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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erneuten Fehlschlag nicht zu erklären. Es konnte nicht sein, beim besten Willen nicht, und schon wieder war es passiert!
    Solange der Regen dauerte, würde er sie nicht mehr wiederfinden. Ihm war im Bruchteil einer Sekunde klar, daß er nur noch eine einzige Möglichkeit hatte: ein flächendeckender Abgriff. Auf diese Karte setzte er den Rest seiner Energie. Ob er sie gezielt vernichtete oder durch Zufall, das war ihm jetzt egal.
    Er schlug mit schmerzenden Fingern, vom Regen wie in einen Sturzbach getaucht, hektische Rhythmen auf den Boden. Foremon verwandelte die Ebene in ein Inferno, soweit er sie erreichen konnte. Er verströmte sich, und er verschwendete keinen Gedanken an den Morgen danach.
     
    *
     
    Der Überhang brachte als Versteck Vorteile und Nachteile. Ich hatte ihn entdeckt, als wir durch das Tafelland kletterten. Gewiß hätte es einen Weg gegeben, der ohne Kletterei auskam. Aber es machte wenig Sinn, sich auf dem Präsentierteller zu zeigen.
    Der Fremde folgte uns. Es war eindeutig er, der den Pilzdom mit Basalt umschlossen hatte.
    Ob er eine unbekannte technische Vorrichtung nutzte oder ob er eine parapsychische Gabe besaß, ließ sich nicht sagen. Es war auch egal, weil dasselbe herauskam.
    Unser Feind - denn ein Feind war er ganz sicher! - beherrschte das Gestein ringsum. Wir hatten nur dann eine Chance, wenn es uns gelang, ihn irgendwie zu überraschen. Am besten ging das aus dem Sichtschutz einer Deckung.
    Vor Wurfgeschossen hatte er ganz offenbar Angst. Verständlich, wenn man seine zerbrechliche Statur und das brüchige Exoskelett betrachtete.
    Wie kamen wir nahe genug an ihn heran? Ich erinnerte mich, wie schnell ei uns beim ersten Mal gefunden hatte. Er besaß entweder hochsensible Sinne, Gehör, Geruch oder was auch immer, oder ein maschinelles Überwachungssystem. Aber auch das war egal. Das Risiko lag auf unserer Seite, man konnte es betrachten, wie man wollte.
    Wir entschieden uns bewußt gegen die höchste Erhebung im Umkreis. Dort würde er uns zuerst vermuten. Statt dessen der Überhang, der allerdings einen entscheidenden Nachteil bot: Eine Rückzugsmöglichkeit nach hinten war nicht vorgesehen.
    Außerdem, der Fremde konnte jederzeit das Gestein über uns zusammenstürzen lassen. Ich betrachtete das als ernstes Problem. Was, wenn wir ihn nicht beim ersten Mal trafen? Wenn er noch Zeit zu einem Gegenschlag fand?
    So kam ich auf die Idee mit dem Warnapparat. Während Bully draußen lag und Ausschau hielt, befestigte ich kleine Steinchen in den Felswänden über uns. Ich klemmte viele Dutzend provisorisch in Spalten fest. Sobald das Gefüge erschüttert wurde, sobald sich etwas veränderte oder verflüssigte, kämen sie herabgeprasselt.
    Vor uns lag Geschoßmaterial. Wir hielten alles bereit, was sich schleudern ließ, vom zackigen Keil bis zum dicken Brocken, den man nicht weiter als dreißig Meter werfen konnte. In der Umgebung gab es kaum einen losen Stein.
    Wir machten uns Gedanken, ob nicht irgendwie doch eine Verständigung erreichbar wäre. Aber da gab es wenig; nichts, was für uns nicht das Todesurteil bedeutet hätte.
    Eine fremde Galaxis. Ein fremder Stern, ein fremder Planet mit einem einzigen Bewohner.
    Verständigung wurde nur möglich, wenn beide Seiten Bereitschaft zeigten; ein Fall, der sich hier getrost ausschließen ließ. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß wir ein zweites Mal bis auf Sprechreichweite an den Albino herankämen.
    „Perry!" Bully faßte meinen Arm. „Da!"
    Durch den sichtbaren Teil der Ebene hoppelte unverhofft der Sandhase. Ich hegte keinen Zweifel. Es war das kleine Tier, das ich zur Ankunft in der Ebene für kurze Zeit gesehen hatte.
    Bully wollte schon aus der Deckung heraus. Doch ich faßte ihn am Arm. „Stopp, Dicker! Ich nehme an, daß der Hase irgendwas mit unserem Verfolger zu tun hat."
    „Und was?"
    „Ich weiß es nicht. Warten wir einfach ab."
    Und dann kam er, unser Knochenmann. Der Angriff lief schief (wie ich’s geahnt hatte), hinter uns schlug kurz darauf das Warnsystem an, wir hechteten mit gedankenschnellen Sätzen ins Freie. Der Überhang hätte uns zweifellos zerquetscht.
    Binnen eines Augenblicks waren wir bis auf die Haut durchnäßt. Genau das, was uns angesichts der bevorstehenden Nacht und der Temperaturen noch gefehlt hatte.
    Der Regen verursachte ein ätzendes Gefühl auf der Haut. Ich hoffte, daß das Brennen nicht gefährlich war. Wahrscheinlich enthielt der Niederschlag eine saure Beimengung, allerdings in sehr

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