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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nächsten Augenblick erwiesen sich all die Gedankenspiele als Makulatur.
    Von einer Sekunde zur nächsten prasselte ein Hagel von Wurfgeschossen auf ihn nieder.
    Ein spitzer Stein traf ihn an der Schulter, und er spürte, wie ein Stück Exoskelett durch die Wucht herausgeschlagen wurde. Foremon schrie. Ein höllischer Schmerz betäubte ihn für die Dauer des Augenblicks, aber keine Sekunde länger fand er seine Handlungsfähigkeit wieder und sprang mit einer Behendigkeit beiseite, die die Mörder ihm hoffentlich nicht zugetraut hatten.
    Die Wunde konnte tödlich sein oder harmlos, das ließ sich nicht sagen. Blutflüssigkeit? Keine, stellte er mit einem raschen Blick zur Schulter fest. Er war immer noch fähig, den Kampf aufzunehmen.
    Foremon duckte sich in den Schatten eines Überhangs. Der Hagel aus Wurfgeschossen versiegte. Mit anderen Worten, er war aus dem Blickfeld der Mörder verschwunden.
    Trotz aller Erregung zog er kaltblütig seine Schlüsse. Wenn er die anderen besiegen wollte, dann reichte das, Morphen allein nicht aus. Auch seinen Verstand mußte er einsetzen, und zwar so frühzeitig wie möglich.
    Foremon dachte ruhig über Wurfund Blickwinkel nach; erstaunlich, wie gut das plötzlich funktionierte.
    Es gab nur drei oder vier Orte, die demnach als Versteck für die Mörder in Frage kamen. Alle lagen ein bißchen erhöht und waren schwer einzusehen, egal wo man sich als Beobachter befand.
    Das also war es! Sie hatten sich tatsächlich verborgen gehalten. Wer in ihrer Lage den Nerv besaß, Steinkinds Marsch zu ignorieren, den durfte man nicht unterschätzen. Und doch war es genau das, was Foremon die ganze Zeit und immer wieder tat, als sei er nicht zum Lernen fähig.
    Die ganze Zeit hatten Perry und Bully Geschoßmaterial gesammelt. Mit ihren bescheidenen Möglichkeiten lieferten sie einen im Grunde bewundernswerten Kampf. Es tat ihm fast schon leid,daß er sie töten mußte.
    Foremon entschied sich für ein kalkuliertes Risiko. Er tat, als wolle er, seine Deckung verlassen, zeigte sich auch für ein paar Sekunden - aber in Wahrheit kam es ihm darauf an, daß er die Richtung der Wurfgeschosse besser verfolgen konnte.
    Perry und Bully verrieten sich mit einem dichten Hagel. Obwohl die Aktion nur einen Moment dauerte, hätte Foremon sie fast mit dem Leben bezahlt. Ein mächtiger Klumpen pfiff Zentimeter an seinem Kopf vorbei.
    „Jetzt habe ich euch ...", murmelte er. „Ich weiß ganz genau, wo ihr euch verkriecht."
    An diesem Punkt kam seine Ortskenntnis dem Wächter zugute. Die Mörder waren im Versteck gefangen; sie konnten nicht ihre Basis verlassen, ohne daß er es bemerkte. Und ‘wenn sie tatsächlich da. in Stellung lagen, wo er glaubte, dann gab es auch einen Weg, in ihren Rücken zu gelangen.
    Foremon duckte sich. Mit der größten denkbaren Vorsicht verließ er sein Versteck, immer im toten Winkel für die Mörder, und erreichte einen Kanal im Fels. Die Sandsteingasse war schmal, zog sich über einige hundert Meter - und war von oben nicht einsehbar.
    Als er sich hinter den Mördern befand, kam er zum Vorschein.
    Er pirschte lautlos den kleinen Hügel hinauf. Da vorn: Sie lauerten unter dem Vorsprung, im Zwielicht des heraufziehenden Unwetters kaum auszumachen.
    Aber er konnte sie trotzdem sehen. Foremon triumphierte bereits. Er malte sich aus, wie er den Vorsprung über ihnen zusammensinken ließ. Etwas Überlegung, und die nötige Zielgenauigkeit kam von allein.
    Sie würden im Basalt begraben sein, wie sie es verdienten. Ersticken würden sie, wenn nicht schon der Druck sie tötete.
    Foremon kniete nieder. Er schickte klopfende Signale durch den Fels, spürte die Vibration im Basalt sich auftürmen, zu einer Welle wachsen, und im entscheidenden Augenblick brauchte er nur noch zuzuschlagen.
    Das Talent. Es machte ihn zu einem perfekten Wächter.
    Foremon hatte gerade das Ziel gewählt - eine stützende Basaltschicht, die mehrere Tonnen wog -, als ihn von oben der erste Tropfen traf.
    Im nächsten Augenblick ging ein wahrer Sturzbach auf ihn nieder. Damit war er seiner Wahrnehmungskraft zu einem guten Teil beraubt. Völlig egal, dachte er, denn für das, was er vorhatte, brauchte es nicht mehr als Augen.
    Foremon löste den Impuls aus. Durch einen dichten ätzenden Vorhang aus saurem Wasser sah er viele Tropfen Gestein niedersinken.
    Und im selben Augenblick sprangen die Fremden hervor. Die Lawine verfehlte sie.
    Nein! Es ist nicht möglich! Es kann nicht sein!
    Foremon vermochte sich den

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