1820 - Intrige auf Trokan
vorausgesetzt, daß wir in naher Zukunft genügend Beobachtungsdaten zusammenbekommen."
„Können wir dabei helfen?" wollte ich wissen. Die Frage lag nahe.
„Wir nehmen jede Unterstützung, die wir bekommen können." Es war Homer G. Adams, der sich mit leiser Stimme zum ersten Mal in das Gespräch einschaltete.
„Cistolo?"
Der LFT-Kommissar nickte langsam.
„Ich werde zusehen, was ich machen kann", versprach er. „Aber viel wird es nicht sein. Ich muß die LFTWelten schützen, das geht vor."
Dafür hatte ich volles Verständnis. Wenn ich mir vorstellte, was diesen Planeten und der darauf lebenden Bevölkerung bevorstand, graute mir. Wäre mein Haar nicht von Natur weißblond gewesen, wäre es jetzt wohl weiß geworden. An eine schrecklichere Bedrohung der Milchstraße konnte ich mich nicht erinnern.
Andere Invasoren waren gekommen, um die Welten der Galaktiker zu unterwerfen und zu beherrschen. Die TolkanderInvasion aber hatte offenbar zum Ziel, ganze Völker zu versklaven und wahrscheinlich sogar auszurotten.
Während wir in der Zentrale der RICO debattiert hatten, war die Besatzung meines Schiffes nicht untätig gewesen. Sevia hatte sich mit einigen Mitarbeitern in SERUNS gezwängt und war hinabgeflogen auf den Planeten Sandage. Ihr Ziel war das große Observatorium gewesen, das schon vor vielen Jahren dort eingerichtet worden war.
Der Grund dafür lag auf der Hand. Astronomische Beobachtungen hatten schon immer mit Sichthindernissen zu tun gehabt. Auf den Planeten selbst störten die Atmosphäre und Fremdlicht, im Weltraum wurde der Weitblick durch Wolken aus dunklem Staub behindert oder einfach durch die Tatsache, daß andere Sonnen oder ganze Kugelsternhaufen im Wege lagen. Daher waren vollautomatisierte Observatorien auf vielen atmosphärelosen Himmelskörpern eingerichtet worden, die ihre Messungen und Beobachtungen machten und sie in regelmäßigen Abständen hinübersandten zur jeweiligen Zentrale.
Sevia meldete sich sofort, als ich sie anfunkte.
„Habt ihr etwas herausfinden können?" verlangte ich zu wissen.
„Nicht besonders viel", gab Sevia zu. „Wir verfolgen die ankommenden Igelschiffe und versuchen, ihre Kurse zurückzuberechnen. Die Richtung bekommen wir halbwegs hin, aber aus welcher Entfernung sie nach Tucani fliegen, können wir nicht ermitteln."
„Und, woher kommen die Invasoren?"
„Der Kursvektor scheint aus der Richtung jenes Sternbildes zu kommen, das die Terraner Reticulum, das Netz, nennen. Wie es dort aussieht? Wir wissen es nicht."
„Immerhin etwas", gab ich zur Antwort. „Setzt euch in Bewegung und kehrt an Bord zurück. Wir werden Myles Kantor und der GILGAMESCH helfen."
„Endlich einmal wirkliche Action", freute sich Sevia.
So konnte man es auch sehen. Mir wären faul verstreichende Tage und Wochen viel lieber gewesen.
Nichts gegen Abenteuer und Aufregungen, aber dies hier überstieg das Maß des Erträglichen bei weitem.
Ich hatte noch eine Frage an Myles Kantor.
„Wann können wir diesen 5-D-Indifferenz-Kompensatorwas für ein Begriff - bekommen?"
„Wir haben Prototypen für jedes Segment der GILGAMESCH vorrätig", antwortete Myles Kantor sofort. „Bis auf die RICO sind bereits alle Einheiten damit ausgestattet worden. Deinen Kompensator schicken wir dir schnellstens per Transmitter zu."
„Und was ist mit uns?" wollte Cistolo Khan wissen.
„Wir haben weitere zwanzig Geräte in Reserve", verkündete Myles Kantor. „Und auf Camelot sind Produktionsstätten angelegt, die sofort eine Großproduktion einleiten können, sobald wir brauchbare Resultate erzielt haben. Du kannst beruhigt sein, Cistolo Khan. Sobald es möglich ist, werden wir auch alle. Schiffe der LFT damit ausrüsten."
„Das höre ich gerne", sagte der LFT-Kommissar, der noch immer in der Öffentlichkeit das Problem hatte, daß man dort Camelot sehr skeptisch gegenüberstand.
Aber Cistolo Khan wußte so gut wie jeder von uns, daß weder Camelot noch meine IPRASA jemals etwas gegen die Interessen der LFT unternehmen würden. Unser Ziel war es, allen Völkern der Galaxis zu helfen, wenn sie in Not gerieten.
Und dies hier war ein extremer Notfall.
Es war die heraufdämmernde Apokalypse ...
6.
Versonnen betrachtete Centoar Vilgor sein Gegenüber. Bisher hatte er Herreach nur auf Bildschirmen betrachten können.
Sie wirkten ziemlich groß, fast alle maßen mehr als zwei Meter. Ihre Proportionen wirkten humanoid, lediglich die Arme fielen recht lang aus und reichten’ in
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