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181 - Der ewige Turm

181 - Der ewige Turm

Titel: 181 - Der ewige Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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»Da ist doch keiner«, sagte eine, und eine andere fragte: »Wer sollte sich da schon verstecken?«, und eine dritte, harsche Stimme forderte: »Wir brechen die Tür auf und sehen nach. Der Kometenfürst hat es befohlen, also werden wir es tun.« Und wieder Schläge und Tritte von außen gegen die Tür.
    Ballaya presste sich auf den Boden. Licht schimmerte im Spalt zwischen Türflügel und Türschwelle. Das Dröhnen ihres Herzschlages sprengte ihr schier den Schädel. Sie biss sich in den Handrücken, um nicht schreien zu müssen, und bohrte die Stirn in Staub und Geröll. Zu viel der Angst, zu viel des Entsetzens! »Die verfluchten Türflügel sind verschlossen!« Wie aus einer unwirklichen Ferne drangen Stimmen und Flüche in ihr Bewusstsein. Stimmen und Flüche aus der Hölle.
    Sie hob den Kopf. Morgendämmerung zog in graugelben Schlieren über den Türmen auf. Sie erkannte die Umrisse von herabhängenden Deckenteilen, überwucherten Geländern, Gegenständen, deren Sinn längst im Dunkel der Zeit versunken war, und herabhängenden, von Staub und Spinnennetzen eingesponnenen Kabelsträngen. Sie drehte sich um und fasste den langen Keil zwischen Türgriffbügel und Boden an der anderen Tür ins Auge. Sollte sie damit die Türflügel in den verbotenen Turm verbarrikadieren?
    Und wenn dann die Orangus versuchten einzudringen?
    Und wenn sie Lärm verursachte und den Turmherren so die Bestätigung für ihren Verdacht lieferte?
    Egal. Die Angst überwältigte alle Fragen, wischte den letzten Rest Vernunft beiseite, der sich im Schmelztiegel der Panik noch gehalten hatte. Auf Ellenbogen und Knien robbte Ballaya zu der Tür, die in die Turmruine führte, wo die Großaffen hausten. Auf der anderen Seite der Brücke donnerten sie mit einem Balken oder einem Eisenträger von außen gegen die Tür. »Notfalls springst du«, murmelte sie. »Notfalls kletterst du aus einem der größeren Löcher und springst in die Tiefe…«
    Sie erreichte die Türflügel zum halb zerstörten Turm, packte das Trümmerteil, das den Griffbügel im Boden verkeilte – und erstarrte. Jemand schlug von außen nun auch an diese Metalltür. Sie hörte es kratzen und kreischen. Orangus!
    »Still!«, tönte es von der anderen Seite. Der Lärm der Ramme verstummte. »Hört ihr das? Da ist wirklich jemand!«
    Die Krieger des Kometenfürsten gaben es auf, die Tür aufbrechen zu wollen. Ballaya stemmte sich hoch und sah zurück. Es war inzwischen so hell geworden, dass sie die Umrisse der Männer hinter den Fenstern rechts und links der Tür sehen konnte. Sie schoben ein Brett aus dem linken Fenster in eine Lücke der Brückenwand.
    Es ist genug , sagte sich Ballaya, es ist genug. Die Orangus warfen sich von außen gegen die Türflügel. Auf der anderen Seite der Brücke ragte das Ende des Bretts bereits durch die Wand. Ballaya kniff die Augen zusammen, wünschte sich an einen anderen Ort, biss sich in die Faust, um nicht laut schreien zu müssen.
    Als sie aufblickte, kniete der erste Turmherrenkrieger schon auf dem Brett und kroch herüber zu ihrer Zuflucht. Sie war verloren.
    Oder doch noch nicht? Was, wenn sie einfach das Brett aus der Wandöffnung schob? Nein, sie war längst zu schwach. Verloren, vorbei.
    Ballaya blickte sich um. Im Dämmerlicht sah sie ein heraus gebrochenes Fenster in halber Wandhöhe. Sie richtete sich auf den Knien auf. Ein paar Atemzüge lang würde sie sich quälen müssen, dann würde sie fallen und fallen und fallen, und dann würde alles vorbei sein…
    Ein Krachen ertönte. Sie zuckte zusammen. Das Gepolter, das die Orangus veranstalteten, verstummte schlagartig. Ihr Gegrunze entfernte sich rasch. Der Turmrottenkrieger, der schon bis zur Mitte des Brettes gekrochen war, kippte langsam zur Seite und stürzte schließlich in die Tiefe. Der Mann, der hinter ihm auf dem Brett kniete, sah sich erschrocken um.
    Die Silhouette des Luftschiffs schob sich hinter der Fassade des ewigen Turms hervor. Lichter blitzten unter ihm auf, wieder das höllische Krachen – der zweite Krieger riss die Arme hoch, stieß einen Schrei aus und fiel zur Seite. Seine Gefährten reckten sich aus dem Fenster, um ihn zu greifen. Umsonst. Auch er stürzte in die Tiefe.
    ***
    Irgendwann fuhr ihm eine raue feuchtwarme Zunge über die Wange. Er schlug die Augen auf. Der Himmel war milchig rot, Dunstschwaden hingen in den Bäumen. Er hörte Flüstern und Schritte, und er erkannte Eynayas und Sayonas Stimmen. Sie näherten sich.
    Bald schluchzten auf der

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