1817 - Der Nachtmahr
sogar eine eigene Homepage.«
»Und weiter?«
»Lies selbst.«
Das tat nicht nur ich, sondern auch Glenda Perkins. Sie las ebenfalls mit und gab auch einen Kommentar ab.
»Hexe, das passt.«
»Wie meinst du das denn?«
»Ganz einfach. Dass sie jetzt einen Verbündeten sucht, der ihr aus den Schwierigkeiten hilft.«
»Ja, ausgerechnet mich. Und dann noch eine Hexe.«
»Ist Jane Collins nicht auch eine?«, fragte Glenda spitz.
»Nein, nein, nicht so richtig.«
»Egal wie, John. Ich an deiner Stelle würde jedenfalls darauf setzen, dass sie dich bald wieder kontaktieren wird, damit du ihr zur Seite stehst.«
Ich sagte nichts mehr. Dafür beschäftigte ich mich mit dem Ausdruck. Uma Stern machte für sich Reklame. Sie warb auf ihrer Seite um Kunden, denn sie versprach, ihnen bei ihren Problemen zur Seite zu stehen. Sie schrieb von Hilfe, hatte auch ihre Telefonnummer angegeben und die Termine, wann ihre Praxis geöffnet war.
»He, du bist ja schon da«, sagte Glenda.
»Wieso?«
»In Gedanken.«
»Das stimmt allerdings.«
»Willst du sofort los?«
Ich schaute auf die Uhr. »Ja, im Moment ist die Sprechstunde vorbei.«
»Und wo musst du hin? Ich habe die Anschrift nicht gelesen.«
»Nach Baywater.«
»Das ist zu schaffen.«
»Und ob das zu schaffen ist.«
Suko und Glenda merkten, dass ich allein fahren wollte. Sie hielten sich deshalb zurück.
Ich aber hatte das Gefühl, dass mich die nächsten Stunden einen großen Schritt weiterbringen würden …
***
Baywater ist ein Stadtteil von London, der nördlich des Regent Parks liegt. Ich hatte die Adresse eingegeben, und die neutrale Stimme im Navi tat ihre Pflicht.
Manchmal ging mir die Frau auf den Senkel, an diesem Tag ließ ich alles langsamer angehen, und ich freute mich auch auf den Besuch bei der Hexe. Schon jetzt ging ich davon aus, dass sie nicht überrascht war, wenn ich bei ihr erschien. Sie hatte ihre Spuren perfekt gelegt und mich dabei an der langen Leine gehalten.
Ich fuhr die Baywater Road entlang und bog dann rechts ab in den Queensway. Es war die Straße hier im Viertel, die am meisten befahren war, weil sie direkt auf ein großes Shoppingcenter am Ende der Straße zuführte.
Das Gebäude war für mich wichtig, weil man dort parken konnte. Das Parkhaus gehörte zum Center. Der Verkehr trieb mich in die entsprechende Richtung, und ich konnte bald auf die Spur einbiegen, die mich in das Parkhaus brachte. Wobei das nicht sofort klappte und ich erst mal in einen kleinen Stau geriet. Es war mir egal, ich hatte es nicht besonders eilig, aber ich war auf Uma Stern gespannt, auf die Hexe.
Während ich im Stau stand, musste ich an Glendas Bemerkung denken. Ich kannte eine Person, die zwar keine Hexe war, diesen Frauen aber schon recht nahe stand, weil sie mal eine Hexe gewesen war.
Die Frau hieß Jane Collins, arbeitete als Privatdetektivin, kannte sich aus und war meine älteste Freundin. Ich rief sie an und durfte mir ihre Stimme auf dem AB anhören. Das reichte. Ich gab keine Auskunft, weshalb ich angerufen hatte. Jane Collins war eine Frau, die viel zu tun hatte, und war deshalb entsprechend oft unterwegs.
Ich kam weiter.
Nach ungefähr zehn Minuten konnte ich eine Karte ziehen, und dann ging es aufwärts. Immer wieder aufwärts. In die Kurven hinein, und in der letzten Etage waren noch ein paar Parktaschen frei. Wenig später eine weniger.
Geschafft!
Ich stieg aus, reckte mich, suchte einen Aufzug, den es auch gab, und dann ging es nach unten. Ich musste fast bis ins Basement fahren, um das Gebäude wieder verlassen zu können. Da konnte ich dann die frische kühle Luft einatmen.
An der Nordseite des Gebäudes gab es eine schmale Straße, die wieder auf den Queensway führte. Hier standen die kleinen Häuser im Schatten des großen Einkaufcenters. Es hatte sich eine kleine Subkultur entwickelt. Man konnte hier sein Zahngold verkaufen oder sich auch tätowieren lassen. Das war alles möglich. Wer Hunger hatte, aß Fast Food, wer trinken wollte, konnte sich für alle möglichen Drinks entscheiden, und wer in Wohnungen wollte, der musste bis zur ersten Etage hoch, denn unten gab es nur die Läden.
Ich hatte den Ausdruck aus dem Internet mitgenommen und dachte jetzt darüber nach, ob ich es mit einem Anruf versuchen sollte oder ihr sofort einen Besuch abstattete.
Ich entschied mich für den Besuch.
Die Hausnummer stimmte. Ein Schild wies auf Uma Stern hin, die das Ohr am Jenseits hatte. Da wollte ich gern mal mithören, und ich
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