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1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Vergeltung der Galornen. Also gibt es sie nicht mehr."
     
    5.
     
    „Ursachenforschung ist eine der wichtigen Aufgaben unserer Zivilisation, sie ist ein Instrument, die Dinge zu erkennen, die wir ändern können.
    Beziehen wir uns auf die statistische Todesrate der Zentrifaal, und das gilt gleichwohl für Z-Z wie für die übrigen neunzehn Welten, fällt eine starke Zäsur auf. Waren einst Kampfhandlungen reit Abstand die Todesursache Nummer eins, so läßt sich über Jahre hinweg eine absolute Minimierung feststellen. Natürliche Todesfälle wie Herzversagen dominieren plötzlich.
    Inzwischen ist eine Zunahme der Unfallhäufigkeit festzustellen, die in der Statistik Platz drei einnimmt.
    Die Wahrscheinlichkeit, durch einen Unfall zu sterben, ist annähernd so hoch wie durch Krankheit ..."
    (Auszug aus dem gesundheitspolitischen Protokoll des H. Refos, Mitglied des Regierungsclans) Schmerzhaft stach das Licht in seine Blickleiste. T-Legiaw wollte den Kopf zur Seite wenden, aber er schaffte es nicht. Auch die Arme gehorchten ihm nicht mehr, er spürte nicht einmal, daß er Gliedmaßen hatte.
    Grell weiß brannte sich das Licht in seine Gedankengänge ein.
    Hilflos zu sein, das war für einen Zentrifaalschlimmer als der Tod.
    Die Erinnerung: ein Feuerball, eine, mörderische Druckwelle, der Aufprall. Danach Stille. Bis eben, bis die Helligkeit ihn zurückgeholt hatte.
    Erspürte Schmerzen überall. Sein Körper schien eine einzige offene Wunde zu sein.
    Ein Gesicht beugte sich über ihn. Er kannte es nicht. Stimmen redeten durcheinander. Er brauchte Zeit, um eine dieser Stimmen herauszufiltern.
    „...die großflächigen Verbrennungen werden vernarben, sie sind unbedeutend. Aber wenn wirr den Splitter nicht von seiner linken Wirbelsäule entfernen, wird er gelähmt bleiben ..."
    Nein! schrien seine Gedanken.
    „Laßt mich sterben!" stieß er endlich hervor. „Ich habe den Tod verdient."
    Jemand stülpte ihm eine Maske über die Nasenschlitze. Er roch das Betäubungsgas, aber er konnte sich nicht da, gegen zur Wehr setzen.
    T-Legiaw verlor das Bewußtsein nicht völlig, doch auf einmal war er sich selbst ein Fremder. Was immer die Ärzte mit ihm machten, es war ihm egal. In der Millionenstadt Cursor gab es nur eine einzige große Abteilung, in der Operationen an Zentrifaal vorgenommen wurden; sie lag in den unteren Geschossen des Regierungsgebäudes. Krankheiten auszumerzen - das war etwas anderes, als körperliche Gebrechen zu reparieren. Bakterien und Viren waren Gegner, die es zu schlagen galt, die in Ermangelung anderer Widersacher in den letzten Jahrhunderten zum großen Feindbild geworden waren. Aber mit einfachen Knochenbrüchen und Verletzungen mußte der Körper selbst fertig werden, wollten die Zentrifaal nicht verweichlichen. Was hätte sie dann noch von Mocksgergern, Kroogh und anderen unterschieden?
    In weite Ferne entrückt, registrierte T-Legiaw, daß die Ärzte mit Sonden in seinen Mittelrücken eindrangen. Kurze Zeit später hielt ihm einer einen fingerlangen erdfarbenen Splitter vor die Blickleiste.
    „Du hattest schon viel Blut verloren, T-Legiaw, als der Löschtrupp dich fand. Aber der Unfall bringt dich nicht um. In fünf oder sechs Tagen wirst du wieder Steuern einnehmen."
    Der Splitter hatte zu der zerstörten tönernen Statue gehört. Zum erstenmal, seit er die Besinnung zurückerlangt hatte, sah T-Legiaw das Bild der fremden Wohnung wieder vor sich, die Hetzparolen gegen das Regime.
    „Der säumige Zahler war einer von Califorms Anhängern", betonte der Arzt. „Sie sind nicht mehr nur lästig, sondern werden zur Gefahr für alle rechtschaffenen Bürger. A-Betchaga sollte nicht länger zögern, alle einzusperren oder sie ..."
    „. zu töten. Nein, das sprach man nicht so einfach aus. Zwischen Gedanken und Worten bestand ein ebenso weiter Unterschied wie zwischen Worten und Taten. Aber nur Gedanken blieben den Galornern verborgen.
    Erleichterung durchflutete den Steuereinnehmer; als er feststellte, daß er die rechte Hand wieder bewegen konnte. Seine Krallen schrammten über die widerstandsfähige Bettkante.
    „Der Schuldner hat sich selbst entleibt", stieß T-Legiaw zornig hervor. „Wenn er es nicht getan hätte, würde ich ihn bis ans Ende von Plantagoo jagen."
    Wenig später wurde T-Legiaw in ein kleines kahles Zimmer gebracht. Der Raum wirkte eng und stickig, und der Steuereintreiber wußte jetzt schon, daß er hier nicht lange bleiben würde. Ruhe war Gift für ihn, er

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