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1805 - Arsenal der Macht

Titel: 1805 - Arsenal der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die primitiven Denkgewohnheiten von uns Terranern?
    „Perry?"
    „Ich bin klar, Bully", antworte ich.
    Jetzt werde ich nur von den Maschinen gehalten. Ich kann es spüren, die Molluske, die mich völlig eingehüllt hatte, ist von mir abgefallen, vermutlich zerstört von meinem Zellaktivator.
    Die Roboter kommen zum Stillstand. Dann löst sich der Griff. Langsam richte ich mich auf.
    „Willkommen, Herr des Arsenals. Wir haben lange Zeiten auf dich gewartet!"
    Es ist dieselbe mentale Sprache, in der auch die Nischen des Arsenals mit den Besuchern Kontakt aufnehmen. Die Stimme erklingt mitten in meinem Kopf, sie ist klar und deutlich, aber ohne erkennbare Emotionen.
    „Du kennst mich?"
    Ich formuliere die Frage in meinem Kopf und „schicke" sie gewissermaßen zu der Syntronik hinüber.
    Kann ich diese Maschine belügen? Kann sie jeden meiner Gedanken erfassen? Oder nur das, was ich ihr wirklich bewußt mitteilen will?
    Eine wichtige Frage für die weitere Kommunikation, aber ich bekomme einstweilen keine Anwort.
    „Du bist der, der da kommen soll, um das Arsenal der Baolin-Nda in Besitz zu nehmen. Aber du bist vor deiner Zeit gekommen."
    „Dann bin ich zu früh?"
    „Viel zu früh. Und viel zu spät."
    Vorsicht! geht es mir durch den Kopf. Wenn Computer anfangen, in solchen Sätzen zu reden, ist Gefahr im Verzuge.
    Zwar kann man keinen Rechner mehr dadurch zum Absturz bringen, daß man ihm eine Division durch Null zumutet oder ähnliche Paradoxien; auf dergleichen sind die Positroniken und Syntroniken aller Art eingerichtet. Aber es gibt andere interne Probleme, die dazu führen, daß eine Maschine innerlich zusammenbricht. Sie explodiert nicht, jedenfalls nicht sofort, sie hört auch nicht auf zu arbeiten, aber sie produziert Fehler in Mengen. Da ihrer inneren Selbstkontrolle diese Fehler auffallen, gerät solch ein Rechner in immer größere Schwierigkeiten, mit sich selbst umzugehen, und schließlich kommt es zu einem Zusammenbruch. Und dabei reden die Rechner entsprechend konfuses Zeug.
    „Wann hätte ich denn kommen sollen?" will ich wissen.
    „Zehntausend Jahre", vertraut mir der Rechner an, „dauert es, bis ein Arsenal wie dieses bereit zum Einsatz ist. Und es wird weitere zehn Jahrtausende dauern, bis dieses Arsenal dir wieder zur Verfügung stehen kann. Du bist zu sprüh gekommen."
    Ich muß handeln, bevor diese Maschine endgültig ihren Geist aufgibt.
    „Du kennst die Große Halle mit dem Pilzdom darin?" frage ich laut, so daß auch Bully den Text verstehen kann.
    „Er untersteht unserer Kontrolle, wenn du willens bist, das Arsenal der Baolin-Nda zu übernehmen", werde ich informiert.
    „Ich weise dich an, sofort den Zugang zum Pilzdom freizugeben und den Dom selbst ..."
    Die Antwort kommt, noch bevor ich die Frage vollständig ausgesprochen habe.
    „Befehl ausgeführt. Über den Pilzdom selbst habe ich keinerlei Verfügungsgewalt!"
    Wenigstens etwas. Immerhin haben wir jetzt eine Chance, den Rückzug anzutreten.
    „Zu spät. Nach so langer Zeit zu früh. Viel zu früh, viel zu spät ..."
    Es kann sich um keine unserer Syntroniken handeln. Die kapitulieren nicht so schnell. Dieser Rechner beruht auf einer ganz anderen Technologie. Ich werde mich hüten, sie als zweitklassig zu bezeichnen, nur weil dieser Rechner den Geist aufgibt.
    Ich kann sehen, wie die Perlen langsam ihre Farbe verlieren.
    Ein letztes Mal bäumt sich der Rechner auf. Seine Oberfläche formt ein Symbol. Eines, das ich kenne.
    Es gleicht dem Waben-Symbol, das ich bereits auf Trokan gefunden habe, unterhalb des Kummerog-Tempels.
    Aber wo ist der genaue Zusammenhang?
    Dann folgt eine absurde, brillante Bilderflut. Blitzartig wechseln de Eindrücke, es ist ein ganzes Kaleidoskop.
    Lebewesen, Welten, Raumschiffe, Galaxien, Maschinen -alles ist für wenige Sekundenbruchteile zu sehen, gerade lang genug, um einen Eindruck zu hinterlassen, aber viel zu kurz, damit man es sich hätte einprägen können.
    Zu früh, zu spät ...
    Die zentrale Recheneinheit dieser Station erlischt, sie stirbt regelrecht. Die Perlen werden blaß und blasser, verlieren gänzlich ihre Farbe. Sie bewegen sich nicht mehr, dann backen sie zusammen und lösen sich auf. Jetzt ist die Halbkugel nur noch gefüllt mit einem fahlen Schleim, der sich rasch zu zersetzen beginnt.
    Bully stößt einen Fluch aus. Ich kann ihn verstehen.
    „Was jetzt?"
    Es gibt nur eine Entscheidung, die wir treffen können: Wir müssen Alaska finden. Und dann geht es zurück.
    „Los,

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