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1807 - Larissas Blut-Party

1807 - Larissas Blut-Party

Titel: 1807 - Larissas Blut-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein. Es war auch irgendwie verrückt, denn eigentlich war ich für ihn zu wertvoll. Als Toter brachte ich ihm nichts ein. Als Lebender konnte er mir wenigstens mein Blut abzapfen.
    War das der Hoffnungsfunke, an dem ich mich festhalten konnte? Ich hatte keine Ahnung, was da draußen überhaupt alles so ablief, und musste erst mal warten.
    Aber wie lange?
    Ich wusste es nicht. Ich musste weiterhin liegen bleiben und so wenig wie möglich atmen. Und dann schrak ich zusammen, als jemand mit der flachen Hand auf den Sargdeckel klopfte. Es war ein Zeichen für mich, und ich lag sofort ruhig.
    Die Echos vibrierten nicht mehr. Ich hörte mich atmen und hielt dann die Luft an, als ich eine Stimme vernahm, die nach mir rief.
    »Hallo, noch da?«
    Ich wollte nicht den Verstockten spielen und gab eine Antwort. »Ja, das bin ich noch.«
    »Sehr schön. Wie heißt du eigentlich?«
    »John Sinclair.«
    »Hört sich englisch an.«
    »Das ist es auch.«
    »Gratuliere, sage ich nur. Da hast du ja eine lange Reise unternommen. Von London bis hierher. Und das nur, um zu sterben. Das ist schon was.«
    »Das habe ich nicht vor.«
    »Ja, ich weiß, wer stirbt schon gern. Aber bei dir ist es etwas anderes, Sinclair. Du wirst sterben. Du bist mir zu neugierig gewesen, und du hast eine Waffe bei dir getragen, was nicht jedem erlaubt ist. Dann habe ich mit einem Freund von dir gesprochen. Von ihm weiß ich, dass er von der Polizei ist …«
    »Das stimmt«, rief ich.
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich komme aus England.«
    »Auch Polizist?«
    »Mehr ein Freund des Deutschen.«
    »Aha. Es kann ja sein, dass ich euch beide bekomme. Aber zunächst bist du an der Reihe. Wir werden dich wegschaffen.«
    »Aha. Dann kann ich den Sarg also verlassen?«
    Erwin Schwarz kicherte. »Das könnte dir so gefallen. Nein, du wirst darin liegen bleiben. Aber ich werde dir einen Gefallen tun. Ich werde dich noch einige Male atmen lassen.«
    Seine Stimme nahm einen Befehlston en. »Hebt den Deckel ab!«
    Wenn er so redete, waren es mindestens zwei Personen, die ihm zur Seite standen.
    Und das waren sie auch.
    Ich lag auf dem Rücken und sah die beiden Gesichter, die auf mich nieder blickten. Im ersten Moment dachte ich, nicht mehr ganz bei mir zu sein, denn die Gesichter glichen sich fast wie ein Ei dem anderen. Aber ich sah nicht doppelt. Da starrten zwei Typen in den Sarg, und einen davon hatte ich vor Kurzem noch ins Reich der Träume geschickt. Er war es auch, der mich wütend anschaute.
    »Meine besonderen Mitarbeiter«, stellte der Bestatter die beiden Glatzköpfe vor. »Es sind Zwillinge. Möchtest du die Namen wissen?«
    »Nicht unbedingt«, sagte ich.
    »Ich sage sie dir trotzdem, weil sie auch mir so gut gefallen. Der eine heißt Peter, der anderen Paul. Originell, wie? Und weißt du, wen du schlafen gelegt hast?«
    »Nein.«
    »Das war Peter.«
    Ich bekam den Beweis, welcher der Glatzköpfe Peter war. Blitzschnell bewegte er seinen rechten Arm. Was er in der Hand hielt, sah ich nicht. Jedenfalls war es nicht sein Finger, der mein Knie traf und einen stechenden Schmerz hinterließ.
    »Er ist sauer auf dich.«
    Das zweite Knie bekam auch eine Ladung mit.
    »Das reicht!«, erklärte Erwin Schwarz.
    »Aber das war noch nicht alles.«
    »Nein, du kannst später noch mal zuschlagen.«
    »Das ist super.«
    Ich hörte mich selbst leise stöhnen und war erst mal froh, meine Ruhe wieder zu bekommen. Der Bestatter genoss seine Position. Er stand neben dem offenen Sarg und schaute nach unten. Den Mund hatte er höhnisch verzogen. Er spielte mit meiner Beretta und zielte auf mich. Dann sagte er: »Die Chancen stehen heute nicht gut für Briten. Und James Bond ist als Retter nicht zu sehen.«
    »Er schwimmt noch im Skyfall.«
    Schwarz kicherte hohl. Er wollte noch etwas loswerden. Seine beiden Helfer warteten im Hintergrund und ließen mich nicht aus den Augen.
    »Wir werden dich gleich von hier fortbringen. Du solltest nur hoffen, dass die Luftmenge im Sarg so lange ausreicht.«
    »Ich werde weniger atmen.«
    Er lachte nur.
    »Und wo bringt ihr mich hin?«
    »Zu einer Party.«
    »Oh, wie nett.«
    »Aber zu einer besonderen«, flüsterte er, »zu einer Blut-Party. Du wirst Larissas Ehrengast bei dieser Party sein. Endlich kann sie wieder frisches Blut trinken. Sie wird es aus deinen Adern saugen und dich zu einem machen, der ewig lebt.«
    »Ach, darauf darf ich mich freuen?«
    »Sicher.«
    »Das ist der Traum vieler.«
    »Ja, ja«, sagte Schwarz, »das ist es auch.

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