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1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wahl, als Caliform zu folgen. Ein leichter Schauder lief mir den Nacken hinab, ich spannte die Muskeln an. Eine Berührung an meiner Seite, ein stärker werdender spitzer Druck ... doch das war nur Reginalds Ellenbogen.
    „Fehlt nur noch das Öl." Er flüsterte schon wieder. „Dann wissen wir endlich, wie sich Sardinen fühlen."
    Eine Haltestelle. Niemand stieg aus, aber draußen drängten sich gut hundert Zentrifaal.
    Verwünschungen wurden laut; drohend emporgereckte Hände; zwei Finger zuckten über die Seitenverglasung und hinterließen tiefe Kratzspuren.
    Latente Gewaltbereitschaft. Eine knisternde Atmosphäre, die sich rasch entladen konnte.
    Lautlos ruckte die Kabine an, beschleunigte.
    Ein schmerzhafter Stoß traf mich in den Rücken. Diesmal war es nicht Bully. Mühsam versuchte ich, mich umzuwenden.
    „Warum werfen wir das Pack nicht raus?" erklang eine gereizte Stimme. „Wer sind die überhaupt?"
    Ganz klar, der Sprecher meinte Bully und mich.
    „Fremde haben auf Z-Z nichts verloren", pflichtete ein anderer aus dem Hintergrund bei, „das sind nur Schwächlinge, die nach den Galornen rufen, sobald du ihnen nur zu nahe kommst. Mit solchen Wesen kann niemand zusammenleben."
    „Hast du gehört, Glatthäutiger?" Eine organische Hohlschaufel stülpte sich über mein Kinn und zerrte meinen Kopf herum. Ich blickte geradewegs auf die blasige Kaugummihaut einer Zentrifaal-Stirn; daß der Störenfried einen Kopf kleiner war als ich, machte ihm nichts aus. „Niemand hat euch gerufen, also verschwindet! Wir wollen in Frieden leben."
    Es hatte zu allen Zeiten und bei vielen Völkern Verrückte gegeben, die sich selbst für die Krone der Schöpfung hielten und Fremde schon deshalb verfolgten, weil sie eine andere Hautfarbe hatten. Von einem andersgearteten Aussehen ganz zu schweigen. Ich will gar nicht daran denken, welche Szenen sich abgespielt hätten; wäre die Menschheit nur zweieinhalbtausend Jahre früher mit den Arachnoiden konfrontiert worden.
    Spinnenartige Aliens wären mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft worden.
    Und selbst das kosmische Zeitalter bot keinen Schutz vor Dummheit und Ignoranz. Im Galaktikum rumorte es seit Jahren, einzelne Gruppierungen begannen ein Rassenbewußtsein zu entwickeln, das einfach nicht mehr zu begreifen war. Die Schöpfung zählte nach Milliarden unterschiedlicher Völker wir alle, egal, ob wir Sauerstoff atmeten oder Methan, ob wir uns in sonnenverbrannter Wüste wohl fühlten oder in der eisigen Kälte polarer Regionen, waren Kinder eines Universums. Aber anstatt zusammenzuarbeiten, um die letzten Rätsel unserer Existenz zu lösen und vereint die Ewigkeit zu erforschen, feierten Borniertheit und skrupellose Machtpolitik immer noch frohe Urstände. Was die Galornen vor langer Zeit unternommen hatten, um einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen, mochte aus ihrer Sicht das einzig Machbare’ gewesen sein. Ich wußte nicht, ob ich mich für einen galaxisweiten Frieden unter der Drohung des Shifting entschieden hätte.
    Andererseits muß man die Ausgangssituation kennen, um eine Entscheidung verstehen zu können.
    „Hat es dir die Sprache verschlagen, Glatthaut?" Triefend vor Spott klang die Stimme. Sieben mit Leuchtfarbe getönte Fingernägel, jeder davon eine tödliche Waffe, tanzten vor meinen Augen. Ich war gezwungen, wenigstens mit dem Kopf zurückzugehen.
    „Laß P-Rhodan in Ruhe!" tönte Caliform.
    „Ein Weichling." Mein Gegenüber lachte dumpf und klapperte mit den Fingernägeln. „Was geht dich der Fremde an? Oder suchst du Streit?"
    Alles ging blitzschnell. Der Zentrifaal fuhr herum und verpaßte mir einen Stoß zwischen die Rippen, der mich nach Luft ringen ließ; seine Rechte zuckte Caliform entgegen und hätte diesem zweifellos blutende Wunden gerissen, hätte er nicht ebenso schnell reagiert und die Hand des Angreifers nach oben abgeblockt.
    Sekundenlang starrten sie einander nur an, aber während Califorms Gesicht unverändert blieb, verzerrte sich die Miene des Angreifers zur wütenden Grimasse.
    „Du solltest dich beherrschen", sagte Caliform.
    „Kämpfe!" keuchte der andere. „Ich fordere dich heraus, Großmaul, ich werde dich zwischen den Fingern zerquetschen wie ein lästiges Insekt."
    Von mehreren Seiten erntete er Beifall. Die gereizte Stimmung ließ Caliform keine Chance.
    „Ich werde nicht gegen dich kämpfen", sagte er. „Trotzdem möchte ich deinen Namen wissen."
    „E-Kajwan aus dem glorreichen Clan des A-Barkos.

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