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1807 - Die Haut des Bösen

Titel: 1807 - Die Haut des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Gedanken machte. Die Journalistin tat, was von ihr verlangt wurde, und dabei überlegte sie nicht.
    Er packte Myles Kantor bei den Füßen und zog ihn zur Seite, bis er hinter einem Tisch lag. Dort konnte er von zufällig eingeschalteten Kameras nicht mehr erfaßt werden.
    Dann ging Bruno Drenderbaum zu einem Monitor, nahm Verbindung mit dem Hangar auf, der diesem Klinikbereich am nächsten war, und befahl einem verdutzten Techniker, eine Space-Jet bereitzustellen.
    „Es handelt sich um einen Notfall", behauptete er. „Ich habe einen Kranken dabei, der unter einer hochinfektiösen Krankheit leidet und unverzüglich in eine Spezialklinik gebracht werden muß. Ich will niemanden im Hangar und schon gar nicht in der Nähe der Space-Jet sehen. Der Hangar ist sofort nach dem Start zu desinfizieren, damit alle Keime abgetötet werden, die möglicherweise freigeworden sind."
    Er gab dem Mann keine Gelegenheit zu antworten. Drenderbaum ging davon aus, daß der Mann ihn als Assistenten des LFT-Kommissars und somit als einen der höchsten Beamten der Liga Freier Terraner respektierte. Er würde es nicht wagen, seine Aussage in Frage zu stellen.
    Er warf Kummerog einen Isolieranzug zu, wie ihn infektionsgefährdete Patienten und Ärzte trugen, und streifte sich ebenso einen Anzug über. Dann holte er eine Antigravliege aus einem Schrank und versah sie mit dem gelben Blinklicht der Seuchenwarnung.
    Kummerog legte sich auf das Transportgerät. Drenderbaum reichte ihm die kleine Kombinationswaffe, mit der er Myles Kantor paralysiert hatte.
    Katie Joanne war aufgefallen, daß er sie zuvor auf Energiefeuer justiert hatte. Kummerog wollte diejenigen nicht paralysieren, die sich ihm möglicherweise in den Weg stellten. Er wollte sie töten.
    Als sie ihren Anzug angelegt hatte, befahl ihr Kummerog, vorauszugehen und den Weg freizumachen.
    Zugleich stellte er sich auf das kleine Trittbrett, das am unteren Ende der Antigravliege ausfuhr, als das Transportgerät bis auf eine Höhe von etwa 1,20 Meter anstieg. Mit den Händen hielt er sich an der Liege fest.
    Um die Täuschung zu vervollkommnen, schaltete er den Seuchenschirm ein. Dabei handelte es sich um ein schwachleuchtendes Energiefeld, das die Liege, Kummerog und ihn umhüllte. Es war ein Energiefeld von geringer Feldstärke, das ausreichte, bakterielle oder viruelle Keime daran zu hindern, sich auszubreiten.
    Energieschüsse konnte es nicht abwehren. Doch dazu setzte Drenderbaum es nicht ein.
    Der Seuchenschirm sollte warnen und abschreckend auf alle wirken, die auf den Gedanken kamen, den „Krankentransport" aufzuhalten.
    „Wir sind etwa zehn Meter hinter dir", sagte er. „Wenn dir einfallen sollte, uns zu verraten, schieße ich sofort."
    „Ich habe versprochen zu helfen", versprach sie - mit einer tonlosen Stimme.
    Jetzt öffnete sich ein Durchgang in der Wand, und als sie hindurchging, sah sie sich mit den TARA-V-UHKampfrobotern konfrontiert.
    „Befehl von Drenderbaum!" rief sie. „Macht Platz! Wir haben einen Patienten wegzubringen."
    An alle nur möglichen Gefahren hatte Bruno Drenderbaum gedacht, als er das Sicherheitsprogramm für Mimas aufstellte, nicht jedoch daran, daß die Gefahr von ihm selbst ausgehen könnte. Sich ausgerechnet ihm zu widersetzen, ihrem Befehlshaber, das war im syntronischen Programm der Roboter nicht vorgesehen.
    Sie machten den Weg frei, Katie Joanne eilte an ihnen vorbei, und Drenderbaum folgte mit Kummerog auf der Antigravplatte.
    Katie Joanne kämpfte gegen die Wirkung der Psychodroge, erreichte aber nicht viel. Doch da sie sich wehrte, blieb ihre Beobachtungsgabe erhalten, und sie behielt ein Gefühl für die Situation.
    Die Journalistin staunte darüber, daß die Kampfroboter sie ohne weiteres passieren ließen.
    „Schneller!" rief Drenderbaum. „Du sollst rennen!"
    Katie gehorchte und hetzte über den Gang der Klinik bis zum Ausgang, der sich automatisch vor ihr öffnete.
    Die Antigravliege entwickelte eine erstaunliche Geschwindigkeit. Drenderbaum stützte sich mit beiden Händen auf das hintere Ende und richtete sich steil auf, um eine möglichst gute Sicht auf seine Umgebung zu haben.
    Als sie durch den Park zum Hangar rannte, begriff Katie Joanne endlich. Sie lief an einigen bewaffneten Wachen und mehreren ahnungslosen Ärzten vorbei, die ihnen staunend zusahen.
    Ich bin Kanonenfutter für Drenderbaum! erkannte sie. Wenn wir irgendwo auf Widerstand stoßen und geschossen wird, dann bin ich das erste Ziel. Genau das will er.

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