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181 - Die Hölleneiche

181 - Die Hölleneiche

Titel: 181 - Die Hölleneiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erfahren. Wie geht es deinem Knöchel? Hast du Schmerzen?«
    »Nein. Wenn ich den Fuß nicht belaste, spüre ich nichts. Wir müssen irgendwo einen Wanderstock haben…«
    »Den brauchst du nicht. Du kannst dich auf mich stützen«, sagte das Mädchen.
    »Mir wäre dennoch wohler, wenn der Stock hier am Sofa lehnen würde. Ich glaube… er müßte im Keller sein.«
    »Ich sehe mal nach«, sagte Janice und begab sich in den Keller.
    Eine Menge Kartons hatten sich hier angesammelt. Sie bildeten kleine wackelige Türme. Zeitungen und Werbematerial füllten einen Teil davon.
    Bei der nächsten Altpapiersammlung kam das alles raus.
    Alte Koffer, eine defekte Stehlampe, eine elektrische Heizsonne… Das Sammelsurium war sehr reichhaltig. Janice stöberte sich durch das ganze alte Zeug, und kurz bevor sie aufgeben wollte, fand sie den Haselnußstock mit dem gebogenen Griff.
    Aufatmend verließ sie den Keller.
    »So, hier hast du deinen Stock«, sagte sie, »aber das heißt nun nicht, daß du jederzeit durch das Haus humpeln darfst.«
    Er lächelte seine Enkelin innig an. »Du bist sehr streng.«
    »Bei unvernünftigen Patienten immer.«
    Der Abend kam, und Kingsleys Angst wuchs, aber er sprach nicht mehr darüber und versuchte, sie sich nicht anmerken zu lassen.
    Während sie zu Abend aßen… erwachte das Böse!
    ***
    Es schlich durch die Dunkelheit, an Häusern vorbei - nicht unsichtbar, aber unbemerkt. Der Geruch des Todes ging von ihm aus, doch niemand nahm ihn wahr.
    Die blasse Erscheinung kratzte an Fenstern und klopfte an Türen, und jene, die es nicht hörten, konnten sich glücklich preisen…
    ***
    Lisa Whitfield hatte von Claire Davis’ »Selbstmord« gehört. »Wir hatten geglaubt, sie wäre über den Tod ihres Mannes hinweg«, sagte sie erschüttert zu Vicky Bonney, »dabei muß sie immer noch gelitten haben. Niemand weiß, wie es in einem anderen Menschen aussieht. Wie entsetzlich verzweifelt muß sie gewesen sein. Einen Strick zu nehmen und… Grauenvoll.«
    Die Malerin fragte sich, ob das der Grund für ihren Schauder gewesen war, als sie heute vormittag die alte Eiche betrachtet hatte.
    Hatte ihr Unterbewußtsein auf diese Verzweiflungstat reagiert, die keine sichtbare Spur hinterlassen hatte?
    Um auf andere Gedanken zu kommen, brachte Lisa das Gespräch auf Tony Ballard.
    Sie hatten - zwischen lustigen alten Erinnerungen an die Schulzeit - schon einige Male über Vickys Freund gesprochen, und die pausbackige Lisa fand, daß der interessante Privatdetektiv ein ergiebiges Thema war, über das Vicky zudem sehr gern sprach.
    Als Lisa zum erstenmal hörte, worauf Tony Ballard spezialsisiert war, glaubte sie, die Freundin wolle sie auf den Arm nehmen.
    Inzwischen glaubte sie das nicht mehr.
    »Du bist das einzige Mädchen in meinem großen Bekanntenkreis, das einen Dämonenjäger zum Freund hat, weißt du das?« sagte Lisa.
    »Ich hoffe, du beneidest mich nicht«, erwiderte Vicky Bonney.
    Lisa schüttelte ernst den Kopf. »Ich finde nicht, daß du zu beneiden bist. Hast du denn keine Angst um Tony?«
    »Doch, sehr häufig sogar.«
    »Warum bittest du ihn dann nicht, sich einen etwas weniger gefährlichen Job zu suchen?«
    »Er würde mich fragen, wer dann diesen übernehmen sollte. Du kennst ihn nicht. Er hat diesen permanenten Kampf zu seinem Lebensinhalt gemacht.«
    »Ohne auf dich Rücksicht zu nehmen? Das ist nicht fair. Warum denkt er nicht auch mal an dich?«
    »Das tut er«, behauptete Vicky. »Er ist ein vielbeschäftigter Mann, aber es bleibt noch genug Zeit für uns.«
    »Ja, aber wie lange?«
    »Vielleicht wird er einmal aus dem Haus gehen und nicht wiederkommen. Damit muß ich rechnen.«
    »Ist das denn eine erstrebenswerte Zukunft?« fragte Lisa.
    »Sollte ich Tony eines Tages verlieren - möge der Himmel geben, daß es nie dazu kommt -, werde ich auf ein glückliches Leben an seiner Seite zurückblicken. Mein beruflicher Erfolg, das viele Geld, das ich mit meinen Büchern verdiene, zählen nichts im Vergleich zu unserer Liebe.« Sie lächelte. »Aber ich sollte mir keine Sorgen machen. Tony ist sehr erfahren, und er hat zuverlässige Freunde, die für ihn durchs Feuer gehen.«
    ***
    Eine gefährliche Wut durchtobte den Höllenbaum. Blitze sprangen von einem Ast auf den anderen über, und ein aggressives Grollen erfüllte die ausladende Krone.
    Man hatte die Teufelseiche ihrer »Frucht« beraubt!
    Noch nie hatte das ein Mensch in all der Zeit gewagt!
    Wie wuchtig geschleuderte Lanzen hieben die

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