181 - Die Hölleneiche
Blitze in den Boden und rissen ihn auf, und aus den Löchern stiegen die bronzehäutigen Teufel, deren Aufgabe es war, den leeren Baum mit »Früchten« zu behängen.
Sie wandten sich gegen das Dorf und gingen darauf zu.
***
Dr. Geoffrey Bloom war stolz auf seine junge Frau, mit der er sich gern in Gesellschaft zeigte. Immerhin war sie herzerfrischende 19 Jahre jung, während er bereits mit großen Schritten auf die 40 zuging.
Er dachte nicht daran, daß er, wenn sie so alt war wie er heute, bereits 60 sein würde. Er verdrängte die Gedanken an all die Nachteile, die das Alter mit sich brachte, und genoß das Heute.
Er musterte sie heimlich. Sie trug ihr langes kastanienbraunes Haar hochgesteckt, wodurch ihr hübscher Schwanenhals voll zur Geltung kam.
Sie hatte einen hübschen festen Busen, war schmal in der Taille und nur so breit in den Hüften, wie es eine gute Proportion verlangte.
Barbra liebte Pflanzen. Das ganze Haus war voll davon, und Barbra hegte und pflegte sie mit großem Eifer. Jedes neue Blatt, jede junge Blüte konnte sie in Verzückung versetzen.
Sie besprühte soeben die Blätter eines gut gedeihenden Gummibaums mit dem Zerstäuber.
Eines Tages wird sie einen Liebhaber haben, ging es dem Arzt durch den Sinn, weil ich ihr nicht mehr geben kann, was sie braucht. Er schüttelte unwillig und kaum merklich den Kopf. So mußte es aber nicht unbedingt kommen. Vielleicht würde Barbra auch mit weniger zufrieden sein.
»Unter deinen zarten Händen wächst und gedeiht alles«, sagte er liebevoll. »Komm her.«
Sie stellte die Sprühflasche an ihren Platz und begab sich zu ihrem Mann, den sie nicht nur schwärmerisch liebte, sondern auch bewunderte.
Als er ihr einen Heiratsantrag machte, hatte sie geglaubt, er würde sich über sie lustig machen, aber dann hatte sie erkannt, wie ernst es ihm damit war, und hatte begeistert ja gesagt. Reifere, intelligente Männer hatten sie immer schon mehr interessiert als das dumme junge Gemüse, dessen Leben immerzu aus Scherzen und Streichen bestehen mußte.
Geoffrey Bloom legte seine Hände auf ihre Hüften und zog sie sanft auf seine Knie.
»Küß mich«, verlangte der Arzt, und seine junge Frau beugte sich über ihn und drückte ihre weichen, warmen Lippen innig auf seinen Mund.
Das Ehepaar ahnte nicht, daß es dabei von einem glühenden Augenpaar beobachtet wurde.
***
Yora befand sich auf der Suche nach dem richtigen »Material«. Vier Bars und zwei Nightclubs hatte sie bereits hinter sich, doch das Angebot hatte ihren Vorstellungen nicht entsprochen, deshalb suchte sie weiter.
In der »Sunrise-Bar« wurde sie dann fündig.
Der Mann an der Tür war jung, groß und stark. Ein Anzug von der Stange hätte ihm nicht gepaßt, deshalb trug er maßgeschneiderte Sachen.
Er war Bodybuilder, wie er ihr stolz erzählte, und sie durfte seinen granitharten Bizeps fühlen.
»Das beeindruckt, was?« sagte er grinsend. Sein Name war Paul Alden. »Ich weiß, wofür ich mich plage. Mädchen mögen starke Männer.«
»Ja, das stimmt«, gab ihm die Totenpriesterin recht.
Sie sah in ihrem eng anliegenden schwarzen Lederanzug ungemein verführerisch aus, und sie wußte genau, wie sie posieren mußte, um einen Mann um den Verstand zu bringen.
»Es ist ein angenehmes Gefühl, stark zu sein«, behauptete Alden. »Wenn hier einer Stunk machen möchte, bringe ich ihm das Fliegen bei. Der Boß läßt sich das einiges kosten. Ich sorge hier souverän für Ruhe und Ordnung.«
»Die ganze Nacht?« fragte Yora. Bedauern schwang in ihrer Stimme mit.
Alden grinste. »Ich hab’ schon auch was vom Leben. Ein Stündchen - oder so - kann ich mich ohne weiteres frei machen, wenn Not am Mann ist.«
Die Dämonin musterte ihn mit ihren grünen Augen unter halb gesenkten seidigen Wimpern.
»Ich wollte immer schon mal wissen, was an so einem Bodybuilder dran ist«, sagte sie.
»Oh, eine ganze Menge«, meinte Alden lachend. »Du wirst alle vergessen, die du vor mir hattest, Schwester.«
»Hast du einen Freund?« fragte die rothaarige Dämonin. »Mir würde es Spaß machen, wenn wir zu dritt wären.«
»Ach, so eine bist du. Darauf fährst du ab. Okay, warum nicht? Kannst du haben.«
»Aber der andere muß ebenso toll gebaut sein wie du«, stellte Yora zur Bedingung.
»Kann ich besorgen. Johnnie Positano trainiert mit mir«, sagte Paul Alden. »Wir könnten Zwillinge sein.«
»Ist das Hotel hier um die Ecke gut?« erkundigte sich die Totenpriesterin.
Aldens Augen glitzerten vor
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