie durchdringend anstarrte.
    „Ich will diesen verdammten Kummerog sehen", knurrte er. „Und ich will in den Tempel. Das alles ist doch AyindiTechnik. Diese schwarzen Teufel ..."
    „Was ist los mit dir, Gloom? Eine solche Verachtung für alles ist nicht normal. Du bist krank?"
    „Ich habe es nur satt, Kleinkram zu berichten. Verstehst du das? Nein." Er schüttelte den Kopf. „Du verstehst nicht. Wir brauchen endlich etwas wirklich Großes, Bedeutungsvolles. Etwas, das in die Geschichte des Sonnensystems eingeht."
    „Kummerog", sagte Mirco Adasta.
    „Ja. Genau." Bechner hastete wieder weiter. „Kummerog muß her. Egal wie."
     
    7.
     
    Der Herreach war fasziniert von der Kommandozentrale der Korvette. Doch dabei ging es ihm nicht um den Fortschritt an sich und um die Jahrtausende unaufhörlicher Weiterentwicklung, die zwischen dem Raumschiff und der Herreach-Kultur lagen; seine Aufmerksamkeit galt vor allem den blinkenden Kontrollen und den Bildschirmgalerien mit ihren stetig wechselnden Diagrammen.
    Ein Hologramm entstand. Das Nas-Organ aufgeplustert und die grünen Augen weit aufgerissen, starrte Tak Takkar erst das Konterfei des LFT-Kommissars an und dann Bruno Drenderbaum. Überraschung und Ehrfurcht hielten sich in seinen Empfindungen die Waage. Das alles war wie die ungelösten Rätsel im Labyrinth von Norrfa, und er begann die eigene Unwissenheit zu ahnen und daß es außerhalb der Welt Wunder gab, die selbst Szonkar niemals hätte erahnen können.
    Was, so überlegte er zaghaft, wenn Kummerog gar nicht aus dem Tempel auf die Welt kam? Der Gedanke war so gefährlich wie ein Bottich voll Säure wer hineinstürzte, wurde unaufhaltsam davon zerfressen.
    War Kummerog vielleicht nur ein Synonym, keine Einzelperson, sondern ein ganzes Volk? Daß die Terraner unmittelbar nach dem Aufgleiten der Pforte erschienen waren, gab zu denken. Und das unscheinbare graue Kästchen ...
    Takkar sah die Fremden plötzlich mit anderen Augen, vor allem den kleinen Terraner mit dem schwarzen, an einen unvollständigen Kreis erinnernden Bewuchs auf der Schädeldecke. Er beobachtete Bruno Drenderbaum, lauerte auf jede seiner Regungen. Der Mann war anders als die anderen, er hatte ein Gespür für Feinheiten, wie es nur besonders gut ausgebildete Jünger im Gebet entwickelten. Auf gewisse Weise fühlte Takkar sich entlarvt, als könne er seine geheimsten Gedanken nicht vor diesem Mann verbergen. Obwohl Drenderbaum ihn nie darauf anredete, sondern nur verschwommene Andeutungen machte.
    War der kleine Terraner, der ein schwarzes Kleidungsstück trug, das an die Kutten der Priester erinnerte, war er ... Kummerog?
    Takkar reagierte zunehmend verwirrt. Ja, er wußte, wo die drei Terraner sich aufhielten, die ihm das Kästchen gegeben hatten. In den Höhlen am Stadtrand, in denen die Freiatmer von Moond sich trafen, um vor Presto Go sicher zu sein. Der Brunnenschacht war einer der verborgenen Zugänge, aber es gab noch zwei weitere.
    Die Freiatmer hatten sich schon vor vielen tausend Schlafperioden in den Untergrund zurückgezogen, um auf ihre Weise die Ankunft Kummerogs vorzubereiten. „Der Cleros", sagte Tak Takkar bitter, „ist unbeweglich und starr, nur auf die Erhaltung seiner Macht bedacht. Und Presto Go ist konservativer als alle Künder vor ihr."
     
    *
     
    Das Hologramm zeigte die Ereignisse am Tempel aus einer Perspektive, die nur als geschichtsfälschend bezeichnet werden konnte. Und dahinter steckte Absicht. Cistolo Khan, eigentlich ein ruhiger, besonnener Mann, biß die Zähne aufeinander, bis seine Kieferknochen kantig hervortraten.
    Weichzeichner verliehen der Atmosphäre auf dem Platz etwas Märchenhaftes, ließen die Hunderte und aber Hunderte betender Herreach fast schon überirdisch entrückt erscheinen. Auf Anhieb mußte man sich mit ihnen identifizieren, die Trance miterleben, in der sie sich befanden.
    Anders dagegen die Wiedergabe der Techniker und Wissenschaftler. Drohend der Schatten der PAPERMOON, der alles erdrückend über der

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