1817 - Der Nachtmahr
eine Frage. »Was ist mit Ihrer Freundin Uma Stern? Hat sie keinen Job?«
»Das weiß ich nicht. Darüber haben wir nie gesprochen. Es war für mich auch nicht wichtig.«
»Danke, das wäre dann alles.«
»Bitte.«
Die Tür wurde geschlossen. In der Wohnung hörten wir wieder die Kinder schreien, und Suko schaute mich an, bevor er seine Frage stellte.
»Hast du damit gerechnet?«
»Nein.«
»Womit dann?«
Ich kaute auf meiner Unterlippe. »Eigentlich weiß ich es nicht mehr. Ich wollte nur etwas mehr Klarheit haben, das ist alles. Scheint nicht so zu sein.«
»Genau, und wir fahren jetzt ins Büro. Mal schauen, ob wir diese Uma Stern nicht finden …«
***
Im Büro bekam ich das erste Highlight des Tages. Einen von Glendas tollen Kaffees.
»Und zum Essen bin ich auch noch nicht gekommen«, sagte ich.
Sie rollte mit den Augen. »Ich habe aber so gut wie nichts hier.«
»Aber etwas schon?«
»Ja.«
»Und was?«
»Ein paar Käsecrackers aus der Tüte.«
Ich rieb über meinen Magen. »Ach, ich liebe Crackers.«
»Ja, das wüsste ich.«
Glenda holte die Crackers hervor, ich nahm meine volle Kaffeetasse und erklärte Glenda Perkins dann, weshalb wir später gekommen waren. Sie hörte aufmerksam zu und gab auch ihren Kommentar ab.
»Ich kenne beide Namen nicht.«
»So war es auch bei uns. Wir haben beide nicht gekannt.«
»Und die Schreie waren echt?«
»Klar, es war alles echt.« Ich klatschte in die Hände. »Das ist es ja.«
»Kannst du mir auch sagen, um was es da wirklich geht?«
»Nein, nicht genau. Oder doch, wenn ich ihren Aussagen Glauben schenken soll.«
»Und?«
»Ja, um den Nachtmahr.«
Sie zuckte zurück. »Sprichst du von diesem Albtraum?«
»Ja.«
Glenda winkte ab. »Den kennt doch eigentlich jeder, warum wird um den so viel Theater gemacht?«
»Ich kann es dir nicht genau sagen. Kann mir aber vorstellen, dass die andere Seite zugeschlagen hat und dazu noch in meiner Wohnung.«
Glenda zupfte an ihrem dunkelblauen Pullover herum. »Aber nicht wegen dir, sondern wegen dieser Uma Stern. Da stimmt doch so einiges nicht, John. Hast du schon mal daran gedacht, dass man auch dir an den Kragen will?«
»Klar.«
»Du stehst doch immer auf der Liste. Du hast selbst dieses fremde Wesen in deiner Wohnung erlebt.« Sie lachte auf. »Wie hast du noch gesagt? Es ist aus dem Spiegel gekommen?«
»So ähnlich.«
»Und ich denke, dass es hinter dieser Uma Stern her war. Sie ist die Person, um die es geht. Sie hat geschrien, sie hat dich gelockt. Sie hat sich auch die Wohnung ausgesucht und alles zusammen mit ihrer Freundin in Szene gesetzt. Ich würde sagen, dass die beiden gut zusammengearbeitet haben.«
»Das ist etwas weit hergeholt.«
»Und alles war so perfekt inszeniert, dass du gar nichts bemerkt hast. Echt stark.« Sie klopfte mir auf die Schulter. »Ihr Männer seid schon leicht reinzulegen.«
»Danke.«
»Keine Ursache.«
»Und du wärst nicht darauf reingefallen?«
»Das weiß ich nicht, aber soll ich dich noch mal was fragen?«
»Wenn du willst.«
»Hast du eigentlich die Kinder dieser Frau gesehen?«
»Nein, wie kommst du darauf?«
»Vielleicht gibt es sie gar nicht.« Glenda lachte. »Möglich ist doch alles. Du hast großes Theater erlebt und konntest mitspielen, ohne es richtig zu wissen.«
»Ja, kann sein.« Ich schlug mit den Händen durch die Luft. »Und was sollte das alles? Was hätte es für einen Sinn?«
»Jemand braucht dich.«
»Ach«, sagte ich, »du meinst, dass jemand mich vor seinen Karren gespannt hat?«
»Ja, das könnte man so sehen.«
Ich schwieg und holte mir noch eine Tasse Kaffee. Suko saß in unserem gemeinsamen Büro und ließ sich erst mal nicht blicken.
»Wenn jemand einen vor seinen Karren spannt, dann will er, dass dieser jemand ihm hilft. Oder sehe ich das falsch, Glenda?«
»Nein, das siehst du nicht.«
»Dann kann ich mich also darauf einstellen, dass es zu einem weiteren Treffen kommen wird?«
»Meine ich.«
»Und warum so hinten herum?«
»Keine Ahnung.«
»Nun ja, dann wollen wir mal versuchen, etwas über Uma Stern zu erfahren.«
»Ich helfe dir dabei.«
»Nicht nötig«, sagte Suko, der aus dem Büro kam und etwas breiter lächelte als sonst. »Ich habe den Namen gefunden und hoffe, dass alles zutrifft.«
Suko wedelte mit einem Ausdruck.
»Und wie sieht es aus?«, fragte ich.
»Nicht schlecht. Uma Stern ist schon etwas Besonderes. Man kann sie durchaus als eine moderne Hexe einstufen. Dazu steht sie auch. Sie hat
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