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1817 - Der Nachtmahr

1817 - Der Nachtmahr

Titel: 1817 - Der Nachtmahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herausgefunden. Ich hatte den Fahrstuhl in der falschen Etage verlassen. Wahrscheinlich hatte ich auch auf die Zahl Neun gedrückt.
    Ich musste wieder in den Lift steigen, um die restlichen Meter zu überwinden, als ich etwas hörte, das mir gar nicht gefiel.
    Schreie!
    Und zwar die Schreie einer Frau. Ich blieb erst mal stehen und konzentrierte mich, denn ich wollte herausfinden, aus welcher Richtung sie kamen. Ich horchte nach rechts, sicherheitshalber auch nach links und wusste Bescheid.
    Die Schreie waren aus dieser Richtung gekommen. Ich blieb dabei, dass sie nur von einer Person stammten, die etwas Schlimmes durchmachte. In einem Haus wie diesem wohnten viele und auch unterschiedliche Menschen.
    Ich war alarmiert und bewegte mich in die entsprechende Richtung. Dabei lief ich recht schnell, aber ich sah auch zu, dass ich nicht so viele Geräusche hinterließ.
    Die Schreie wurden leiser.
    Und dann waren sie plötzlich nicht mehr zu hören, und ich wusste nicht, hinter welcher Tür sie aufgeklungen waren.
    Mist auch, ausgerechnet jetzt. Wer konnte sagen, ob ich sie erneut hören würde? Ich gab mir selbst drei Minuten Wartezeit, die in der Nacht lang werden würden.
    Dabei dachte ich auch über die Schreie nach. Waren sie wirklich nur von einer Person abgegeben worden?
    Das konnte sein, und sofort stellte sich wieder die Frage, warum die Person so reagiert hatte. Hatte sie einen Albtraum gehabt und war darin gefangen gewesen?
    Durchaus möglich. Oder war sie hier in der Wohnung und mitten in der Nacht angegriffen worden?
    Das konnte auch sein. Aber nicht unbedingt von einem Fremden, denn ich wusste, dass es auch in den Ehen oft genug zu häuslicher Gewalt kam.
    Was sollte ich tun? Wieder verschwinden? Oder warten?
    Ich musste mich nicht groß entscheiden. Das wurde mir abgenommen, denn plötzlich waren die Schreie wieder da. Und sie hörten sich fast an wie vorhin, und sie stammten nur von einer Person.
    Ich fand auch heraus, wo die Wohnung lag, aus der die Schreie drangen. Praktisch direkt vor mir. Ich musste nur den Arm ausstrecken und konnte die Tür berühren.
    Das tat ich nicht.
    Ich klopfte dagegen.
    Zuerst erreichte ich nichts. Ich wollte mich auch nicht durch Rufen bemerkbar machen. Das hätte eventuell andere Bewohner aufgeweckt.
    Dafür klopfte ich nochmals.
    Dann stoppten die Schreie.
    Jetzt trat eine Pause ein, die ich ausnutzte und wieder gegen die Tür klopfte.
    »Bitte, öffnen Sie.«
    Zunächst war es still, dann fragte eine Frauenstimme: »Wer sind Sie, Mister?«
    »Ich will Ihnen helfen.«
    »Ha.«
    »Sie brauchen doch Hilfe. Sie haben geschrien.«
    »Richtig, aber sind Sie sicher, dass Sie mir helfen können?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut. Er ist bei mir.«
    »Das dachte ich mir.« Mehr sagte ich nicht.
    »Er kann auch Sie in den Wahnsinn treiben.«
    »Das sollten wir abwarten.«
    »Gut, ich öffne jetzt die Tür. Dann huschen Sie in meine Wohnung. Verstanden?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann – Achtung.«
    Ich machte mich bereit und sah, dass die Tür mit einem Ruck nach innen aufgezogen wurde.
    »Kommen Sie – schnell!«
    Ich tat einen großen Schritt nach vorn, dann war ich schon in der Wohnung, und die Frau rammte die Tür wieder zu. Dabei stöhnte sie tief auf.
    Ich hatte mich mit dem Rücken gegen die Flurwand gelehnt und brauchte einen Moment der Ruhe, denn in diesem Augenblick war mir eingefallen, dass ich eventuell schon wieder in einen Fall geraten war. Bei mir war das normal.
    Die Frau sprach mich an.
    »Er ist da – er ist da!«
    »Und wer ist da?«
    »Der Nachtmahr!«
    ***
    So, jetzt wusste ich Bescheid. Oder auch nicht. So richtig Ahnung hatte ich nicht, aber es gab schon mal einen Hinweis, und der Begriff Nachtmahr fiel in meinen Bereich.
    Sie schaute mich an.
    Ich blickte zurück.
    Die Frau wohnte zwar im selben Haus wie ich, aber gesehen hatte ich sie noch nie. Zumindest nicht bewusst. Jetzt stand sie vor mir und atmete heftig. Sie trug ein weißes Nachthemd aus dickem Stoff, hatte schwarzes Haar und ein Gesicht, das zum Durchschnitt gehörte. Es war nichts Auffälliges darin. Vom Alter her schätzte ich sie auf rund vierzig Jahre, das war alles.
    Als ich ihr die erste Frage stellte, zuckte sie leicht zusammen.
    »Wie heißen Sie?«
    »Bitte?«
    »Ich habe vergessen, Ihren Namen auf dem Türschild zu lesen.«
    »Ja, gut. Ich bin Helen Quest.«
    »Aha.«
    »Und wie heißen Sie?«
    »John Sinclair.«
    Ihre Augenbrauen schoben sich zusammen. »Kann es sein, dass ich den Namen

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