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1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war gar keine Frage, daß Bunny dem Team Broussard zugeteilt wurde. Zu dritt streiften sie in den Sümpfen umher, sammelten Proben, beobachteten den Weg markierter Amphibiengeschöpfe, Baumbewohner und Vögel oder kümmerten sich um Forschungsobjekte, die in den verschiedenen Becken beim Camp gehalten oder gesund gepflegt wurden. Es spielte keine Rolle, daß die drei keinen besonderen Wert auf bestimmte Arbeitszeiten legten und manchmal gar vergaßen, weshalb sie eigentlich in die Sümpfe geschickt worden waren.
    Die beiden Menschen liebten ihre Welt, sie waren in der grünen Hölle des Dschungels zu Hause und störten sich weder an der schweißtreibenden Hitze noch an den unterschiedlichen, nicht unbedingt angenehmen Gerüchen, den Stechmücken oder dem Geschrei der Baumbewohner - leuchtend gefärbten Vögeln und Säugetieren.
     
    *
     
    „Meinst du, daß ich das auch mal lernen und damit Anja beeindrucken kann?" stellte Pepe unterwegs eine Frage, die ihn bereits einige Zeit zu beschäftigen schien.
    Joseph war längst aufgefallen, daß der Junge seine Arme und Beine noch mehr umherschlenkern ließ als sonst. Sein großer Adamsapfel hüpfte aufgeregt auf und ab, als müßte er dauernd trocken schlucken. Aber er drängte den Jungen nicht; Pepe mußte lernen, mehr aus sich herauszugehen.
    „Was möchtest du lernen?" fragte Joseph zurück.
    „Na, das, was du da gemacht hast ... dich über ihre Hand gebeugt und so." Pepe errötete, als Joseph zu ihm hinsah.
    „Ach das!" lachte der alte Charmeur. „Ich weiß nicht, ob du das lernen kannst. Das ist eine sehr schwere Kunst! Ich habe selbst viele Jahre dazu gebraucht, um sie so gut zu beherrschen wie heute. Wirklich kunstfertig darin können nur Terraner sein, in denen das Blut der Altvorderen noch kreist."
    „Aber das kreist doch in uns ..."
    „Pah, das ist doch schon so lange her! Selbst unsere Jugend heutzutage erinnert sich doch kaum mehr an das wahre Leben der Cajuns, weil es sie schon wieder fortzieht von dieser wunderbaren Welt, die wir doch vorgestern erst erobert haben! Und so werden die alten Künste vergessen! Gräbt man sie schließlich wieder aus, kann es nie wieder so sein wie einst! Nichts als elender Abklatsch!"
    „Oh ...", machte Pepe enttäuscht, der Josephs pathetische Worte nur zum Teil begriff. „Dann bin ich dazu bestimmt viel zu dumm und zu ungeschickt."
    „Na, wir werden sehen, wir werden sehen", murmelte Joseph weise und klopfte dem Jungen väterlichüberlegen auf die schmale Schulter.
    Obwohl er selten solche Anwandlungen hatte, gestattete er sich manchmal einen kleinen Scherz auf Pepes Kosten, dem das glücklicherweise entging. Hinterher schämte er sich regelmäßig, denn der Junge konnte schließlich nichts dafür.
    „Ich kann dir ja mal Unterricht geben. So viel kann ich dir schon beibringen, daß du Anja beeindrucken kannst."
    „Wirklich?" strahlte Pepe. „Das wäre ja ... nicht, daß du das falsch verstehst, ich will nur ..."
    „Ich verstehe dich schon." Joseph zwinkerte und schwenkte in seiner Stimmung völlig um, als er das vor Eifer fast glühende Gesicht seines Schützlings ansah. Er lachte schallend. „Wer sonst, wenn nicht ich!"
    Inzwischen hatten sie das dritte Versuchsbecken erreicht. Hier tummelten sich verschiedene harmlose pflanzenfressende Amphibiengeschöpfe, die verletzt oder verwaist im Sumpf gefunden worden waren. Einige waren kaum größer als ein Frosch und sahen auch so ähnlich aus, andere waren fast einen Meter lange schlanke Wesen mit bizarren Köpfen und sechs Gliedmaßen.
    Es hatte sich herausgestellt, daß Pepe sehr gut mit Tieren umgehen konnte, gleich, ob sie zu Lande oder im Wasser lebten. Joseph behauptete sogar, daß er mit den Tieren sprechen konnte.
    Sobald der Junge sich am Rand des so natürlich wie möglich gehaltenen Beckens niederließ, seine Hand über das Wasser hielt und leise seltsame, gutturale Laute ausstieß, kamen viele Tiere an den Rand geschwommen wenngleich auch nicht alle.
    Einige große Echsenähnliche mit schroffen, starrschuppigen Panzern, die sich auf einer Sandbank mit halb geöffnetem Schnabelmaul sonnten, rührten sich kaum. Sie ignorierten die Anwesenheit von Menschen und zeigten sich zu stolz, sich von Hand füttern zu lassen. Nachts jedoch, wenn sie keiner mehr beobachtete, machten sie sich dann über die Reste her, die die kleineren Mitbewohner des Beckens nicht vertilgen wollten oder konnten.
    Joseph beobachtete Pepe eine Weile, wie er sich liebevoll mit den Tieren

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