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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beißendem Rauch. Sibyll lüftete für wenige Augenblicke ihre Atemmaske und wurde prompt von einem heftigen Hustenreiz geschüttelt.
    „Du bist selbst schuld", kommentierte Bechner.
    Der Zug hielt nahe einer hohen dunklen Steinmauer ohne Fenster. Wenn es sich um ein Haus handelte, dann um eines mit etlichen Stockwerken. Weiß gewandete Herreach huschten geschäftig hin und her, und unwillkürlich drängte sich der Eindruck eines Klosters auf. Dazu trugen nicht zuletzt die bedauernswerten Gestalten bei, die nackt oder nur mit Stoffetzen oder Papier dürftig zugedeckt am Fuß der Mauern Zuflucht und Schutz vor der Kälte suchten.
    Von Krankheit und Entbehrungen gezeichnete Gesichter starrten den Terranern entgegen. Manche der Bedauernswerten schienen gar nicht mehr wahrzunehmen, daß sie Fremde vor sich hatten.
    Mirco Adasta bückte sich und wedelte einem Herreach mit der Hand vor dem Gesicht. Nicht die geringste Reaktion erfolgte.
    „Blind", stellte er fest. „Wahrscheinlich sehr viele von ihnen."
    Ausgemergelte Finger reckten sich empor. ‘ „Kummerog ist nahe. Gebt uns zu essen!"
    „Sein Glanz hat euch geblendet?" fragte Bechner.
    „Strahlend hell. Feuer überall. - Ich habe Hunger."
    „Was ist das für ein Haus?"
    „Von wo kommst du, daß du das Bethaus nicht kennst? - Gibst du mir zu essen?"
    Bechner fischte einen Konzentratriegel aus einer seiner Taschen und brach ihn mittendurch.
    „Das reicht für ein paar Tage", sagte er. „Iß nicht alles auf einmal."
    „Was ist das?"
    „Gegrilltes Hähnchen in Weinsauce."
    „Was?"
    Bechner verzichtete auf jede weitere Diskussion. Und er ignorierte die Hände, die sich ihm von allen Seiten entgegenstreckten. Unwillkürlich zog er den Kragen seiner Kombination enger, als er die Herreach sah, deren Haut blutig aufgeplatzt war. Andere hatten großflächige Geschwüre, aus denen Eiter sickerte.
    Aussätzige und Ausgestoßene schienen hier versammelt zu sein. Und Tote. Der Herreach vor ihm lebte nicht mehr. Niemand fühlte sich zuständig, den Leichnam fortzuschaffen.
    Der Anblick war schlimmer als die Slums mancher Siedlungswelt.
    „Detailaufnahmen!" forderte er Adasta auf. „Diesmal werden die Nachrichten schockieren."
    Großzügig seine Geste, als er noch zwei Konzentratriegel in die Menge warf. Dann hatte er es plötzlich eilig" dem Elend zu entkommen. ‘ Eine Gruppe Priester verschwand soeben in dem mächtigen Hauptportal unmittelbar am Fluß. Schnellen Schrittes ging Gloom Bechner ebenfalls darauf zu, gefolgt von seinen Begleitern, doch für Terraner gab es keinen Einlaß.
    „Verlaßt die Welt, geht dahin zurück, von wo ihr gekommen seid!" herrschte ihn ein violett gekleideter Herreach an.
    „Niemand verbietet Gloom Bechner die Tür." ‘ „Wir müssen beten - um Kummerog zu helfen, zu uns zu kommen."
    „Ich behindere niemanden. Ganz im Gegenteil. Ich will ..."
    „Geht! Sofort!"
    Um Bechners Mundwinkel zuckte es heftig. „Euer Kummerog", stieß er heftig hervor, „ist längst über alle Berge. Wo ist er denn? Sag’s mir! Na los, tu dir keinen Zwang an, du Riesenwalroß."
    Ein halbes Dutzend weitere Herreach versperrten den Weg. Bechner lachte.
    „Ihr hattet ohnehin die längste Zeit das Sagen auf eurer Welt. Ihr seid rückständig, kein Volk, mit dem man Handel treiben könnte. Vielleicht gibt es Bodenschätzeein paar jedenfalls. An denen ist jeder interessiert.
    Dann werden sich die Desintegratorfräsen tief in die Krume des Planeten wühlen, sie werden fruchtbare Erde ebenso in Atome zerblasen wie das taube Gestein in den tieferen Schichten. Transmitterstraßen werden wertvolle Erze und Mineralien abtransportieren und zurück bleibt eine Welt, deren Wunden nie wieder heilen werden." Er lachte erneut.
    „Wollt ihr das? Dann ist euch nicht zu helfen. Ihr seid zu dumm und zu arrogant, um die Wirklichkeit zu begreifen. Vergeßt diesen Kummerog, der ohnehin nichts für euch tut. Wer ist der Oberpriester? Führt mich zu ihm!"
    „Du sprichst von der Künderin des Kummerog, Terraner?"
    „Natürlich."
    „Presto Go ist für dich nicht zu sprechen."
    Bechner stieß ein Schnauben aus. „Das wird sich noch herausstellen. Ich biete ihr unsere Hilfe an. Ein großzügiges Angebot ..."
    „Du störst den Frieden des Bethauses, Terraner."
    Vorübergehend sah es so aus, als wolle Bechner sich gewaltsam Zutritt zu dem düsteren Steingebäude verschaffen, dann jedoch machte er auf dem Absatz kehrt.
    „Ich dränge mich nicht auf", stieß er hervor. „Wenn du

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