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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geringer Konzentration.
    Wir schlugen einen Fluchtweg ein, den wir zuvor ausgetüftelt hatten; in weiser Voraussicht eines möglichen Fehlschlags, genau wie er jetzt eingetreten war. Innerhalb weniger Sekunden lagenfünfzig Meter Distanz zwischen uns und dem Fremden.
    So einfach? Weglaufen, und das war’s dann?
    Aber nein, das reichte nicht. Es wurde schmerzhaft deutlich, als uns ein fürchterlicher Stoß von den Beinen warf. Ich landete auf dem Boden; Bully hatte weniger Glück und schlug sich an einem vorspringenden Grat die Hände auf.
    Fontänen aus Basalt spritzten plötzlich hoch, ein Hagel aus Gesteinsbrocken mischte sich mit dem prasselnden Regen. Von einer Sekunde zur nächsten war praktisch kaum noch etwas zu sehen. Der Staub, der mit dem Beben hochgeworfen wurde, kam mit Wasser gebunden als Schlamm wieder herab.
    Ringsum schüttelte sich der Boden. Direkt vor meinen Augen wuchs ein Hügel aus dem Boden, der vorher nicht dagewesen war.
    Lediglich gewisse Stellen waren der Veränderung nicht unterworfen. Sie besaßen eine etwas andere, rotbraune Farbe, bestanden aus einem anderen Material.
    Der Basalt zuckte und verlief, das andere Gestein reagierte in keiner Weise. Daraus zog ich den Schluß, daß der Albino nur den Basalt manipulieren konnte, kein anderes Material.
    Aber was nützte es, wenn praktisch die ganze Ebene aus Basalt bestand?
    Der sichtbare Teil der Landschaft wandelte sich in einem gespenstischen Prozeß. Aus Karst wurden sanfte, wie in Gummi modellierte Wellen, die bis zu fünf Meter Höhe erreichten. Und die Wellen bewegten sich! Sie liefen aufeinander zu, kreuzten kurz, löschten sich wie die Kräuselung eines Ozeans entweder aus oder wuchsen zur doppelten Höhe.
    Mittendrin ich und Bully.
    Unter meinen Füßen sank der Boden weg. Ich hechtete mit einem weiten Satz beiseite, aber überall war der Untergrund nun nachgiebig wie Sumpf. Einmal darin versinken, so begriff ich, und ich wäre für alle Zeiten begraben.
    Genauso konnte das Gestein wieder aushärten. Dann eignete es sich bestens, alles Organische zu zermalmen.
    „Perry!" brüllte eine Stimme. Im klatschenden Regen ging sie beinahe unter.
    Ich hörte Bull, doch sehen konnte ich ihn nicht mehr. Instinktiv versuchte ich, vorwärts zu kommen.
    Die Richtung, die wir als Fluchtweg ausgesucht hatten, hielt ich immer noch. Selbst in höchster Lebensgefahr blieb mir eine gewisse gefühlsmäßige Orientierung erhalten.
    Meine Füße wurden abwärts gesogen. Ich strampelte, kämpfte dagegen an, und am Ende warf mich ein meterhoher Wellenkamm in die Luft.
    Als ich zu Boden fiel, geschah das auf festem Untergrund. Meine Knochen waren heil, nur die Knie und die Ellenbogen brannten fürchterlich.
    Ich begriff, daß ich den Rand der bedrohten Zone erreicht hatte.
    Der Fremde mit den Segelohren mußte sich irgendwo im Chaos befinden; er hatte es ja selbst entfesselt.
    Daß, er in diesem Augenblick noch wußte, wo er uns suchen mußte, das glaubte ich nicht. Nein, dieser Kerl schlug mit seiner Gabe blindlings um sich.
    Ein gutes Zeichen. Es konnte bedeuten, daß er uns verloren hatte.
    „Bully! Bully, melde dich!"
    Nichts. Und dann sah ich durch den Vorhang aus Tropfen und Staub einen verdreckten, ehemals roten Haarschopf fliegen. Zwanzig Meter entfernt, im Grunde wenig, jedoch innerhalb der Todeszone und schwer erreichbar. ‘ Der Dicke hatte die Orientierung verloren.
    Ich hatte keine Wahl, ich holte so tief wie möglich Luft und sprang in den tobenden Basalt zurück.
    Augenblicklich war’s vorbei mit der kühlen Überlegung. Bully wiederzufinden erwies sich als pures Glücksspiel. Immer wieder verschwand er im sich hebenden und senkenden Felsenmeer, schnellte wieder empor, entfernte sich in wechselnden Richtungen. Und doch gelang es mir am Ende, mehr aus Zufall als in Folge überlegter Aktion.
    Mit einemmal hatte ich ihn neben mir. Ich bekam seinen Arm zu fassen, krallte mich fest, ließ nicht mehr wieder los.
    „Perry?"
    „Ich bin’s!" schrie ich mit heiserer Stimme zurück. „Komm!"
    Ob es der Regen war oder der Basalt, der den infernalischen Lärm verursachte, ließ sich nicht mehr sagen. Es war bedeutungslos, wir kämpften uns vorwärts und versuchten, nicht vom Erdboden verschluckt zu werden.
    Nach weiteren zwei Minuten wurde der Boden fester.
    Oder ließen die Kräfte unseres Verfolgers nach? Konzentrierte er sich auf ein anderes Gebiet?
    Wir nutzten die Gunst des Augenblicks. Mit steigender Festigkeit bot der Untergrund komfortablen

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