1808 - Landung auf Lafayette
Arresum, als ...", begann Joseph.
„Iß!" befahl Fran mit jener Autorität, die keinen Widerspruch zuließ.
Nur Pepe machte diesen Befehl sofort wieder zunichte. „Ich würde die Geschichte aber sehr gern hören."
Der Junge konnte stundenlang den Geschichten des BASIS-Veteranen lauschen; es war ihm völlig gleich, daß das meiste Raumfahrergarn war.
Joseph begann sofort, von jenem denkwürdigen Tag zu berichten, und Fran Duret blieb nichts anderes übrig, als ihn gewähren zu lassen. Dabei sah sie immer wieder verstohlen auf ihre Uhr.
Es gab allen Grund, nervös zu sein ...
z.
Camp Mirage Derselbe Tag: Vorbereitungen „Bitte sorgt dafür, daß überall peinlichste Ordnung herrscht!" Anja Shriver drehte sich zu ihren Mitarbeitern um. „Es ist ungeheuer wichtig, daß unsere Besucher einen sehr guten Eindruck bekommen.
Schließlich hängt alles davon ab!"
„Keine Sorge, das machen wir schon", versicherte Michael Doucet lässig. „Wir haben schon ganz andere Sachen überstanden. Es gibt keinen Grund zur Nervosität!"
„O doch, den haben wir", widersprach die mittelgroße, schlanke Xeno-Biologin mit gelassener Stimme.
Sie wußte, daß sie sich auf jeden Mitarbeiter dieser Station verlassen konnte. Hier arbeiteten ein Dutzend terranischer Wissenschaftler und acht Lafayetter als Assistenten, darunter die BASIS-Veteranen, Pepe und Fran Duret, und sie waren alle miteinander ein gut eingespieltes Team.
Zudem hatten sich zwischen der Wissenschaftlerin und dem BASISVeteranen zarte Bande gebildet; wobei allerdings beide viel zu scheu waren, um das offen einzugestehen. Michael Doucet war wie Joseph Broussard 128 Jahre alt, sah jedoch bedeutend jünger aus als dieser. Sein Haar zeigte nur einen Ansatz von Grau, seine Haut war abgesehen von den zahlreichen Lachfältchen um die Augenwinkel glatt. Er war sehr erschrocken gewesen, als er seinen Freund, den man heute noch den Cajun nannte, zum ersten Mal nach der Genesung wiedergesehen hatte.
Joseph sah aus wie sein eigener Großvater: Sein langes Haar, das er zumeist im Nacken zusammenband, war ganz grau geworden, sein Gesicht eingefallen und von vielen Falten durchzogen - Furchen des Schmerzes, aber auch Linien seines berühmten charmanten Lächelns, das er trotz allem nicht verloren hatte. Inzwischen hatte Michael sich an die Veränderung gewöhnt und betrachtete den Gleichaltrigen sogar als väterlichen Freund.
So ging es allen auf der Station. Obwohl Joseph Broussard geistig behindert war, wirkte er ausgeglichen, väterlich und manchmal sogar weise. Zwischendurch, wenn er nicht gerade haarsträubendes Raumfahrergarn von sich gab, brachte er erstaunliche Ratschläge und Gedanken hervor, vor allem, wenn es sich um den Gemütszustand eines anderen handelte.
Er hatte beispielsweise längst gemerkt, daß es zwischen Anja Shriver und Michael Doucet Funken gab, und dem Freund gegenüber manchmal leise Andeutungen gemacht, mit einem Augenzwinkern. Michael aber ging nicht darauf ein, er war mehr als doppelt so alt wie die fünfundfünfzigjährige Anja und wollte nicht glauben, daß sie sich für ihn interessieren würde.
Anja war ebenfalls sehr vorsichtig; nach ein paar gescheiterten Beziehungen wollte sie sich nicht wieder in eine emotionale Krise stürzen. Sie wußte, daß Michael Doucet Lafayette nicht mehr verlassen wollte, und sie selbst hatte vor, noch einige Jahre auf dieser wildromantischen Welt zu verbringen. Sie wollte sich voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrieren und sich mit ihrem Privatleben viel Zeit lassen.
So tat sich zwischen den beiden nicht viel mehr als gelegentlich gemeinsam verbrachte Abende mit Essen und Unterhaltung, dazu hin und wieder ein verstohlener Blickkontakt tagsüber im Labor.
Dewey Balfa, der dritte BASIS-Veteran, hatte seine Leidenschaft voll aufs Essen verlegt. Er machte mit seinem Gewicht bereits Fran Duret Konkurrenz und war durch die gemeinsame Freude am Essen ein guter Freund der alten Dame. Sie kochten miteinander die verschiedensten Köstlichkeiten, brauten bei feierlichen Anlässen eine Jolie Blonde und spielten die ganze Nacht hindurch Poker. Wie Fran Duret war Dewey Balfa sozusagen ein „Mädchen für alles", er kümmerte sich um die Organisation und die Verwaltung im Camp.
Entsprechend dieser Position übernahm er auch die Leitung zur Generalüberholung von Camp Mirage, um den hohen Besuch, der bald eintreffen sollte, zu beeindrucken.
*
Lafayette war der vierte von neun Planeten der gelben Sonne Collore,
Weitere Kostenlose Bücher