1807 - Die Haut des Bösen
willst, Bruno?"
Morquoise faßte einen Entschluß.
„Also los!" befahl er. „Wir fliegen nach Mimas und machen gehörig Putz, damit ich mit Bruno reden kann."
Cantarrue brachte die PRETTY PLAID auf Kurs zum Saturn.
*
Noch einmal bäumte Bruno Drenderbaum sich auf, als Kummerog ihn mit Hilfe der Haut zwang, zu einem Arzneimittelschrank zu gehen und eine Hochdruckspritze mit einem Medikament zu laden.
„Was hast du vor?" fragte Katie Joanne furchtsam.
Die Journalistin verfolgte jeden Schritt Drenderbaums. Da sie gesehen hatte, wie die Haut sich über ihn gestülpt hatte, konnte sie sich denken, was mit dem Assistenten des LFTKommissars geschehen war. Nun schwankte sie zwischen Angst und beruflicher Faszination.
Die Ereignisse um Bruno Drenderbaum boten ihr eine ungewöhnliche Story. Sie war möglicherweise noch sehr viel interessanter für die breite Masse als die Geschichte der Unsterblichen und ihres derzeitigen Aufenthalts. Katie versuchte, ihre Angst zu überwinden, doch es wollte ihr nicht gelingen.
Drenderbaum wandte sich ihr zu, die Spritze in der Hand.
„Du wirst es erleben", antwortete er mit einem zynischen Lächeln. „Nur nicht so ungeduldig! Die Frage ist nur, ob du es beruflich noch verwerten kannst."
Sie wich vor ihm zurück, blickte sich gehetzt um. Mehrmals hatte sie zur Flucht angesetzt, doch die Wände öffneten sich nicht. Der Weg nach draußen blieb ihr versperrt.
Von außen aber konnte man eindringen.
Als sie sich mit dem Rücken gegen die Wand drückte und nicht weiter von Drenderbaum zurückweichen konnte, trat Myles Kantor überraschend ein. Zunächst bemerkte er die Frau gar nicht und ging auf Kummerog zu, doch dann fiel sie ihm auf.
Er wandte sich ihr überrascht zu. Eine Zornesfalte erschien auf seiner Stirn.
„Was machst du hier?" fragte er ärgerlich. „Habe ich dir nicht ausdrücklich mitgeteilt, daß ich keine Zeit für dich habe?"
„Vorsicht!" rief sie erregt. „Drenderbaum ..."
Der Assistent des LFT-Kommissars trat an Myles Kantor heran, schoß mit einem kleinen Paralysator auf ihn und lähmte ihn. Der Wissenschaftler brach auf der Stelle zusammen und fiel Katie Joanne direkt vor die Füße.
Sie kam mit ihrem Satz nicht weiter, denn der Assistent drückte ihr die Hochdruckspritze gegen die Stirn. Sie wagte nicht mehr sich zu bewegen.
„Ein Wort noch", drohte er ihr, „und ich jage dir das Zeug direkt ins Gehirn. Danach hast du dann noch genau zwei Minuten zu leben."
„Bitte nicht!" stammelte sie.
In seinen tief in den Höhlen liegenden Augen leuchtete ein eigenartiges Licht. Es jagte ihr einen Schauder des Entsetzens über den Rücken.
Nie zuvor, so meinte sie, war sie einer solchen Eiseskälte bei einem Menschen begegnet. Sie begriff, daß ihr Leben buchstäblich an einem seidenen Faden hing.
Bruno Drenderbaum machte es nichts aus, sie zu töten. Die Haut Kummerogs befähigte ihn dazu.
Einer der Monitoren erhellte sich, und das Bild wechselte. Das .Symbol des LFT-Kommissars erschien auf dem Bildschirm.
„Wir erhalten soeben eine Nachricht für Bruno Drenderbaum", teilte eine angenehme Frauenstimme mit.
„Das Händlerraumschiff PRETTY PLAID nähert sich dem Saturn. Der Kommandant hat eine ganze Fülle von Forderungen. Zugleich bringt er zahlreiche Beschwerden vor."
Katie Joanne sah die winzige Chance, sich zu retten. Sie wollte schreien, doch Drenderbaum erriet ihre Gedanken. Er hielt ihr den Mund zu.
Als sie die Haut Kummerogs auf ihrem Mund spürte, preßte sie voller Abscheu die Lippen zusammen.
Sie hoffte, nicht auch noch von der Haut übernommen zu werden. Als sich ihr die Gelegenheit dazu bot, riß sie sich los.
„Ein paar Minuten Geduld", entgegnete Drenderbaum. „Ich melde mich gleich wieder. Morquoise soll warten."
Der Monitor erlosch wieder. Es war zu spät für einen Hilferuf.
Drenderbaum packte die Journalistin am Arm, drückte ihr mit der anderen Hand die Spritze an den Oberschenkel und löste sie aus. Zischend fuhr ihr das Medikament unter die Haut.
Ein unangenehmes Prickeln breitete sich über ihren Schenkel und ihre Hüfte aus. Gleichzeitig erlosch jeder Widerstandsgeist.
Drenderbaum kam so nah an sie heran, daß sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte.
„Wir verlassen Mimas, und du wirst mir dabei helfen", sagte er.
Hinter ihm erschien Kummerog. Er ging an ihm vorbei zum Ausgang. Dort blieb der Fremde stehen und wartete.
„Ich helfe dir", versprach Katie Joanne.
Das Medikament sorgte dafür, daß sie sich
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