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1807 - Die Haut des Bösen

Titel: 1807 - Die Haut des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auszufüllen.
    Drenderbaum fühlte sich ihm unterlegen, er spürte die ungeheure Macht, die von dem Fremden ausging.
    Sie war von einer abstoßenden Bösartigkeit geprägt, was ihn nicht daran hinderte, sich ihm zu unterwerfen.
    Kummerog blickte ihn mit seinen absolut weißen Augen an. Er wußte, daß er jeden seiner Befehle bedingungslos ausführen mußte. Wenn Kummerog ihm befohlen hätte, sich zu töten, dann hätte er es auf der Stelle getan.
    Er war Kummerog hörig. Er behielt sein Denkvermögen, er war sich über seine Lage vollkommen im klaren, doch von seinem anfänglichen Widerstand, der ohnehin gering gewesen war, gab es nun nicht einmal mehr einen winzigen Rest.
    Er war zur Marionette Kummerogs geworden. Nun wollte er seine ganzen Fähigkeiten. für die neuen Interessen einsetzen. Damit war das von Cistolo Khan angesprochene Psychospiel hinfällig.
    Bruno Drenderbaum bemerkte Katie Joanne, die in einer Ecke des Raumes auf dem Boden kauerte.
    Er verspürte keinen Haß gegen sie, weil sie schuld an seiner Situation war.
    Er sah nur ein Werkzeug in ihr, das er in irgendeiner Weise nutzen wollte.
    „Wir fliehen aus diesem Sonnensystem", sagte Kummerog in akzentfreiem Interkosmo. „Du wirst alles tun, damit die Flucht gelingt. Zugleich wirst du alle Aufzeichnungen über das löschen, was hier geschehen ist.
    Niemand außer euch beiden soll wissen, wozu meine Haut fähig ist."
    Bruno Drenderbaum befolgte den Befehl sofort und ohne zu zögern. Er griff in die Syntronik der Aufzeichnungsgeräte ein und löschte, wie Katie Joanne den Hocker nach ihm geworfen und die Haut ihn übernommen hatte. Da er seinen Kode als Assistent des LFT-Kommissars eingab, rebellierte die Syntronik nicht, sondern tat alles, ohne an anderer Stelle Alarm zu schlagen.
    Danach überlegte Drenderbaum, wie eine Flucht von Mimas zu bewerkstelligen war.
    Doch Cistolo Khan hatte ihn aufgefordert, sich in die Lage eines Mannes zu versetzen, der von Mimas fliehen will. Aus dieser Sicht sollte er nach Lücken im System fahnden.
    Er hatte sie gefunden und noch nicht abgestellt. Nun konnte er sie zugunsten von Kummerog nutzen.
    Drenderbaums Blicke richteten sich auf Katie Joanne.
     
    *
     
    Kommandant Morquoise stellte das Weinglas wieder ab, nach dem er gegriffen hatte.
    „Wie war das?" fragte er und erhob sich aus dem Sessel, in dem er gesessen hatte.
    Sein Erster Offizier war zu ihm in die Kabine gekommen. Nun stand er ihm mit dem verlegenen Lächeln eines Verlierers gegenüber.
    „Ich habe es nie und nimmer für möglich gehalten", wiederholte Cantarrue, „aber es ist so gekommen, wie du vorausgesagt hast: Bruno Drenderbaum hat sich gemeldet. Ich soll dir, seinem alten Freund aus stürmischen Tagen, einen schönen Gruß bestellen und dir ausrichten, daß er dich bei Mimas sprechen will." ‘ Morquoise schüttelte unzufrieden den Kopf.
    „Das paßt nicht zu ihm", sagte er.
    „Moment mal", wunderte sich sein Erster Offizier. „Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Bist du denn nicht zufrieden, daß du recht hast, während ich mich gründlich geirrt habe?"
    „Wir reden nicht so miteinander", knurrte Morquoise. „Bruno würde mir nie einen schönen Gruß bestellen. Er würde mir ausrichten lassen, daß ich mich zum Teufel scheren und nur auf ihn warten soll, wenn ich lebensmüde bin."
    „Und das wäre dann ein positives Signal?"
    „Du sagst es!" Morquoise verließ die Kabine und wechselte in die Hauptleitzentrale über, um sich die Aufzeichnung anzusehen. „Er würde mir schon gar nicht ausrichten, daß er mich sprechen will. Statt dessen würde er die PRETTY PLAID von den Behörden wegen angeblich nicht gezahlter Strafgebühren - oder einem ähnlichen Blödsinn - an die Kette legen lassen, um sich dann halb totzulachen, wenn ich wutschnaubend versuche, das Schiff wieder flottzumachen."
    Ibo Cantarrue schüttelte verwirrt den Kopf.
    Zwischen dem Kommandanten und dem Assistenten des LFT-Kommissars schien eine recht merkwürdige Freundschaft zu bestehen. Wäre er an der Stelle von Drenderbaum gewesen, hätte er seinen Freund jedenfalls nicht zehn Tage lang auf eine Antwort warten lassen.
    Pavel Morquoise sah sich die Aufzeichnung an, dann bohrte er sich mit dem rechten Zeigefinger im Ohr und fluchte lauthals.
    „Wenn das ein Witz sein soll, dann ist es ein verdammt schlechter", sagte er zu sich selbst. „Mimas wird bewacht wie eine Festung. Wenn wir uns dort blicken lassen, gibt es garantiert Schwierigkeiten. Ist es das, was du

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